Toruismus Wein und Kultur sollen mehr Touristen in die Region locken

Trier/Mainz · In diesem Jahr kommen weniger Urlauber in die Eifel, während Trier von Karl Marx profitiert. Experten sehen noch mehr Potenziale – wenn die Vermarktung verbessert wird.

Weniger Urlauber kommen in die Eifel. Trier profitiert von Marx.
Foto: Deutsches Weininstitut

Rheinland-Pfalz ist beliebt bei Touristen. Fast zehn Millionen Gäste kamen im vergangenen Jahr ins Land, so viele wie noch nie. Auch in diesem Jahr scheint sich der Trend fortzusetzen. Bis Ende Juli übernachteten laut Statistischem Landesamt 4,35 Millionen Gäste in Rheinland-Pfalz, ein Plus von 2,6 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2017.

Doch schaut man sich die einzelnen Regionen im Land genauer an, zeigt sich, dass die Eifel, die 2017 noch ein Plus von gut drei Prozent bei den Gästen zu verbuchen hatte, in diesem Jahr bislang zu den Verlierern gehört. 0,4 Prozent weniger Urlauber besuchten die Eifel in den ersten sechs Monaten des Jahres. Ein leichtes Plus bei den Gästen verbucht der Hunsrück, allerdings ist dort die Zahl der Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Spitzenreiter in der Region sind die Gebiete um Mosel und Saar mit einem Gästeplus von fast sechs Prozent. Mit dazu beigetragen haben dürfte der Marx-Effekt. Die Ausstellungen über das Leben und Wirken des Trierer Philosophen haben in Trier zu einem deutlichen Gästezuwachs geführt. Über 200 000 Urlauber wurden im ersten Halbjahr in der Stadt gezählt, 11 000 mehr als im gleichen Zeitraum 2017.

Die Region und Rheinland-Pfalz insgesamt bräuchten mehr solcher hochkarätiger Kulturveranstaltungen, sagt Gereon Haumann. Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Rheinland-Pfalz spricht sich für eine Neuorientierung des Tourismus im Land aus. Rheinland-Pfalz liege seit Jahren beim Zuwachs an Gästen und Übernachtungen im bundesweiten Vergleich im unteren Drittel. „Wir brauchen dringend mehr Wachstum.“

Um das zu erreichen, hat eine Experten-Kommission ein Jahr lang Ideen gesammelt. Am Donnerstag berät der Landtag über die Ergebnisse. Eine Forderung in dem fast 300-seitigen Bericht, der unserer Zeitung vorliegt, lautet, eine neue touristische Dachmarke für Rheinland-Pfalz zu entwickeln. „Wir brauchen einen griffigen Slogan, um das Land besser zu vermarkten“, sagt Haumann, der zu den 29 Experten in der Kommission gehört hat. Natürlich sei es schwierig, alle zehn Tourismusregionen unter einen Hut zu bringen. Aber wenn das Bayern mit den Schlagworten Laptop und Lederhosen gelinge, sei das auch hierzulande möglich. Haumann schlägt vor, das Thema Wein in den Mittelpunkt zu rücken und Rheinland-Pfalz als das Weinland Nummer 1 in der Welt zu vermarkten. Dass damit etwa Eifel und Hunsrück benachteiligt würden, sieht Haumann nicht: „Wer wegen des Weines kommt, der macht auch einen Abstecher in die Eifel oder den Hunsrück.“

Die meisten Tourismusverbände in der Region begrüßen die neue Strategie. Dadurch könnten die einzelnen Regionen deutlicher mit ihren Stärken werben, sagt Klaus Schäfer von der Eifeltourismus GmbH in Prüm.

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