Zur Förderung der Toleranz

GEROLSTEIN. Der Special Olympics-Fackellauf stößt auf geteiltes Interesse: Die geringe Beteiligung der Bevölkerung wird durch die Begeisterung der fast 600 Schüler wettgemacht. Gerolstein war die einzige rheinland-pfälzische Station des olympischen Feuers auf dem Weg von Athen nach Hamburg.

"Das ist klasse. Ich habe noch nie echtes, olympisches Feuer gesehen", freut sich Emanuel Schmitt. Der 13-jährige Christopher van Nerven meint: "Es ist gut, dass auch Behinderte solche Wettkämpfe machen können." Nachdem das olympische Feuer durch die Gerolsteiner Innenstadt getragen wurde, feierten die fast 600 Schüler auf dem Schulhof der Regionalen Schule den Zieleinlauf. Die Schulband rockte mit Liedern der Rolling Stones. Der vom Prümer Sommer bekannte Moderator Kurt Daun heizte der Menge ein. Auch ein Fernsehteam hielt das Ereignis fest. Die olympische Fackel wird über Köln weiter nach Hamburg getragen. Dort sind vom 14. bis 19. Juni die Deutschen Spiele der Special Olympics. 38 Athleten aus vier Einrichtungen der Kreise Daun und Bitburg-Prüm kämpfen um olympisches Edelmetall. Stadtbürgermeister Georg Linnerth sieht den Fackellauf durch die Brunnenstadt als einen Vorteil für die ganze Region. Ein Vorreiter für die Special Olympics in Deutschland ist der Prümer Karl-Heinz Thommes. Auf dem Podium klopft er Udo Lehnertz aus Habscheid auf die Schulter, der stolz die olympische Fackel in der Hand hält. Der Wohnheim-Bewohner der Lebenshilfe Prüm wird in Hamburg an leichtathletischen Wettkämpfen teilnehmen. Die Akzeptanz und Toleranz für die Behindertenspiele in der Öffentlichkeit ist nicht optimal. Das sieht auch Rudi Wirtz so. Er ist einer der wenigen Zaungäste, auf dem Schulhof. Der Rentner lobt die Wahl des Austragungsortes: "Diese Veranstaltung hier an der Schule fördert die gegenseitige Toleranz." Aus dem benachbarten Hubertus-Rader-Förderzentrum kamen zwei Klassen zum Special Olympics-Spektakel. Zehn Förderschüler begleiteten den fünf Kilometer langen Fackellauf. Special-Olympionikin Jessica Schmidt sieht den Lauf als zusätzliche Trainingseinheit. Sie gibt sich gelassen: "Noch bin ich nicht aufgeregt." In zwei Wochen kann das anders aussehen. Dann hat das erste Schuljahr der Regionalen Schule Gerolstein immer noch eine Erinnerung an den gestrigen Tag. Die Lehrerin und einige Schüler sicherten sich eine sechs Meter lange, dreifache Luftballonspirale in den Special-Olympic-Farben rot-grün-weiß der Bühnendeko für die Klasse.

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