Streik Wie sich der Streik in Trier und Umgebung auswirkt (Fotos/Video)

Trier · Busse fahren nicht, zu leerende Mülltonnen bleiben stehen, und auch in kommunalen Kitas wird heute gestreikt.

Streik: Wie sich der Streik in Trier und Umgebung auswirkt (Fotos/Video)
Foto: TV/Jörg Pistorius

7 Uhr: Kleiner Selbsttest mit dem Auto - aus Tarforst in die Stadt halten sich die Auswirkungen des Streiks noch in Grenzen. Kurz nach 7 Uhr ist der Verkehr ab Olewig durchgehend zähflüssig, aber ganz stockt er fast nicht. Bilanz: Die Fahrt dauert knapp zehn Minuten länger als üblich.

 Der Verkehr von Olewig nach Trier ist zähflüssig, die Fahrt dauert etwa 10 Minuten länger als sonst. Heute fährt kein Stadtbus, denn heute wird gestreikt.

Der Verkehr von Olewig nach Trier ist zähflüssig, die Fahrt dauert etwa 10 Minuten länger als sonst. Heute fährt kein Stadtbus, denn heute wird gestreikt.

Foto: TV/Thomas Roth

7.45 Uhr: Schüler, die sonst mit dem Bus zur Schule kommen, sind heute auf ihren Fahrrädern unterwegs oder kommen zu Fuß, wenn die Strecke nicht zu weit ist.

8.15 Uhr: An den Bushaltestellen in der Stadt ist kaum etwas los, nur einige wenige haben von dem Streik nichts mitbekommen. Ahmed Sam (42) hat 20 Minuten lang an der Bushaltestelle An der Ziegelei gestanden und auf einen Bus gewartet. Eine Passantin macht ihn darauf aufmerksam, dass er dort heute keinen Erfolg haben wird und erklärt ihm die Situation. Sam bleibt entspannt: „Dann gehe ich eben zu Fuß, das Wetter ist ja ganz schön.“

8.30 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi veranstaltet am Donnerstagmorgen eine Mahnwache am Busdepot der Stadtwerke Trier. Marko Bärschneider von Verdi sagt deutlich: „Wir haben bis jetzt noch kein einziges verhandelbares Angebot vom Arbeitgeber erhalten.“

8.45 Uhr: Der Berufsverkehr am Donnerstag war dichter als gewohnt, auf den Hauptachsen bildeten sich Staus. Das erste Fazit der Polizei: Es ist viel los, aber von einem Chaos könne man nicht sprechen. ,,Wir nehmen die Leute in Geiselhaft, das wissen wir“, sagt Thomas Müller von der Gewerkschaft Verdi, deren große Kundgebung heute in Saarbrücken läuft. ,,Aber das ist das Wesen eines Streiks.“

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Foto: TV/Jörg Pistorius

9 Uhr: Auch die Mitarbeiter der Abfallwirtschaft Region Trier (ART) streiken. Das hat Folgen für die Müllabfuhr. „Alle für die Abfuhr von Restabfall benötigten Fahrzeuge sind wie geplant im Einsatz. Wir werden alle Touren abfahren können. Auch angemeldete Elektroabfälle werden wie geplant abgeholt“, sagt Kirsten Kielholtz, Pressesprecherin des Zwecksverbands ART. Aber: „Für die Abfuhr von Grünschnitt steht uns hingegen nicht genügend Personal zur Verfügung.“

Die ART bittet ihre Kunden, trotzdem alle Abfälle bereitzustellen. Würden die angemeldeten Grünschnittabfälle bis 18 Uhr nicht abgeholt, sei vorgesehen, das außerplanmäßig am Samstag nachzuholen. Das geschehe aber auf freiwilliger Basis der Mitarbeiter, anordnen könne der Zweckverband das aus rechtlichen Gründen nicht.

9.10 Uhr: Und noch weitere Infos in Sachen Müll: Nach Einschätzung des Zweckverbands wird die Abfuhr der blauen Papiertonnen heute nicht stattfinden können. Die betroffenen Menschen können laut ART daher zum nächsten planmäßigen Abfuhrtermin Papier, das nicht mehr in die blaue Tonne passt, in Kartons neben ihrer Tonne stellen. Wer so lange nicht warten will: Alternativ sei auch eine kostenlose Anlieferung an dem Wertstoffhof in der Metternichstraße möglich.

