Zum Morden viel zu nett

Meisburg · Zu den Gemeinden, die bei der Aktion von TV und KBV-Verlag zum Festival "Tatort Eifel" den Zuschlag für einen Autorenbesuch erhalten haben, gehört auch Meisburg. Schriftstellerin Tatjana Kruse war schon da: Sie entdeckte schlimme Mordwerkzeuge und charmante Gastgeber.

 Da könnte man schön jemanden reintunken: Tatjana Kruse am Brunnen in Meisburg. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Da könnte man schön jemanden reintunken: Tatjana Kruse am Brunnen in Meisburg. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Perfekt ausgeheckt: Der TV rief vor einigen Wochen die Gemeinden, Vereine und Unternehmen in der Vulkaneifel dazu auf, sich als Schauplätze für Kurzkrimis zu melden. Als Ernst Cleven aus Meisburg das gelesen hatte, setzte er sich sofort mit Ortsbürgermeister Dieter Klein in Verbindung. Motto: Das wär doch was!

Das fand auch der Bürgermeister - die Ortsgemeinde bewarb sich, erhielt den Zuschlag, "und siehe da - am Donnerstag kam die Nachricht: Die Autorin ist schon vor Ort", erzählt Ernst Cleven.

Tatjana Kruse lebt und schreibt in Schwäbisch Hall. Soeben erschien "Nadel, Faden, Hackebeil", ihr zweiter Roman um Kommissar Seifferheld (Droemer Knaur, Band 1: "Kreuzstich, Bienenstich, Herzstich"). Beim Hillesheimer KBV-Verlag veröffentlichte sie im vorigen Jahr "Klappe zu, Gatte tot", eine Sammlung von Kurzgeschichten.

"Ich kannte Meisburg vorher nicht", gesteht sie beim Gespräch im Hotel Schafbrück. Dann habe sie den Ort schnell bei "Google" eingegeben und festgestellt, dass das Dorf im Internet "unglaublich präsent" sei.

Unglaublich präsent und offenbar unglaublich gastfreundlich: "Ich bin hier total herzlich und freundlich aufgenommen worden", sagt Tatjana Kruse und erzählt, wie sie von den Meisburgern durchs Dorf geführt worden sei.

Und zwar von Ortsbürgermeister Klein, dessen Frau Anne, vom Ehepaar Berit und Ernst Cleven und von Gottfried Hansen, der auch die Internetseite der Gemeinde betreut. "Wir haben einen sehr netten Nachmittag verbracht."

Nach zwei Tagen im Dorf stellt sie fest: "Meisburg ist klein, aber es gibt erstaunlich viele Tatorte, die sich anbieten und förmlich danach schreien, mit einer Leiche bestückt zu werden." Und feine Mordwerkzeuge: Zum Beispiel die Motorsäge, die sie im Wald hinter dem Hotel entdeckt hat.

Hatte sie schon eine Geschichte im Kopf, die dann noch auf Meisburger Verhältnisse angepasst werden soll? Die Autorin verneint: "Das habe ich nicht. Ich gehe durch den Ort und lasse mich inspirieren. Tatorte, den Menschenschlag - das sauge ich auf. Und ich fange auch hier schon mit dem Schreiben an."

Fest steht auch bereits, welche TV-Leser in der Geschichte vorkommen werden: Es sind - ebenfalls aus Meisburg - Marianne und Erwin Reuter. Glückwunsch!

Verraten wird natürlich nichts von der Geschichte. Nur so viel: Im Hotel Schafbrück werde nichts Schlimmes passieren, verspricht Tatjana Kruse. "Hier im Hotel wird keiner umgebracht. Nur gut gegessen!"

Und auch die anderen Meisburger waren einfach viel zu freundlich zu ihr - da wäre es ja noch schöner, wenn sie einen von denen zum Mörder macht.

Deshalb: "Der Täter kommt nicht aus Meisburg!"

EXTRA

KRIMIFESTIVAL



Tatort Eifel ist vom 16. bis 25. September. Den musikalischen Auftakt macht am Freitag, 16. September, um 19.30 Uhr, "Klaus Doldinger's Symphonic Project" im Lokschuppen zwischen Gerolstein und Pelm, mit seiner Band Passport und der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Der Vorverkauf hat begonnen: Eintrittskarten (32 Euro) sind erhältlich unter www.tatort-eifel.de, www.ticket-regional.de und per Telefon unter 0651/9790777. fpl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort