Zu Gast bei alten Hasen und Neustartern: Der TV besucht die Baumeister von Karnevalswagen in Dreis-Brück und Hohenfels-Essingen

Dreis-Brück/Hohenfels-Essingen · Wenn die Fastnachtszeit anrückt, dann sind auch sie in ihrem Element: Die Planer und Konstrukteure der Karnevalswagen. Traditionell dabei oder neu am Start, der gemeinsame Spaß ist schon auf dem Weg zum Umzug garantiert.

Dreis-Brück/Hohenfels-Essingen. In den Tagen vor den Umzügen gibt es noch viel zu tun bei den Wagenbauteams. Die Fahrzeuge werden fertig dekoriert, der Feinschliff wird verpasst, die Sicherheit nochmals überprüft, der Traktor startklar gemacht und die passenden Kostüme der Mitfahrer gebügelt. Dann werden die Wagen mit allem bepackt, was auf der Mitreise in den Umzügen gebraucht wird: genug Verpflegung, Musik und ausreichend Kamelle für kleine und große Besucher, die den Zugrand säumen. Der TV hat zwei Teams besucht: das im Kreis schon lange bekannte Wagenbauteam um Andy Heinrichs in Dreis-Brück und eine neue Gruppe in Hohenfels-Essingen.Neulinge feiern Premiere


Eines brauchen die Wagenbauer schon, bevor sie überhaupt in die Planung gehen: einen Bauplatz sozusagen. Eine trockene Scheune oder Halle, wo sie ungestört ans Werk gehen und ihren Wagen auch stehen lassen können. Dieses Glück hatte die neue, 16-köpfige Gruppe um die beiden Hohenfelser Thomas Lenzen und Thomas Hunz. Im Spätherbst wurde die Idee geboren, nun feiern sie bald ihre Premiere und präsentieren erstmals seit Jahrzehnten wieder ihre Heimatgemeinde mit einem selbst gebauten Fastnachtswagen. Am Start sind sie bei den Umzügen in Müllenborn, Gerolstein und Pelm.
Im eigenen Dorf gibt es keine allgemeinen Karnevalsveranstaltungen und so ziehen die Hohenfels-Essinger zu den Nachbardörfern und in den "Flecken" (Gerolstein). Ihr Wagenmotiv bleibt noch geheim, es ist politisch angehaucht und hat mit "Sünderlein" aus der Nachrichtenwelt zu tun.
Das Team blickt auf die gelungene Bauzeit zurück und bedankt sich auch für die vielseitige Unterstützung im Dorf und darüber hinaus. Jetzt freut sich die Mannschaft darauf, Frohsinn und Wurfmaterial unter die Leute zu bringen. Und somit auch als Neulinge die Fastnachtskultur mit dem Straßenkarneval lebendig zu halten.Legenden sind wieder aktiv

 Das Wagenbauteam um Andy Heinrichs (vorne links) in Dreis-Brück mit ihrer Windmühle. Foto: privat

Das Wagenbauteam um Andy Heinrichs (vorne links) in Dreis-Brück mit ihrer Windmühle. Foto: privat


So wie es das Wagenbauteam um Andy Heinrichs seit 20 Jahren tut. Die "Legenden" sind natürlich auch wieder im Heimatdorf Dreis-Brück beim Umzug am Sonntag am Start. Die Gruppe hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert, Familien wurden gegründet und so kamen auch Kind und Kegel hinzu. "Wir sind alle Karnevalsjecken, und die Gemeinschaft macht einfach Spaß", fasst Nicole Heinrichs die ungebremste Motivation und Lust am Wagenbauen zusammen. Das Projekt beginnt mit der Motivauswahl bei den ersten Treffen um die Weihnachtszeit.
Für die Planungs-, Beschaffungs- und Bauzeit standen diesmal zwei Monate Zeit zur Verfügung, wobei in der Regel samstags geschafft wurde. Bis zu 500 Arbeitsstunden seien so zusammengekommen, resümiert Nicole Heinrichs. Die Kosten, die im Wagen mitsamt Kostümen für die Teilnehmer in dieser Session stecken, beziffert sie auf rund 1500 Euro. Die Wagenbauer freuen sich, dass die Kosten durch ein Startgeld und auch das Bereitstellen von Wurfmaterial durch die Umzugsveranstalter etwas reduziert werden und ihr Engagement auch Wertschätzung erfährt.
In diesem Jahr präsentiert die Gruppe ihr geliebtes Nachbarland "Holland". Und hierbei mit einem optimistischen Blick darauf, dass immer mehr niederländische Landsleute in die Eifel ziehen und mit dem Kauf von meist leer stehenden Immobilien den Wert dieser Häuser und der Dörfer erhalten.
Eine Windmühle ist daher in diesem Jahr die Wagenattraktion. Für das Handwerk sind die Männer zuständig, Feinarbeiten wie Aufschriften erledigen die Frauen. Ebenso die Vorbereitung der gemeinsamen Mahlzeiten, die auch in der Scheune in Hohenfels zum stärkenden Miteinander gehören.
Denn Liebe geht eben auch an Fastnacht durch den Magen ... und natürlich auch durch den Wagen.

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