Rheinland-Pfalz Wirtschaft in der Region fordert 3G in Betrieben

Trier · Die Wirtschaft in der Region fordert, dass in Unternehmen künftig nur noch geimpfte, genesene und negativ getestete ungeimpfte Mitarbeiter arbeiten dürfen.

 Wird es in Unternehmen bald die sogenannte 3G-Regel geben? Foto: dpa

Wird es in Unternehmen bald die sogenannte 3G-Regel geben? Foto: dpa

Foto: dpa/Robert Michael

Dürfen künftig nur noch Geimpfte, Genesene und negativ getestete Ungeimpfte zur Arbeit kommen? Der Ruf der Wirtschaft nach einer verbindlichen 3G-Regel für Unternehmen und mehr Corona-Schutzmaßnahmen wird immer lauter.

„Angesichts der ansteigenden Corona-Infektionszahlen wäre es wünschenswert, auch in unseren Betrieben eine gesetzliche 3G-Regel einzuführen“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK), Jan Glockauer unserer Redaktion. Damit hätten dann nur noch Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete Zugang zu den Unternehmen. Eine klare gesetzliche Vorgabe dazu fehle aber bislang. „Obwohl die 3G-Regel in weiten Teilen des öffentlichen Lebens gilt, etwa bei Restaurant- oder Kinobesuchen, sind Betriebe nicht dazu berechtigt, vertrauliche Gesundheitsdaten wie etwa den Impfstatus ihrer Beschäftigten abzufragen“, so Glockauer. Das erschwere es Betrieben, 3G- oder gar 2G-Regelungen einzuführen. „Hier benötigen wir dringend eine Anpassung der Corona-Regeln."

Die Landesregierung will am Nachmittag verkünden, mit welchen Corona-Maßnahmen sie durch den Herbst und Winter kommen will. Seit einiger Zeit werden auch in Rheinland-Pfalz wieder steigende Zahlen von Corona-Neuinfektionen gemeldet. Am Montag wurden 280 weitere Fälle gemeldet. Die landesweite Inzidenz sank von 97,6 auf 94,4. In der Region wurden laut Landesuntersuchungsamt am Montag 39 weitere Neuinfektionen registriert. Die höchste Inzidenz in der Region weist weiterhin der Landkreis Bernkastel-Wittlich mit 121,6 gefolgt von der Vulkaneifel mit 102,5. Die niedrigste Inzidenz meldet die Stadt Trier mit 65,9.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner in einer Woche ist nicht mehr alleine maßgeblich für eine Verschärfung von Maßnahmen. In Rheinland-Pfalz gelten neben der Inzidenz noch zwei weitere Leitindikatoren: die Sieben-Tage-Hospitalisierungsinzidenz (also der Anteil der Corona-Patienten in den Kliniken in den jeweiligen Regionen) und der Anteil der Covid-Patienten auf den Intensivstationen im Land. Erst wenn zwei von drei Leitindikatoren die jeweils nächsthöhere Stufe überschreiten, wird es Einschränkungen geben. Diese betreffen hauptsächlich Ungeimpfte. Die Zahl von ungeimpften Teilnehmern an öffentlichen Veranstaltungen oder bei Restaurant-Besuchen wird mit jeder weiteren Warnstufe eingeschränkt. Für Geimpfte und Genesene gibt es hingegen kaum Einschränkungen.

Und das soll nach den Vorstellungen von Landes-Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) nach Möglichkeit auch so bleiben. Die Landesregierung hab mit der sogenannten 2G+-Regelung, die in unbeschränkten Maße Zugang von Geimpften und Genesenen erlaubt, einen geltenden Rechtsrahmen geschaffen, der auch nicht-immunisierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe bietet, teilte das Gesundheitsministerium vergangene Woche auf Anfrage unserer Redaktion mit. Dazu zählten unter anderem Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Trotz steigender Zahlen hat Hoch bislang keine Bedenken gegen Weihnachtsmärkte oder Martinsumzüge. „Auch hier gilt, je mehr Menschen sich für eine Coronaschutzimpfung entscheiden, desto sicherer werden Veranstaltungen für alle“, sagte eine Ministeriumssprecherin.

Eine Sprecherin der Staatskanzlei teilte auf Anfrage mit: „Für Rheinland-Pfalz ist wichtig, auch in diesem Winter noch möglichst einheitliche Schutzmaßnahmen wie Masken, 2G, 3G oder Abstandsgebot umsetzen zu können.“

In einigen Bundesländern wird derzeit über eine konsequente Umsetzung von 2G im öffentlichen Bereich diskutiert. Das würde bedeuten, dass vielerorts Ungeimpfte keinen Zutritt mehr bekämen. Als ein Restaurant in Trier ankündigte, künftig nur noch Geimpfte und Genesene zu bedienen, erntete der Inhaber dafür neben Zustimmung auch sehr viel Kritik. Offenbar planen aber immer mehr Gastronomie-Betriebe auf 2G umzustellen. Das bietet für sie den Vorteil, dass sie keinen Abstand mehr zwischen den Tischen einhalten müssen, es können also mehr Gäste gleichzeitig bewirtet werden und die Maskenpflicht entfällt. Der Präsident der Landesärztekammer, Günther Matheis, hatte vergangene Woche für eine konsequente Umsetzung der 2G-Regel plädiert. Ausnahme soll es nur für diejenigen geben, die nicht geimpft werden dürfen. „Als Krankenhausarzt sehe ich unmittelbar, was auf den Stationen los ist. Daher appelliere ich dringend: Lasst euch impfen. Jeder trägt Mitverantwortung“, sagte Matheis unserer Redaktion.

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