Zimmer frei für pflegebedürftige Ordensschwestern

MÜRLENBACH. Ende einer 72-jährigen Ära: Das Alten- und Pflegeheim Don Bosco in Mürlenbach ist geschlossen. Öffentliche Debatten konnten die Schließung des von Ordensschwestern geführten Hauses nicht verhindern. 19 Senioren wurden verlegt und acht Mitarbeiter entlassen. Fünf Schwestern führen jetzt das Haus und warten auf pflegebedürftige Mitschwestern.

"Wir haben uns von den Aufregungen erholt", meint Oberin Marie Domenika. Die Schließung des Altenheimes zum 30. Juni hatte für viel Wirbel gesorgt, was den Ordensschwestern, die meisten im Rentenalter, sehr zusetzte (TV berichtete mehrmals). Obwohl der luxemburgische Orden der Schwester der Heiligen Elisabeth, der unter Regie des Trierer Bistums das Haus leitete, im Laufe der Jahre immer wieder in Modernisierungen investierte, wurden die rechtlichen Auflagen dem Haus zum Verhängnis. Da nutzte auch die Fürsprache der Angehörigen der 23 Heimbewohner, der Kommunalpolitiker und anderen Institutionen nichts. 19 Senioren waren bis zum letzten Tag da

Wegen baulicher Mängel, die hauptsächlich durch die Hanglage verursacht worden waren, wurde das Haus nach 72 Jahren geschlossen. "19 Senioren waren bis zum letzten Tag da, bevor sie in andere Heime verlegt worden. Vier von ihnen sind mittlerweile schon gestorben", berichtet die 68-jährige Oberin. Die 17 Zimmer mit 23 Pflegeplätzen stehen nun leer. "Nach und nach sollen zu pflegende Mitschwestern oder welche, die hier bei uns ihren Altenteil verbringen wollen, aufgenommen werden", erklärt Oberin Marie Domenika. Traurig seien die fünf Ordensschwestern, dass die acht hauptamtlichen Mitarbeiter entlassen werden mussten. Schwester Lucia rechnet vor: "Bis jetzt hat nur die Hälfte von ihnen einen neuen Job." Es gibt allerdings auch positive Aspekte, auf die die Nonnen gerne zurück schauen. Sie wollen "Danke sagen für die liebevolle Begleitung und die schönen Stunden", für die der Musikverein Mürlenbach, der Gesangverein Birresborn, der Kirchenchor Pützborn, der Rotary-Club, die Gerolsteiner Kaserne sowie viele Schüler- und Kindergartengruppen durch ihre regelmäßigen Besuche gesorgt haben. Und das jahrzehntelang. 1933 war das Don Bosco Haus in Mürlenbach noch ein Exerzitienhaus, aber schon während des Zweiten Weltkrieges wurden pflegebedürftige Senioren aufgenommen. Im Laufe der Jahrzehnte sind im Mürlenbacher Altenheim 700 Betreute gestorben, nie allein gelassen und liebevoll bis zur letzten Minute von den Ordensschwestern begleitet. Deshalb lag die Idee, aus dem Haus nach der Schließung ein Hospiz zu machen, sehr nahe. Doch Fehlanzeige. Oberin Marie Domenika: "Dafür ist es angeblich auch nicht geeignet." Aber die Tür halten die Nonnen trotzdem weit offen: Wenn Mittwochmorgens um neun Uhr Messe in ihrer kleinen Hauskapelle ist, freuen sich die Nonnen über Besucher aus den umliegenden Dörfern. Helene Leonards, pensionierte Leiterin des Dauner Sozialamtes, lag und liegt das Haus am Herzen. Sie sagt: "Die Schwestern haben immer ganz still und in aller Bescheidenheit hervorragende Arbeit geleistet. Dafür gebührt ihnen und ihrem Mutterhaus, das immer großzügig hinter der Einrichtung stand, herzlichster Dank."

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