Zur Geisterstunde über den Lieserpfad

Daun/Hillesheim/Jünkerath · Gläubige aus ganz Deutschland nehmen jedes Jahr an der Hungertuchwallfahrt teil. In diesem Jahr gehen sie von Speyer nach Aachen - auch nachts. Auf ihrem Weg haben sie am Freitag Station in der Vulkaneifel gemacht.

 Zwischenstopp: Die Hungertuchpilger posieren gemeinsam mit dem Dauner Pfarrer Ludwig Hoffmann vor der St.-Nikolaus-Kirche. TV-Foto: Tobias Senzig

Zwischenstopp: Die Hungertuchpilger posieren gemeinsam mit dem Dauner Pfarrer Ludwig Hoffmann vor der St.-Nikolaus-Kirche. TV-Foto: Tobias Senzig

Daun/Hillesheim/Jünkerath. "Gestern gab es Neuschnee. Und es war stockfinster", berichtet Dirk Raufhakl von dem Abenteuer, das er in der Nacht zuvor hinter sich gebracht hat. Der 51-Jährige ist gemeinsam mit 13 anderen Gläubigen von Manderscheid nach Daun gepilgert. Um 20.30 Uhr war die Gruppe in Manderscheid gestartet. 16 Kilometer wanderten sie entlang des Lieserpfads, bis sie um 1 Uhr nachts in Daun ankamen. "Der Schnee war gefroren, und es war unheimlich glatt", erzählt Raufhakl. "Eine harte Etappe." Mehrmals seien Pilger ausgerutscht und gestürzt. Im Jugendheim von St. Niklaus in Daun fanden die Pilger eine Unterkunft. Hintergrund der nächtlichen Wanderung ist eine Aktion des katholischen Hilfswerks Misereor: die Hungertuchwallfahrt. Gläubige aus der ganzen Republik pilgern dabei jedes Jahr in der Fastenzeit durch einen Teil Deutschlands, übernachten in Pfarrheimen und Gemeindesälen. Seit 1986 gibt es die Aktion, in diesem Jahr geht die Reise von Speyer nach Aachen. In Etappen wechseln sich vier Pilgergruppen auf der Strecke ab, das "Hungertuch", ein von Künstlern aus der Dritten Welt bemaltes Stofftuch, dient dabei als eine Art Staffelstab. Kein Spendensammeln

"Das Besondere ist, dass das Hungertuch Tag und Nacht unterwegs ist", erklärt der Pilger Marcus Berends. Um 1.30 Uhr nachts hatte die nächste Gruppe das Hungertuch in Daun übernommen und sich direkt auf den Weg nach Hillesheim gemacht. Dort wartete um 7.30 Uhr dann die dritte Gruppe, die das Tuch mit auf den Weg nach Jünkerath nahm. Und von dort ging es dann weiter nach Dahlem. Am heutigen Samstag soll das Tuch an seinem Zielort, der St.-Folliant-Kirche direkt neben dem Aachener Dom, ankommen. "Wir wollen mit der Aktion auf die Probleme in den Ländern des Südens aufmerksam machen", erklärt Berends. Dafür, wofür sich auch Misereor einsetzte. "Wir haben den Hunger satt" lautet das Motto der diesjährigen Hungertuchwallfahrt. Und die sei keine Spendensammelaktion, betont der 39-Jährige: "Wir tragen keinen Klingelbeutel mit uns herum. Jeder bringt für sich ein Opfer." senhungertuchwallfahrt.de

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