Zweiter Anlauf für Golfplatz-Entscheidung

Neue Bewegung in Sachen Golfplatz am Nürburgring: In den Räten der drei betroffenen Orte in der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg wurde darüber beraten. Kirsbach und Brücktal stimmten grundsätzlich für das Projekt, in Welcherath wurde die Entscheidung vertagt.

Zweiter Anlauf für Golfplatz-Entscheidung
Foto: Stefan Sartoris

Welcherath/Kirsbach/Brücktal. Während der Ausbau des Nürburgrings voranschreitet und der Ferienpark in Drees weiter wächst, war es um ein weiteres Projekt längere Zeit ruhig gewesen: der Bau eines Golfplatzes auf den Gemarkungen von Welcherath, Kirsbach und Brücktal in der Verbandsgemeinde Kelberg. Von vornherein stand fest, dass der Golfplatz kein Vorhaben der Nürburgring GmbH sein würde, sondern von einem privaten Investor realisiert werden sollte. Dieser ist nun gefunden. Nach TV-Informationen handelt es sich um einen Niederländer.

Dass es mit der Umsetzung des Projekts ernst wird, belegt der Umstand, dass sich die Räte der drei Gemeinden zwischenzeitlich damit befasst haben. Geplant war, dass die Orte einen grundsätzlichen Beschluss pro Golfplatz fassen sollten. In Kirsbach und Brücktal geschah das einstimmig, nicht so in Welcherath, wo die Beschlussfassung vertagt worden ist. Ortsbürgermeister Josef Krein hatte zunächst den Ratsmitgliedern und einem guten Dutzend Bürgern die Dimensionen des Golfplatzes erläutert. Es soll auf 68,3 Hektar Fläche ein 18-Loch-Platz mit Klubhaus und Übungsareal entstehen. Zudem ist der Bau von zehn Wohnhäusern geplant. Geschätzt werde, dass 30 bis 40 neue Arbeitsplätze entstehen könnten, berichtete Krein. Er erläuterte auch, dass eine Maßgabe für die Genehmigung des Projekts sei, dass die Existenzsicherung der betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe gewährleistet sein müsse. Zudem werde im Rahmen der Gesamtkonzeption entschieden, ob es eines Bodenordnungsverfahrens (die frühere Flurbereinigung) bedürfe.

Eine generelle Ablehnung des Golfplatzes war in der Sitzung nicht erkennbar, eher verhaltene Zustimmung. Allerdings wurde mehrfach - sowohl von Ratsmitgliedern als auch von Bürgern - kritisiert, dass der Investor seine Planungen nicht schon jetzt dem Rat und der Öffentlichkeit vorstelle, sondern erst am 29. Mai bei einer nicht öffentlichen Versammlung der Grundstückseigentümer.

Fast eine Stunde wurde diskutiert, auch über den Zeitpunkt hinaus, als Ortsbürgermeister Krein schon die Abstimmung begonnen hatte. Drei von fünf Ratsmitgliedern und der Bürgermeister stimmten für den Grundsatzbeschluss pro Golfplatz, aber "durchboxen" wollte Krein das Votum angesichts vieler Vorbehalte dann doch nicht. Nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung wurde die Entscheidung über den Grundsatzbeschluss vertagt. Bürgermeister Krein erklärte, er wolle erreichen, dass der Investor seine Vorstellungen dem Rat präsentiere, dann werde entschieden.

Ortsbürgermeister Krein teilte am Montag auf TV-Anfrage mit, dass der Investor zur nächsten Gemeinderats-Sitzung, die für Montag, 18. Mai, terminiert worden ist, kommt.

Meinung

Mehr Transparenz

Die Welchera-ther machen es sich nicht leicht mit der Entscheidung über den Golfplatz. Aber angesichts der Bedeutung des Projekts ist es das gute Recht der Gemeinde, alle Fragen zu klären, bevor endgültig abgestimmt wird. Da hat niemand reinzureden oder Druck zu machen. Es ist ja auch nichts Falsches am Wunsch der Welcherather nach mehr Informationen, ganz im Gegenteil: Alle Beteiligten wären gut beraten, jede Art von Geheimniskrämerei zu vermeiden. Denn dadurch entstehen Gerüchte, die bekanntermaßen nur schwer aus der Welt zu schaffen sind. Warum also nicht gleich eine große Präsentation für alle drei Räte und die Bevölkerung? Wer die Menschen vor Ort einbinden und ihr Vertrauen gewinnen will, muss so transparent wie möglich über das Vorhaben informieren. s.sartoris@volksfreund.de

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