Wirtschaft Zur richtigen Zeit die richtigen Ideen

Kerpen-Loogh · Bei der Übernahme 1981 musste der Bauernhof im Kerpener Ortsteil Loogh ausgebaut werden. Nach und nach haben Ursula und Michael Gröner ihn zu einem Unternehmen mit Hofschlachterei, Käserei und Restaurant entwickelt und setzen seit 30 Jahren auf Direktvermarktung.

 Die Gröner-Hof-Betriebe sind im Kerpener Ortsteil Loogh angesiedelt.

Die Gröner-Hof-Betriebe sind im Kerpener Ortsteil Loogh angesiedelt.

Foto: TV/privat

Jung verheiratet und Landwirtschaftsmeister von Beruf, das waren Ursula und Michael Gröner 1981. Und es gab den Hof von Ursula Gröners Eltern Nikolaus und Maria Rätz. Immerhin mit 25 Kühen und 25 Hektar Land, dennoch weder zukunftsweisend noch zur Ernährung von zwei Familien geeignet, wie dem Paar damals klar war. „Wir haben uns trotzdem für den Hof entschieden und losgelegt“, erzählen sie beim Streifzug durch die Geschichte ihres Betriebs. In Eigenleistung — vom Schlagen des Bauholzes über das Mauern bis zum Verputzen —  entstand ein Boxenlaufstall für 60 Kühe. Kaum bezogen, kam die Milchkontingentierung: „Da ersetzten wir die gekürzten Stallplätze durch Bullenmast.“ Ihr Ziel: die Direktvermarktung, wie sie sie während ihrer Meisterschulzeit kennen gelernt hatten. Und wie sie sie seit nun genau 30 Jahren praktizieren.

   „Mein Mann liefert die Ideen, ich lass mich begeistern und mitreißen“, bringt Ursula Gröner auf den Punkt, was sich seit dem Jahr 1988, als sie vier Bullen vermarkteten (heute sind es etwa 60 im Jahr), auf dem Gröner Hof getan hat. Der Anfang sei schwierig und schön gleichermaßen gewesen, erzählt das Ehepaar mit Blick darauf, dass die Kundschaft erst habe gewonnen werden müssen („Die Akzeptanz war niedrig zunächst“), dass ihnen aber der Milchkuhbestand den Unterhalt gesichert habe. Konsequent hätten sie an ihrem Grundsatz festgehalten, dass ein Projekt das nächste habe tragen müssen. Soll heißen: Auf den Schlachtbetrieb und den Einstieg in die Direktvermarktung folgte ein Tretmiststall (1991), folgten die erste Käserei und der Hofladen (1999), folgte die Erweiterung der Käserei (2001), folgten das Restaurant und die Schaukäserei (2007), folgte der Reiferaum zur Erweiterung der ersten Käserei (2012).

   Als Sohn Gero, heute 26, vor zwei Jahren als Molkereimeister in das Unternehmen einstieg (der TV berichtete), wurde der Betrieb um eine  Weichkäserei erweitert. Hatte er doch seine Masterarbeit über Camembert geschrieben – „mein Baby“, nennt er ihn und versorgt inzwischen 400 Geschäfte bundesweit. „Gemeinsam zu wirken macht uns stark“, sagen die Gröners überzeugt – und davon, dass sie viel Glück hatten und zur richtigen Zeit die richtigen Ideen. Da verwundert es nicht, dass schon für 2019 erneut eine Betriebserweiterung auf dem Plan steht; mehr wird aber noch nicht verraten.

 Zur Familie Gröner gehören (von links) Sohn Gero, Ursula und Michael sowie Tochter Christiane und Ehemann Julian.

Zur Familie Gröner gehören (von links) Sohn Gero, Ursula und Michael sowie Tochter Christiane und Ehemann Julian.

Foto: TV/privat

   Ja, sie seien Pioniere gewesen damals, sagen Ursula und Michael Gröner. Heute gehören Betriebsbesichtigungen von Landwirtschaftskammern, Vereinen, Verbänden und Firmen zu ihrem Alltag. Interesse und Nachfrage wachsen stetig. Ihre Produkte liefern sie im Umkreis von 300 Kilometern an Supermärkte, Einzelhändler, Hofläden und Gastronomie aus, darüber hinaus per Kältespedition. In allen Betriebszweigen haben sie 40 Angestellte in Voll- und Teilzeit. Seit einem Jahr sind Tierhaltung und Futterbau an die Brüder Nikolas und Tobias Holzem  (Heyroth) verpachtet.

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