Zwischen Eifel und Afrika

HILLESHEIM/TRIER. Dem Vorsitzenden des Solidaritätskreises Westafrika, Karl-Wilhelm Simonis (Hillesheim), hat ADD-Chef Peter Josef Mertes das Bundesverdienstkreuz verliehen. Der von Simonis gegründete Verein hat seit 1990 in Burkina Faso mit mehr als drei Millionen Euro 132 Projekte - überwiegend Schulneubauten - realisiert.

Eines bedauert Karl-Wilhelm Simonis: dass es in Deutschland keine Orden als Anerkennung für Vereine gibt. "So muss ich als Vorsitzender eben herhalten", sagt der 60-Jährige lachend und betont: "Für mich bedeutet das Bundesverdienstkreuz weniger eine persönliche Auszeichnung als viel mehr eine Anerkennung der Arbeit des Vereins." "Sie fallen aus dem Rahmen", sagte ADD-Präsident Peter Josef Mertes bei der Verleihung des Ordens mit dem Blick in die Statistik. Fast alle anderen Geehrten seien Kommunalpolitiker. Simonis aber setze mit dem Solidaritätskreis nachhaltige Zeichen durch sein Engagement für viele Kinder und Erwachsene in Burkina Faso. Simonis war vor mehr als 20 Jahren auf die große Armut in dem westafrikanischen Burkina Faso aufmerksam geworden. Seinerzeit besuchte er dort den deutschen Botschafter, einen Studienfreund. Angetan von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen finanzierte Simonis zunächst kleinere Projekte aus eigener Tasche.Solidaritätskreis wurde 1991 gegründet

Um an Zuschüsse und Spendengelder zu kommen, gründete er 1991 den Solidaritätskreis Westafrika. Nach einer gemäß den Statuten dreijährigen erfolgreichen Vereinsarbeit gewährte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) dem Solidaritätskreis 1995 erstmals Fördergelder. Das Besondere an diesen Zuschüssen ist, dass jeder Euro, den der Verein aufbringt, vom BMZ vervierfacht wird. So ist das Ministerium an jedem der inzwischen 132 realisierten Projekte mit 75 Prozent beteiligt. Von Anfang an sei eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit betrieben worden, berichtet Simonis. Götz Krieger als zweiter Vorsitzender sagt mit dem Blick auf den nun Geehrten: "Mit der zunehmenden Anzahl der Projekte stieg auch sein Arbeitseinsatz. Kaum ein Wochenende, an dem er nicht für Burkina Faso tätig ist." In Hillesheim und Umgebung sind Schulen für das Land aktiv geworden. Alle zwei Jahre findet im Kerpener Ortsteil Loogh ein Dorffest zu seinen Gunsten statt; mit dem gleichen Anliegen hat sich in Hillesheim das "Tellerfest" etabliert (der TV berichtete). Bußgelder und die Erlöse von Pfarrfesten, Geburtstagsfeiern sowie Firmen- und Ehejubiläen fließen auf das Konto des Solidaritätskreises. Schwerpunkt der Arbeit des Vereins ist - bei einem Analphabetentum von fast 80 Prozent - der Bau von Schulen, zunächst überwiegend Grundschulen (47), dann auch weiterführende Schulen (19). Außerdem wurden 16 Schulverwaltungstrakte, 169 Lehrerhäuser, eine Gesundheits- und Entbindungsstation, ein Internat, ein Frauenförderzentrum sowie 47 Tiefbrunnen errichtet.217 Klassenräume sind entstanden

Karl-Wilhelm Simonis und Götz Krieger haben ausgerechnet, dass mit den Mitteln ihres Vereins inzwischen 217 Klassenräume entstanden sind. "Bei einer Klassenmesszahl von mindestens 60 bedeutet das, dass wir für mehr als 13 000 Mädchen und Jungen Schulplätze geschaffen haben", lautet ihre Bilanz. Und sie haben es bei ihren jährlichen, selbst finanzierten Rundreisen zur Kontrolle und Einweihung von Projekten mit eigenen Augen gesehen: In Burkina Faso sind die Kinder stolz und glücklich, wenn sie zu Schule gehen können. Bildung wird als hohes Gut angesehen. Eine Lehrer kann ein Dorf in kurzer Zeit sehr zum Positiven verändern. Kontaktadresse: Solidaritätskreis Westafrika, Karl-Wilhelm Simonis, Martinstraße 6, 54576 Hillesheim, Telefon 06593/98780; Internet: www.solidaritaetskreis.de; Spendenkonto Nr. 201 017 1, KSK Daun, BLZ 58651240.

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