Wer für heute Sperrmüll angemeldet hat, muss sich etwas gedulden. Kielholtz: „Für den Sperrabfall ist vorgesehen, die Touren am Samstag mit freiwilligem Personal nachzuholen.“ Kunden, die für heute Sperrabfall angemeldet hatten, werden daher gebeten, ihn statt dessen am Samstag, 14. April, wie gewohnt zur Abholung bereitzustellen.

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Foto: TV/Albert Follmann

9.20 Uhr: Zurück auf dem Weg aus der Stadt in Richtung Tarforst: Hier ist um kurz nach neun Uhr nur noch der übliche Werktagsverkehr zu sehen, auf der Fahrt sind keine Streik-Auswirkungen zu bemerken. Geschätzt gab es die größte Verkehrsdichte zwischen 7.15 Uhr und 8 Uhr - also vor Schul- und Arbeitsbeginn.

Wie sich der Streik in Trier und Umgebung auswirkt
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10 Uhr: Obwohl sie viel im Internet unterwegs sind und dort vom Streik gelesen haben könnten, gibt es auch einige Studenten, die an Bushaltestellen warten, um zur Uni oder Hochschule zu kommen, und die nicht wissen, ob und wie sie fahren können. Service-Hinweis, liebe Studis: Die Linie 12 fährt vom Hauptbahnhof bis zu Hochschule. Uni-Studenten kommen mit der Linie 30 von Trier-Nord (Nells Park) über Hauptbahnhof und Kaiserthermen zumindest bis zur Haltestelle Uni Süd. Die Linien werden von anderen Busunternehmen bedient und fahren deshalb.

Wohl aufgrund des schönen Wetters nehmen viele aber den Weg über Olewig zu Fuß oder mit dem Rad in Angriff. Doch es gibt auch Verärgerung. Sandra Reichert und Lisa Große-Leege warten am Hauptbahnhof vergebens auf die Linie, mit der sie sonst nach Tarforst fahren, und beschließen, den Unitag ausfallen zu lassen. „Zu Fuß ist uns das zu weit“, sagen die beiden Studentinnen. Sie haben wenig Verständnis für den Streik. „Es trifft uns und damit die Falschen.“

10.30 Uhr: Laut ersten Mitteilungen gibt es auch in den vier städtischen Kindertagesstätten eine hohe Streikbereitschaft. Betroffen sind die Kitas Trimmelter Hof, Alt-Tarforst, Feyen und Deutsch-Französischer Kindergarten. Der Betrieb sei allerdings nicht komplett eingestellt.

13 Uhr: Das Presseamt der Stadt Trier liefert am Mittag detailliertere Infos zu den städtischen Kindertagesstätten: „Der Streikaufruf der Gewerkschaft hat die Verwaltung und die Kitas erst sehr kurzfristig, nämlich erst gestern früh erreicht. Die Kitas und die Verwaltung haben dennoch versucht, auf allen möglichen Kanälen die Eltern noch vorzuwarnen und sie gebeten, wenn möglich für eine Betreuung der Kinder zu sorgen. Es gibt mittlerweile sehr umfangreiche Mailverteiler in den Kitas, mit denen man sehr viele Eltern erreicht. Außerdem haben die Erzieherinnen und Erzieher und die Kita-Leitungen viele Eltern beim Abholen der Kinder persönlich angesprochen. Die Eltern haben überwiegend mit großem Verständnis und hoher Flexibilität reagiert, wofür wir sehr dankbar sind.“ Um 13 Uhr sah der Stand der Dinge in den vier städtischen Kitas laut Stadtverwaltung so aus:

Kita Feyen: Regulärer Betrieb, da dort nicht gestreikt wurde.

Kita Alt-Tarforst (hat zwei Standorte): Ein Standort war geschlossen. Am zweiten Standort hätte es die Möglichkeit gegeben, 45 Kinder von 7 bis 17 Uhr zu betreuen. Rund 20 Kinder sind da. 13 Erzieherinnen streiken.

Kita Trimmelter Hof (die größte städtische mit sechs Gruppen): Theoretisch hätte die Kita am Vormittag 25 Kinder betreuen können, 14 sind da. Sieben Erzieherinnen haben gestreikt.

Deutsch-Französischer Kindergarten: Hätte 35 bis 40 Kinder am Vormittag und 25 am Nachmittag betreuen können. Es sind nur vier Kinder gekommen. Fünf Erzieherinnen haben sich dem Streik angeschlossen.

Insgesamt habe die Stadt 350 Kita-Plätze und beschäftige rund 75 Erzieherinnen.

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