Zwischen Blattgold und Schellack

KÖTTERICHEN. Ein Schwerpunkt in der Arbeit von Bettina Schmitz-Möllmann ist die sakrale Kunst – wie der derzeit kurz vor der Vollendung stehende Reliquienaltar. Der Trierische Volksfreund besuchte die Bildhauerin und freischaffende Künstlerin in ihrer Werkstatt in ihrem Heimatdorf Kötterichen (VG Kelberg).

 Die vergoldete Durchbrucharbeit in Holz gehört zu den Schlussarbeiten an dem Reliquienaltar, den Bettina Schmitz-Möllmann in ihrer Werkstatt geschaffen hat. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Die vergoldete Durchbrucharbeit in Holz gehört zu den Schlussarbeiten an dem Reliquienaltar, den Bettina Schmitz-Möllmann in ihrer Werkstatt geschaffen hat. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Während Bettina Schmitz-Möllmann über ihre Ausbildung, ihr Studium und ihre freiberuflichen Tätigkeiten spricht, während sie von größeren Objekten und Projekten berichtet, während sie ihre aktuelle Arbeit erläutert, vergoldet sie mit raschen, aber ruhigen Handgriffen eine aus Holz geschnitzte Durchbrucharbeit. Zuvor hat sie rotes Poliment aufgetragen. "Das ist der ideale Untergrund für die Blattvergoldung", erklärt sie. "Das sorgt für Leuchtkraft und Glanz." Bettina Schmitz-Möllmann ist mit den alten Techniken vertraut. Das Blattvergolden etwa stammt aus dem 14. Jahrhundert. Nun durchquert sie die weiträumige Werkstatt und fügt das Detail zum Ganzen: ein vier Meter hoher Reliquienaltar für eine Kirche an der Mittelmosel. Der Ortspfarrer hatte ihr im vorigen Jahr vier gedrechselte Säulen, das Fragment eines barocken Tabernakels sowie ein Herz aus Holz, eine Krone aus Silber und einen Strahlenkranz aus Messing in die Werkstatt gebracht. Nach etlichen gegenseitigen Ortsterminen - die Künstlerin in der Kirche, der Pfarrer in der Werkstatt - entwickelte Bettina Schmitz-Möllmann einen Altar, der nun in seiner Kombination aus alten und neuen Teilen einen sehr gefälligen Gesamteindruck macht. Die Künstlerin zählt die Bausteine auf: "Podest, Zelebriertisch, Kerzenbank, Reliquienschrein, Aufsatz mit Glassäule für eine Ankleidefigur, Bekrönung mit Herz, Krone und Strahlenkranz." Trotz der großen Vertrautheit mit der Arbeit, sei sie schon sehr gespannt, wie der Altar in der Kirche wirke, sagt sie. Bettina Schmitz-Möllmann ist 41 Jahre alt; sie hat in Berchtesgaden eine Bildhauerlehre und in Düsseldorf ein Kunststudium absolviert. Seit 1990 ist sie freischaffend tätig. Im Auftrag der Volkshochschulen Daun und Gerolstein und der Katholischen Erwachsenenbildung Kelberg leitete sie bisher mehrere Hundert Kursteilnehmer im Malen, Zeichnen und Schnitzen an. Sie hat heimatnah die Kreuzwegstationen auf dem Schwarzenberg bei Kelberg und auf dem Heyerberg bei Borler restauriert. Sie hat neue Krippenfiguren geschaffen - darunter einige für die Kelberger Kirche - und restaurierungsbedürftigen ein neues Aussehen verliehen, etwa denen in der Wallfahrtskirche Maria Martental. Aus ihrer Werkstatt und ihrem Atelier stammen Altar, Ambo und Taufstein für die Kirche in Bleckhausen (Kreis Daun). Sie hat den Hochaltar der Kirche in Anschau (Kreis Mayen-Koblenz) restauriert und einen entsprechenden Zelebrieraltar errichtet. Sie hat einen viel beachteten und gelobten Wandklappaltar mit den Szenen Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten für die Kirche in Laubach (Kreis Cochem-Zell) gearbeitet. Die Restaurierung des Gebeinhauses im Luxemburger Dom zählt zu ihrem Schaffen ebenso wie das Neuschnitzen und Restaurieren von Figuren, das Gestalten von Gemeindewappen und Ortseingangstafeln oder das Fertigen von Möbelunikaten mit schellackpoliertem Wurzelholzfurnier. Kontakt: Bettina Schmitz-Möllmann, Hauptstraße 15, 56767 Kötterichen, Telefon 02657/940056.

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