Wie rein muss der Wein sein?

Wie sicher sind unsere Lebensmittel? Immer wieder werden in Obst und Gemüse Pflanzengifte entdeckt. Nun auch im Wein. Umweltschützer untersuchten 40 europäische Weine – darunter auch zwei Mosel-Rieslinge – und entdeckten in fast allen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln.

Trier/Koblenz. (wie) In Kopfsalat aus Belgien, in Möhren aus Italien, in spanischem Paprika und sogar in deutschen Biokartoffeln fanden Spezialisten des Landesuntersuchungsamtes (LUA) in Koblenz im vergangenen Jahr deutlich mehr Rückstände von Pflanzenschutzmitteln als gesetzlich erlaubt. Doch das ist die Ausnahme. Zwar fanden sich in fast der Hälfte des untersuchten Obst und Gemüses Rückstände von Pflanzengiften, in den allermeisten Fällen aber lagen die Werte unter den erlaubten Höchstmengen. Nun sorgt eine neue europaweite Studie für Aufregung: 40 Weine wurden von Umweltschutzorganisationen unter die Lupe genommen, Ergebnis: In 35 fand sich ein „Giftcocktail“, sagt die saarländische Grünen-Europa-Abgeordnete Hiltrud Breyer, die die Studie in Brüssel vorgestellt hat. 24 verschiedene Pflanzenschutzmittel konnten konventionell angebauten Weinen aus Frankreich, Italien, Österreich, Australien, Chile, Südafrika und Deutschland nachgewiesen werden, fünf von sechs biologisch angebaute Weine waren „sauber“. Darunter auch zwei Mosel-Rieslinge. In einem Hochgewächs aus Bernkastel-Kues wurden acht unterschiedliche Pflanzengifte nachgewiesen, zwei dieser Stoffe können nach Ansicht der Tester Krebs auslösen. Pikant: Auch ein Wein aus dem Weingut der Europa-Abgeordneten Christa Klaß (CDU) aus Osann-Monzel (Bernkastel-Wittlich) wurde untersucht. Auch darin fanden sich laut der Studie Rückstände von zwei Pflanzengiften. Klaß bezeichnet die Untersuchung des europaweiten Pestizid Aktionsnetzwerks (Pan), dem über 600 Umweltschutzorganisationen angehören, als Populismus. Pflanzenschutzmittel würden bei Weintrauben oft mehr als sechs Wochen vor der Lese, so dass sich kaum Rückstände im Wein finden könnten. Außerdem, so Klaß, seien allen nachgewiesenen Stoffe legal und zugelassen. Beim Landesuntersuchungsamt sieht man jedenfalls keinen Grund zum Handeln. Die von Pan nachgewiesenen Pestizid-Werte der insgesamt sechs untersuchten rheinland-pfälzischen Weine längen deutlich unterhalb der Grenzwerte, sagt LUA-Sprecherin Kerstin Stiefel. Auch bei 45 vom LUA untersuchten Weinen seien Rückstände von Pflanzengiften nachgewiesen worden, aber unter den erlaubten Höchstmengen.

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