Zukunft mit Kunst, Kultur und Astronomie

Schalkenmehren/Daun · Die Sternwarte bei Schalkenmehren soll Treffpunkt für Künstler werden. Einige haben bereits Interesse bekundet, Räume im früheren Observatorium als Ateliers zu mieten. Die Einrichtung gehört dem Land Nordrhein-Westfalen.

 Die Sternwarte bei Schalkenmehren soll ein Ort für Kunst und Kultur werden. Deshalb haben Jutta Schulte-Gräfen und Ludwin Sartoris (Zweiter von links) den Verein „SternwARTe Vulkaneifel" gegründet. TV-Foto: Stephan Sartoris

Die Sternwarte bei Schalkenmehren soll ein Ort für Kunst und Kultur werden. Deshalb haben Jutta Schulte-Gräfen und Ludwin Sartoris (Zweiter von links) den Verein „SternwARTe Vulkaneifel" gegründet. TV-Foto: Stephan Sartoris

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Schalkenmehren/Daun. Ein Stück Nordrhein-Westfalen mitten in der Vulkaneifel - das ist die Sternwarte auf dem Hohen List bei Schalkenmehren. Was so lange kein Problem war, als das Observatorium als wissenschaftliche Einrichtung der Universität Bonn genutzt wurde. Und das immerhin rund 60 Jahre lang bis zur offiziellen Schließung Mitte 2012.
Besitzverhältnisse kompliziert


Seitdem bremst die besondere Konstellation allerdings Bestrebungen, ein tragfähiges Konzept für die Einrichtung auf den Weg zu bringen. Denn die Besitzverhältnisse sind nicht einfach. Mieterin der einstigen Forschungsstätte ist nach wie vor die Uni Bonn, Besitzer des Areals ist aber der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) Nordrhein-Westfalen.
Sie haben für September ein Gespräch vereinbart, in dem möglicherweise die bisherige Regelung geändert werden könnte.
Schon vor der offiziellen Schließung der Sternwarte und erst recht danach sind viele Ideen diskutiert worden, wie das Areal erhalten und genutzt werden könnte. Dass das astronomische Erbe lebendig bleibt, dafür sorgt die Astronomische Vereinigung Vulkaneifel (AVV). Ihre Mitglieder - darunter Wissenschaftler, die in der Sternwarte gearbeitet haben - bieten Führungen und Vorträge. Aber auch sie hoffen darauf, dass das Angebot ausgebaut wird.
Ein Beratungsunternehmen hat im Auftrag der Verbandsgemeinde (VG) Daun die Sternwarte untersucht. Und dabei viele positive Dinge gefunden: die besondere Lage auf dem 550 Meter hohen Hohen List, die markanten Kuppeln, die Nachbarschaft zu den Maaren und dem Eifelsteig.
Doch die ganz großen Pläne von der Nutzung auch als Hotel und/oder Besucherzentrum, beispielsweise des Natur- und Geoparks Vulkaneifel, haben sich so gut wie zerschlagen. Nun lautet die Marschrichtung: Neben der Astronomie sollen Kunst und Kultur weitere Standbeine werden.
Vor diesem Hintergrund ist vor Kurzem die Künstlergruppe "SternwARTe Vulkaneifel" als Verein gegründet worden. Die Vorstandmitglieder - die Malerin Jutta Schulte-Gräfen und der Kunstschreiner Ludwin Sartoris - haben gemeinsam mit der VG Daun und weiteren Experten ein Konzept entwickelt, das bei allen Beteiligten "auf positive Resonanz" gestoßen und "ohne großen finanziellen Aufwand umsetzbar" sei, berichten die Initiatoren. Die Sternwarte soll ein Ort für Bildende Kunst, Kunsthandwerk, Bildhauerei, Musik, Literatur und Theater werden - am besten ganzjährig.
Um das zu realisieren, muss aber Geld in die Kasse kommen, beispielsweise durch die Vermietung von Ateliers. "Ohne groß Werbung gemacht zu haben, sind schon zehn Künstler ernsthaft daran interessiert, einen Raum zu mieten", berichten Jutta Schulte-Gräfen und Ludwin Sartoris. Sie würden lieber heute als morgen starten ("Wir müssen mal anfangen dürfen"), auch weil Vorhaben wie die Organisation eines Kunsthandwerkermarkts sowie die Beantragung von Fördermitteln und die Planung von Sommerakademien und Seminaren einen längeren zeitlichen Vorlauf brauchen. Ihnen ist aber klar: Vor allem anderen muss verlässlich geregelt werden, ob eine längerfristige Nutzung von Gebäuden möglich ist.
Deshalb setzen sie viel Hoffnung in das Gespräch von BLB und Uni im September, dass dabei nur noch ein Ansprechpartner für künftige Vereinbarungen rauskommt und dass das Land Rheinland-Pfalz eine tragende Rolle in einer neuen Konstellation spielen könnte. Sie wünschen sich: "Lasst uns klein anfangen, damit wir groß werden können."
Extra

Ein Dauner Geologe hatte die Astronomen an der Universität Bonn Anfang der 1950er Jahre auf den Hohen List als Standort für eine Sternwarte aufmerksam gemacht. Baubeginn war 1952. Zunächst entstanden das Hauptgebäude und drei Kuppeln. Der Erweiterungsbau und zwei weitere Kuppeln mit einem Durchmesser von acht Metern folgten 1964. Die Gebäude stehen seit dem Jahr 2013 unter Denkmalschutz. sts

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