Zu wenig Babys in der Eifel

Der Regionalverband Eifel des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) hält am 7. November im Forum Daun ein Symposium zum Thema "Dorfwelten". Es geht um die Folgen des demographischen Wandels für das kulturelle Erbe der Eifel.

Daun/Bitburg/Prüm. (bb) Der demographische Wandel - niedrige Geburtenrate und Überalterung der Gesellschaft - ist in der Eifel längst keine abstrakte Theorie mehr.

Von den 62 201 Bewohnern, die das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz in Bad Ems zum 31. Dezember 2008 für den Landkreis Vulkaneifel ausweist, sind knapp 23 Prozent 65 Jahre und älter - damit mehr als die Zahl der unter 20-Jährigen, die bei 21 Prozent liegt.

Eine noch deutlichere Sprache spricht der so genannte Gestorbenenüberschuss von fünf Prozent (310 Personen): Den 428 Geburten des Jahres 2008 stehen 738 Gestorbene gegenüber. Auch das Wanderungssaldo 2008 liegt bei knapp fünf Prozent (302 Personen): Den 3840 Zuzügen über die Kreisgrenze stehen 4142 Fortzüge gegenüber.

Der demographische Wandel prägt in vielen Bereichen bereits das alltägliche Leben. Die Zahl der Bewohner nimmt ab; die Abwanderung gerade der jungen Generation lässt Dörfer allmählich veröden. Auf dem Arbeitsmarkt stehen den knapp 4000 Frauen und Männern, die täglich in den Landkreis einpendeln, etwa 7500 Auspendler gegenüber (Stand: 30. Juni 2008).

Eine eigene Bank, Post, Pfarrbüro, ein Lebensmittelgeschäft, eine Gaststätte gehören in den meisten Dörfern längst der Vergangenheit an. Weil es immer weniger Kinder gibt, machen sich Sorgen um den Erhalt der Kindergärten und Grundschulen breit.

Ortsnahe Bildungsangebote, der öffentliche Nahverkehr oder die Anbindung an moderne Medien (DSL) gelten vielfach als unwirtschaftlich. Einzelne Dörfer sind schon absehbar in ihrer Existenz bedroht.

Mit dieser Entwicklung befasst sich unter dem Titel "Dorfwelten - kulturelles Erbe und demographischer Wandel" am Samstag, 7. November, 10 bis 17 Uhr, im Forum Daun das RVDL-Symposium 2009. Dabei werden Zahlenwerke, Potenziale und auch gelungene Beispiele beleuchtet; es wird Rückblick gehalten, und es geht um Konsequenzen und Möglichkeiten (siehe Extra).

Zum Abschluss findet um 16 Uhr eine Plenumsdiskussion mit den Moderatoren Sibylle Bauer und Christoph Wilmer vom RVDL-Hauptverband statt.

Kontakt und Info: Hans-Jürgen Kranz, Vorsitzender des RVDL-Regionalverbands Eifel, Telefon 06592/8607 oder 0221/444200, E-Mail: kranz-rvdl@gmx.de.Extra Fachreferate im Programm 10.10 Uhr, Jörg Berres (Präsident des Statistischen Landesamts): "Der demographische Wandel und seine Konsequenzen für den ländlichen Raum"; 10.50 Uhr, Peter Burggraaff (Uni Koblenz-Landau): "Das kulturelle Erbe und seine Bedeutung für Tourismus und Naherholung als wichtiges Potential des ländlichen Raumes"; 11.40 Uhr, Professor Bernd Hamm (Uni Trier): "Globalisierung, demographischer Wandel und die Zukunft der Region"; 12.20 Uhr, Jürgen Paulus (Bürgermeister der VG Wallmerod/Westerwald): "Weniger Grün, mehr Dorfkern: das Beispiel Wallmerod"; 14 Uhr, Walter Krings und Roland Thelen (Architekten und Städteplaner, Daun): "Wo stehen unsere Dörfer heute? - Bestandsaufnahme nach 25 Jahren Dorferneuerung"; 14.40 Uhr, Professor Rolf Westerheide (Technische Hochschule Aachen): "Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur und Dorfentwicklung"; 15.20 Uhr: Markus Kowall (Dorferneuerungsbeauftragter, Kreis Vulkaneifel): "Möglichkeiten der Dorfinnenentwicklung".

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