25 Kilometer fehlen Neue Autobahnpläne des Bundes: Was passiert mit dem A1-Lückenschluss in der Eifel?
Mainz · Die Ampel im Bund will den Ausbau vieler Autobahnen in Deutschland beschleunigen. Warum der A1-Lückenschluss nicht mehr auf der Liste steht und was nun passieren soll.
Der Koalitionsausschuss im Bund hat sich am Dienstag auf den beschleunigten Ausbau von Autobahnen geeinigt. Insgesamt 144 Strecken tauchen auf der Liste auf - darunter auch mehrere Autobahnen in Rheinland-Pfalz. Der Lückenschluss der Autobahn 1 in der Eifel steht allerdings nicht auf dem Papier. Offenbar heißt das aber weder, dass der Lückenschluss plötzlich vom Tisch ist, noch dass er jetzt schneller gebaut wird.
Noch in diesem Jahr soll das Projekt vorankommen
In Kreisen der rheinland-pfälzischen Ampel geht man nämlich ohnehin davon aus, dass die Lücke der A1 geschlossen wird. Auf der Liste der Bundesregierung stehe die Autobahn nicht, weil das Verfahren beim Bauprojekt schon zu weit fortgeschritten sei, heißt es in Mainzer Kreisen. Das Verkehrsministerium will das so nicht erklären. Wie ein Sprecher auf TV-Anfrage aber erklärt, sei vorgesehen, noch in diesem Jahr für den rheinland-pfälzischen Abschnitt zwischen Kelberg und Adenau „einen Planfeststellungsbeschluss zu erlassen“. „Das Verkehrsministerium hält den Lückenschluss weiterhin für eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte“, so der Sprecher.
„Lücke kostet Unternehmen Unmengen an Zeit und Geld“
Sofern der zugesagte Planfeststellungsbeschluss tatsächlich bis zur Jahresmitte erfolge, sei zu verkraften, dass die A1 nicht in der Projektliste auftauche, sagte Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Trier am Donnerstag. „Der fehlende Lückenschluss kostet die Unternehmen in der Eifel seit vielen Jahren Unmengen an Zeit und Geld für vermeidbare Umwegfahrten.“ Die A1 sei auch für große Teile Deutschlands und Europas von „zentraler Bedeutung“.
Kürzlich hatte es in der rheinland-pfälzischen Ampel Streit um den Autobahnbau gegeben. „Planungsbeschleunigung muss sich auf Projekte für den Klimaschutz konzentrieren, auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, auf die Errichtung von Stromrassen und den Schienenausbau“, hatte Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) die FDP-Bundespläne kritisiert. „Es ist doch irrwitzig, dass wir es in Deutschland über Jahrzehnte nicht hinbekommen haben, 25 Kilometer Autobahn zu bauen“, sagte hingegen der Eifeler FDP-Abgeordnete Marco Weber zum A1-Lückenschluss.
Ministerium: Änderungen wegen Flut verzögern Projekt
Um die mit Eifelautobahn zu komplettieren, fehlt nur noch ein Teilstück zwischen der Vulkaneifel und dem nordrhein-westfälischen Kreis Euskirchen. Im Bundesfernstraßenplan ist der Lückenschluss in der höchsten Dringlichkeitsstufe eingeordnet. Wie das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium erklärt, hätten aufgrund der Flutkatastrophe Änderungen an den Planungen vorgenommen werden müssen - dazu mussten die neuen Pläne offengelegt werden, Stellungnahmen waren erneut möglich.
BUND fordert sofortigen Stopp
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) hat kürzlich Klage gegen die Bundesregierung eingereicht, weil diese aus Sicht des BUND ihre Klimaschutzziele missachtet. Die Reduzierung der Treibhausgase sei völlig utopisch, wenn neue Straßen gebaut würden. Wegen der „verheerend schlechten Klimabilanz“ fordert der BUND Rheinland-Pfalz auch einen sofortigen Stopp der Planfeststellungsverfahren zur A1.
