Wird ein Kölner Nachfolger von Bischof Marx?

Der Kölner Weihbischof Heiner Koch (53) wird unter den katholischen Geistlichen im Bistum Trier als heißester Anwärter auf die Bischof-Marx-Nachfolge gehandelt. Gute Karten werden auch dem Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten (46), eingeräumt.

Trier. (sey) Seit gut drei Monaten ist der Bischofssitz in Deutschlands ältester Diözese verwaist. Seit Reinhard Marx (54) zum Erzbischof von München und Freising ernannt wurde, leitet „Interims-Bischof“ Robert Brahm (51) die Geschäfte. So lange, bis ein Marx-Nachfolger ernannt ist. Das kann bis Ende des Jahres dauern.

Das Prozedere der „Bischofs-Findung“ ist kompliziert, viele dürfen daran mitwirken und Vorschläge machen. Letztlich entscheiden aber die 14 Domkapitulare, ein Gremium von Geistlichen aus dem Bistum. Sie haben die Qual der Wahl, wenn vom Papst die Liste mit drei Namensvorschlägen („Terna“) für die Marx-Nachfolge kommt.

Wer auf der Terna stehen wird, wissen natürlich auch die rund 760 Priester im Bistum nicht. Auffällig aber ist, dass ein Name in Diskussionen über den Marx-Nachfolger immer wieder fällt: der des Kölner Weihbischofs Heiner Koch. Der 53-jährige promovierte Theologe sei „einer der chancenreichsten Kandidaten“, sagten unabhängig voneinander mehrere Priester dem TV. Der als eher konservativ geltende Koch habe „das richtige Alter“, „das entsprechende Charisma“ und „das richtige Auftreten“ für ein derart wichtiges Amt, heißt es. „Er hat zwar nicht das Format eines Reinhard Marx. Aber auch Kochs Stimme hat Gewicht“, sagt ein hoher Geistlicher, der den gebürtigen Düsseldorfer seit Jahren kennt.

Gute Chancen auf den Bischofsstuhl in Trier werden aber auch dem Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe in Berlin, Karl Jüsten, eingeräumt. Der „Lehmann-Schüler“ ist mit 46 Jahren für kirchliche Verhältnisse ein Jungspund, hat sich in acht Jahren an der Schnittstelle zwischen Kirche und Politik aber bereits einigen Respekt erarbeitet. Der gebürtige Bad Honnefer gilt als eloquent, argumentationsstark und charismatisch. „Eine Froh-Natur ohne Berührungsängste – wie Marx“, sagt ein Insider.

Außenseiter-Chancen werden den beiden Weihbischöfen Franz-Josef Overbeck (43, Münster) und Matthias König (48, Paderborn) eingeräumt. Auch der Trierer Weihbischof Stephan Ackermann (44) wurde bereits als möglicher Marx-Nachfolger gehandelt. Inzwischen gilt es allerdings als wahrscheinlich, „dass jemand von außen kommt“.

Unterdessen gibt es Spekulationen, dass Reinhard Marx einen weiteren Trierer Mitarbeiter nach München holen könnte: seinen Ex-Sprecher.

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