Waldrach: Winzerverband lässt Drieschen beseitigen

Aufgegebene Weinberge -- auch Drieschen genannt -- stören nicht nur das Landschaftsbild an Mosel, Saar und Ruwer. Die verwilderten Weinberge an den Hängen bedrohen auch die weiter bewirtschafteten Anbauflächen in der Nachbarschaft. So gelten sie als Nährboden für schädliche Pilze und Viren, locken das Ungeziefer und das Schwarzwild.

In Waldrach geht nun der Ortsverband Waldrach des Bauern- und Winzerverbandes gegen einen Teil der dort vorhandenen Drieschen mit maschineller Hilfe vor. Er beauftragte den Klüsserather Fachunternehmer Horst Willwert mit der Rodung von insgesamt 1,69 Hektar ehemaliger Anbaufläche.

Am Dienstag befreite Willwert mit seiner Forst- und Mulchraupe die ersten 0,31 Hektar Ex-Weinberg von den alten Reben und Rebstöcken. Wegen der Vogelbrut ist die Rodung von Flächen zurzeit nur in bestimmten Fällen erlaubt. Bei der nun gerodeten Fläche in Waldrach handelte es sich um einen Weinberg, der im vorigen Jahr noch genutzt worden war und der somit noch keine Busch- und Heckenbildung aufwies. Auf solchen Flächen werden durch Eingriffe noch keine brütenden Vögel gefährdet - ihre Rodung ist gesetzlich zulässig.

Schon länger ungenutzt liegen in Waldrach die restlichen zur Rodung vorgesehenen Flächen mit einem Umfang von rund 1,39 Hektar. Wegen des Vogelschutzes wird dort die Mulchraupe erst ab dem 16. Juli anrücken dürfen.

Nach Angaben von Rainer Krämer, Ortsvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes, besteht die Gesamtrodungsfläche aus 32 privaten Einzelparzellen. Deren Eigentümer hätten in zum Teil mühsamen Einzelgesprächen von Sinn und Zweck der Drieschenrodung überzeugt werden müssen. Krämer: "Natürlich ist solch eine Aktion für die Grundstückseigner mit Kosten verbunden. Aber im Interesse des Weinbaus, zum Erhalt unserer Kulturlandschaft und zur Förderung des Tourismus sollten doch alle an einem Strang ziehen."

Was Krämer besonders ärgert sind "kommunalpoltische Mandatsträger, die stets lautstark den Erhalt unserer Kulturlandschaft fordern, aber sofort den Rückzug antreten, wenn es um ihre eigenen Flächen und damit um ihre eigenen Kosten geht". Auf großes Interesse stößt die Waldracher Aktion auch in der Fachwelt.

Der Beginn der Arbeiten wurde am Dienstag von Vertretern der Ortsgemeinde, des Umweltamtes der Kreisverwaltung Trier-Saarburg und von Vertretern der Landwirtschaftskammer Trier beobachtet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort