Zu viel Restmüll landet in den braunen Tonnen

Die Qualität des Biomülls lässt nach Mitteilung der Kreisverwaltung seit einiger Zeit zu wünschen übrig. Teilweise sind die organischen Abfälle so mit anderem Abfall durchsetzt, dass sich die Kompostierung kaum mehr lohnt.

Daun/Gerolstein. Plastikmüll, Flaschen, alte Schuhe, alte Kleidungsstücke, Holz: alles Dinge, die in den Gelben Sack, den Altglascontainer oder in den Restmüll gehören, aber sicher nicht in den Biomüll. Aber genau dort landen sie seit geraumer Zeit immer öfter. Anlass für den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Kreises Vulkaneifel, an die Öffentlichkeit zu gehen. Gut die Hälfte der Haushalte im Kreis nutzen die Biotonne, der Rest kompostiert selbst. "Die Qualität des Biomülls lässt sehr zu wünschen übrig", sagt Eigenbetriebsleiter Reinhard Adrian, "wenn sich nichts ändert, bekommen wir Probleme."

Hoher Sortieraufwand



Der Vertragspartner, der die Bioabfälle aus dem Kreis verarbeitet, hat dem Eigenbetrieb mitgeteilt, dass es so nicht mehr viel länger weitergehen könne. Der Biomüll sei teilweise so stark mit Restmüll durchsetzt, dass eine Kompostierung wegen des hohen Sortieraufwands fast nicht mehr lohne. Adrian: "Wenn sich die Qualität nicht schnell bessert, kann es passieren, dass der Vertragspartner Ladungen zurückgehen lässt. Und die müssten als Restmüll entsorgt werden, was natürlich zusätzliche Kosten bedeuten würde."

Konkret könnte das bedeuten: Für die reguläre Entsorgung zahlt der Kreis 55 Euro pro Tonne, bei einer Ladung mit durchschnittlich 20 Tonnen fallen Kosten von 1100 Euro an. Für eine Entsorgung als Restmüll wären allerdings rund 1900 Euro pro Ladung zusätzlich fällig.

Eine Vorgabe des Vertragspartners, bis wann die Qualität wieder verbessert sein soll, gibt es nicht, aber der Kreis hofft, dass es so weit erst gar nicht kommt.

"Wir werden nach gut zwei Monaten Bilanz ziehen", kündigt der Eigenbetriebsleiter an. Über Konsequenzen wie beispielsweise stichprobenartige Kontrollen, wenn sich die Qualität nicht gebessert hat, will Adrian nicht spekulieren.

Er kann sich vorstellen, das Thema im zuständigen Werkausschuss zur Diskussion zu stellen, und "dort könnte über Konsequenzen entschieden werden."

Er kritisiert, dass das Einpacken des Biomülls in Plastikbeuteln eine weit verbreitete Unsitte ist. Adrian: "Diese Beutel gehören auf keinen Fall in die Biotonne. Wir empfehlen, Zeitungspapier oder Papierbeutel zu verwenden, die problemlos mit kompostiert werden können."

Warum die "Müll-Moral" schlechter geworden ist, dafür hat er keine Erklärung. "Wir können nur noch einmal an die Bürger appellieren: Nur organische Abfälle aus Küche und Garten gehören in den Biomüll."

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