Zwei Traditionsläden machen dicht

Aus nach langer Zeit für zwei Traditionsgeschäfte: Mode Schildgen beendet nach 113 Jahren und die Geschenktruhe Regnery nach 38 Jahren den Geschäftsbetrieb. Im Schildgen-Haus geht es im Frühjahr weiter - mit einem Fachbetrieb einer anderen Branche.

 Macht zum Jahresende zu: das Modehaus Schildgen am Rondellvorplatz Gerolstein. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Macht zum Jahresende zu: das Modehaus Schildgen am Rondellvorplatz Gerolstein. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

 Schließt zum Jahresende: die Geschenketruhe Regnery am Eingang der Hauptstraße in Gerolstein. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Schließt zum Jahresende: die Geschenketruhe Regnery am Eingang der Hauptstraße in Gerolstein. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. (vog) "Es ist nicht einfach. Eine gewisse Wehmut ist da, weil eine Ära zu Ende geht", erklärt Karl-Heinz Schildgen vom gleichnamigen Modehaus. Der 77-Jährige ist seit 60 Jahren im Betrieb, den sein Großvater Heinrich 1896 als Schneiderei und kleines Textilgeschäft gründete. Auch die Eltern Franz und Margaretha, beide Schneidermeister, erweiterten das Geschäft. 1972 baute der Sohn Karl-Heinz Schildgen das sechsstöckige Geschäftshaus an exponierter Stelle in der Innenstadt, unmittelbar am Rondellvorplatz. Jedoch wird es in den zwei Etagen, die das Modegeschäft nutzt, nicht lange ruhig sein. Schildgen sagt: "Es wird keinen Leerstand geben. Für uns war wichtig, dass ein Fachbetrieb und kein Ramschladen reinkommt."

Der Mieter sei "solvent und sehr gut in einer anderen Branche positioniert". Mehr Details will er aber nicht verraten. Die Neueröffnung soll nach einer Umbauphase im ersten Quartal 2010 sein.

Der 77-Jährige und seine 69-jährige Ehefrau Waltraud, die ebenfalls mit im Laden arbeitete, hören aus Altersgründen auf. In den Ruhestand gehen sie, wie sie sagen, "mit einem lachenden und einem weinenden Auge". Tochter Ariane, mittlerweile vierfache Mutter, wollte aus familiären Gründen das Modegeschäft nicht in vierter Generation übernehmen.

Die fünf Mitarbeiterinnen seien auf Jobsuche. Sie wüssten seit Oktober von der Schließung zum Jahresende. Am 19. Dezember ist der letzte Verkaufstag.

In der Geschenktruhe Regnery sind bis zum Jahresende die Türen geöffnet. Sanni Regnery ist auch wehmütig. Die 71-Jährige sagt: "Es steckt so viel Herzblut drin, aber aus Alters- und Gesundheitsgründen geht es nicht mehr."

Außerdem seien die Kosten enorm gestiegen und die Konkurrenz in Discountern sowie bei Internet-Verkaufsbörsen, die ähnliche Angebote vorhielten, sei groß.

Regnery hat das Ladenlokal am Anfang der verkehrsberuhigten Zone der Innenstadt gemietet. Vermieterin Maria Schüssler sagt: "Seit zwei Monaten suchen wir intensiv nach Folgemietern, aber bis jetzt hatten wir noch keine einzige Anfrage."

Ein Leerstand des 96 Quadratmeter großen Ladenlokals ist demnach nicht auszuschließen. Zu einer Angliederung an ihr unmittelbar angrenzendes Gästehaus mit neun Fremdenzimmern sowie dem Hotel mit zehn Zimmern wird es laut Schüssler aber nicht kommen.

Heinz Weber, Vorsitzender des Gewerbevereins Gero-Team, meint in Sachen Regnery: "Eine Vermietung wird nicht einfach werden, weil das Geschäft am Rande der Innenstadt liegt und nur über eine Treppe zu erreichen ist." Wenn gewollt, helfe das Gero-Team jedoch bei der Suche.

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