Lebensmittel Wie sauber sind Restaurants und Bäckereien in der Region Trier?

Trier · Über ein neues Internetportal können Verbraucher problemlos Kontrollberichte anfordern. Die Antworten lassen noch auf sich warten. Verwaltungen reagieren zurückhaltend.

Lebensmittel: Wie sauber sind Restaurants und Bäckereien in der Region Trier?
Foto: ZB/Jan Woitas

Was hat die letzte Hygienekontrolle bei meinem Lieblingsitaliener ergeben? Und wie hält es der Bäcker in der Nachbarschaft mit der Sauberkeit? Seit die Online-Plattform „Topf Secret“ vor vier Wochen an den Start gegangen ist, haben mehr als 120 Bürger aus der Region Trier Fragen wie diese an die zuständigen Kommunen gestellt. Das ergab eine Anfrage unserer Zeitung bei den vier Kreisverwaltungen und der Stadt Trier.

Auf der unter anderem von der Verbraucherorganisation Foodwatch betriebenen Plattform können Bürger einen Antrag auf Veröffentlichung der Ergebnisse amtlicher Hygiene-Kontrollen stellen. Die Grundlage dafür ist das Verbraucherinformationsgesetz. Das Gesetz gibt es zwar schon seit über zehn Jahren, wurde aber nach Angaben von Foodwatch-Sprecher Arne Semsrott bislang kaum genutzt. Mit der Online-Plattform „Topf Secret“ scheint sich das zu ändern. Bundesweit wurden bereits in den ersten zwei Wochen über 15 000 Anträge  gestellt.

Erklärtes Ziel der Macher ist, dass die Kontrollberichte über Gaststätten, Restaurants, Bäckereien oder Lebensmittelbetriebe dann im Internet veröffentlicht und von jedem Interessenten gelesen werden können. Ein Punkt, der nicht nur dem Bitburg-Prümer Landrat Joachim Streit missfällt. Der gesetzliche Informationsanspruch sei persönlicher Natur, sagt der Jurist unserer Zeitung. Deshalb würden die Antworten auch nicht im Internet veröffentlicht, sondern erfolgten per Brief an den Antragsteller.

Ähnlich kritisch sieht die Veröffentlichung auch der zuständige Trierer Dezernent Thomas Schmitt. Es sei zwar verständlich, dass die Verbraucher wissen wollten, wie es um den Betrieb um die Ecke bestellt sei. Aber die öffentlichen Plattformen dürften keinesfalls zum Pranger werden, gibt Schmitt zu bedenken.

So gibt es aus der Region Trier zwar schon reichlich Anfragen auf der Internetseite, aber noch keine, von jedem einsehbare Kontrollberichte. Andernorts in Deutschland wurden dagegn bereits konkrete Ergebnisse veröffentlicht.

Man sei in dieser Sache „noch in der Abstimmung mit Ministerium und Landkreistag“, sagt der Trier-Saarburger Sprecher Thomas Müller. Doch auch im von der Grünen Ulrike Höfken geführten Mainzer Ernährungsministerium hält sich die Begeisterung über das neue Internetportal offensichtlich in Grenzen. Zwar wird betont, dass Verbraucher das „Recht auf Information und Transparenz“ hätten. Allerdings stellten die zahlreichen Anfragen die Verwaltungen vor große Schwierigkeiten. „Wir brauchen ein bundeseinheitliches, einfaches und faires Modell“, fordert Höfken im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das sieht auch die Verbraucherorganisation ähnlich:  Wie in Dänemark oder Norwegen sollten alle Kontrollergebnisse veröffentlicht werden, fordert Foodwatch.

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