Zukunft des Observatoriums Hoher List steht in den Sternen

Schalkenmehren · Die Sternwarte der Universität Bonn auf dem Hohen List soll im Februar 2012 geschlossen werden. Der Grund: Der Leiter des zur Sternwarte gehörenden Instituts ist in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger betreibt theoretische und keine praktische Astronomie. Er braucht den Hohen List nicht für seine Forschung.

 Wie geht es mit der Sternwarte Hoher List weiter?

Wie geht es mit der Sternwarte Hoher List weiter?

Foto: Elisabeth Schneider/Archiv

Was mit der Sternwarte bei Schalkenmehren nach ihrer Schließung passiert, steht noch in den Sternen. Der Blick in die Zukunft des Observatoriums ist auch aufgrund der Besitzverhältnisse etwas kompliziert: Betreiber der 9000 Quadratmeter umfassenden Forschungseinheit ist die Uni Bonn, Besitzer dagegen der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) Nordrhein-Westfalen, und das Grundstück liegt in Rheinland-Pfalz.

Die Forschungseinrichtung wird aufgegeben, weil sich die Interessen der Universität verlagert haben. Professor Klaas de Boer betrieb praktische Astronomie. Er leitete von 1986 bis 2007 das Institut Sternwarte und forschte auf dem Hohen List. Da de Boers Nachfolger Professor Norbert Langer sich mit theoretischer Astronomie beschäftigt, arbeitet er nicht mit dem Observatorium.

Dennoch hofft Klaus Reif, der die Sternwarte im Auftrag der Uni Bonn leitet, dass sie weiterbetrieben werden kann - wenn auch in anderer Form. Derzeit gibt es drei Vorschläge. Eine der Optionen hat Reif ausgearbeitet.

Er will eine offene Lehrer-Schüler-Akademie für Astronomie, Physik, Geologie und Geophysik schaffen. "Meine Grundidee ist, hier eine relativ breite Ausbildung anzubieten, die vom Laien bis zum Studenten reicht", sagt Reif.
Sein Kollege Michael Geffert hat einen ähnlichen Plan. Da bis zu zwölf Personen auf dem Hohen List übernachten können, schlägt er vor, ein Schullandheim mit Sternwarte aus der Forschungseinrichtung zu machen.

Auch der Landkreis Vulkaneifel ist gesprächsbereit. "Wir sind sehr an einer vernünftigen Folgenutzung der Sternwarte interessiert", sagte Landrat Heinz Onnertz. "Wir wissen allerdings nicht, wer mit uns diskutieren kann", ergänzt er in Bezug auf BLB und Universität.

Beim BLB gibt es jedenfalls noch keine Pläne für das Observatorium. "Wir haben nur eine mündliche Ankündigung von der Uni. Bevor keine Mietvertragskündigung vorliegt, machen wir uns keine Gedanken", sagt Frank Buch, Pressesprecher der Behörde.

Eine Menge Geld ist in den vergangenen Jahren in die Sternwarte geflossen. Auf dem Gelände stehen fünf Gebäude und sechs Kuppeln, in denen jeweils ein Teleskop gen Himmel gerichtet ist. Die Kuppeln sind in sehr gutem Zustand, denn der BLB hat sie in den vergangenen fünf Jahren renoviert.

Über die Schließung der Sternwarte spricht deren Leiter Klaus Reif am Mittwoch, 20. Juli, um 19 Uhr auf dem Hohen List bei Schalkenmehren. Der Referent arbeitet für das Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn. Wegen eines eingeschränkten Platzangebots ist eine Anmeldung unter www-hoher-list.de oder per Anrufbeantworter unter Telefon 06592/982580 erforderlich. Der Eintritt beträgt drei oder ermäßigt zwei Euro.

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