Zukunft des Kreises: Innenminister bleibt vage

Daun · Am Rande des Neujahrsempfangs der Stadt Daun hat sich Innenminister Roger Lewentz (SPD) zur Kommunalreform geäußert. Zur Zukunft des Landkreises Vulkaneifel wollte er aber nichts sagen. Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen (SPD) hat erneut Bürger für ihr freiwilliges Engagement geehrt.

 Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen (links) und Innenminister Roger Lewentz (Zweiter von rechts) gratulieren den Geehrten Peter Schlömer, Karl Fries, Irmgard Jungen und Horst Grethen (von links). TV-Foto: Falk Straub

Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen (links) und Innenminister Roger Lewentz (Zweiter von rechts) gratulieren den Geehrten Peter Schlömer, Karl Fries, Irmgard Jungen und Horst Grethen (von links). TV-Foto: Falk Straub

Daun. "Über eine Gebietsänderung des Landkreises Vulkaneifel lässt sich derzeit noch keine Aussage treffen", sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz am Rande des Dauner Neujahrsempfangs am Donnerstagabend. Die Reformpläne zur Änderung der Strukturen auf Kreisebene, die der Kommunalreform im Jahr 2014 folgen sollen, seien noch nicht konkret genug. Ob der Landkreis Vulkaneifel - mit rund 60 000 Einwohnern der kleinste im Land - auch nach der Reform bestehen bleibt, ist somit weiter ungewiss.
Lewentz, der im Forum Daun als Gastredner auftrat, bezog auch Stellung zur aktuellen Kommunal- und Gebietsreform. Falls die Verbandsgemeinde (VG) Kelberg sich nicht freiwillig mit einer anderen VG zusammenschlösse, werde das Land entsprechend dem Landesgesetz nach Ablauf der Freiwilligkeitsphase über eine Gebietsänderung der VG Kelberg entscheiden. Bedenken, die mögliche Fusion der Verbandsgemeinden Kelberg und Daun könne zu einem VG-Ungetüm mit 71 Verbandsgemeinden führen, entkräftete Lewentz. "Diese Verbandsgemeinde hätte rund 30 000 Einwohner. Davon gibt es bereits einige in Rheinland-Pfalz. Zwar hätte eine solche neue VG 71 Ortsgemeinden. Die VG Kelberg hat derzeit jedoch neun Ortsgemeinden unter 100 Einwohnern und 15 Ortsgemeinden, bei denen die Einwohnerzahlen zwischen 100 und 200 liegen."
Bereits zum zwölften Mal hatte Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen ins Forum eingeladen, um Bürger für ihr ehrenamtliches Engagement auszuzeichnen. Und auch in diesem Jahr ging es dabei launig zu. "Ich habe den Nachrichten entnommen, dass wir in Konkurrenz zum Neujahrsempfang des Bundespräsidenten stehen. Daher freue ich mich umso mehr, dass sie heute hier erschienen sind", sagte Jenssen gleich zu Beginn seiner Rede. Viel größere Freude würde ihm jedoch bereiten, wenn auch einmal eine Bürgerversammlung so gut besucht wäre wie der Dauner Neujahrsempfang.
Neben all den Scherzen und viel Lob für erfolgreiche Projekte wie etwa der Sanierung der Bahnhofstraße oder dem Erweiterungsbau des Thomas-Morus-Kindergartens stimmte der 69-Jährige aber auch kritische Töne an. Er erinnerte an die Diskussionen um die Finanzierung der Umgestaltung des Kurparks und mahnte beim Innenminister einen baldigen Lückenschluss der A 1 an.
Für das Drängen aus der Region zeigte Innenminister Lewentz zwar Verständnis. Er forderte mit Verweis auf die Schuldenbremse des Landes aber auch Geduld. Zum Ehrenamt - dem Hauptthema des Abends - fand er viele lobende Worte. Am Beispiel der Havarie des Tankmotorschiffs Waldhof im vergangenen Januar bei St. Goarshausen, die ohne ehrenamtliche Rettungskräfte nicht zu stemmen gewesen wäre, machte Lewentz zunächst jedoch die Bedeutung der freiwilligen Helfer deutlich.
"Das Ehrenamt ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Und was das Ehrenamt betrifft, ist Rheinland-Pfalz Spitze im Bund", sagte Lewentz. Als ausschlaggebend dafür sah der 48-Jährige die rheinland-pfälzische Struktur mit ihren kleinen Gemeinden an. "Man muss sich auch immer vor Augen führen, dass die Aufgaben in unseren Kommunen zum großen Teil von 30 000 Frauen und Männern auf ehrenamtlicher Basis erfüllt werden." Im Anschluss half der Minister Stadtbürgermeister Jenssen bei der Verleihung der Dauner Ehrennadeln.Extra

Irmgard Jungen, die selbst früh an Rheuma erkrankt ist, wurde für ihr Engagement in der Rheumaliga ausgezeichnet, in der sie sich trotz ihrer Erkrankung für andere Leidensgenossen einsetzt. Horst Grethen erhielt die Ehrennadel für seine Arbeit im Regina-Protmann-Haus, in dem er seit seiner Pensionierung lebt. Dort arbeitet er aktiv im Vorstand des Seniorenbeirats mit, kümmert sich aber auch ganz persönlich um Senioren. Für ihre Verdienste um den Rallyesport in der Eifel ehrte Bürgermeister Jenssen Peter Schlömer und Karl Fries vom Motorsportclub Daun. "Als der Motorsport Anfang der 1980er Jahre eine schwierige Phase durchmachte, haben Peter Schlömer und Karl Fries den Sport ordentlich aufgebaut", sagte Jenssen. fas

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