15 Prozent weniger Firmen-Pleiten

Die Creditreform Trier legt für 2007 eine positive "Insolvenz-Bilanz" für die Stadt Trier und die Landkreise vor. "Die Region ist in allen Bereichen besser als der Bund", zieht Guido Joswig ein Resümee.

Trier. Das abgelaufene Jahr hat der Region Trier eine positive Entwicklung bei den Insolvenzen beschert: Die Zahl der Firmeninsolvenzen ging um 15,2 Prozent zurück, und auch bei den Privatinsolvenzen gab es einen Rückgang. Die Creditreform Trier bereitet seit einigen Jahren die Vergleichszahlen für die Region auf. Sprecher Guido Joswig ist mit der Entwicklung zufrieden: "Insgesamt haben wir im Bundesgebiet 24 490 Firmeninsolvenzen verzeichnet. Dies bedeutet einen bundesweiten Rückgang von 10,4 Prozent.

Gute Entwicklung in der Baubranche

Mit 15,2 Prozent weniger Unternehmensinsolvenzen in 2007 steht die Region Trier gegenüber dem Bundesvergleich gar noch besser da. In den drei Insolvenzgerichtsbezirken Bitburg, Trier und Wittlich wurden im letzten Jahr insgesamt 159 Firmeninsolvenzen registriert."

Besonders deutlich wurde die Erholung im Bau- und Baunebengewerbe. Im vergangenen Jahr gab es in diesem Segment lediglich 16 Insolvenzen, 2006 waren es noch 26 Pleiten.

Durch die positive Tendenz bei den Firmenpleiten war auch ein Rückgang im Bereich des Umsatzvolumens zu verzeichnen. 2006 war bei den Firmen, die Insolvenz anmeldeten, ein Umsatzvolumen von 165,5 Millionen Euro tangiert. 2007 lag der Umsatz der insolventen Unternehmen lediglich bei 120,8 Millionen Euro. Dem gegenüber waren jedoch 2007 mit 1239 Arbeitsplätzen im Vergleich zum Vorjahr (1095 Arbeitsplätze) mehr Arbeitnehmer in ihrem Job bedroht.

Die beiden auffälligsten Insolvenzen im vergangenen Jahr zeigen aber auch, wie unterschiedlich die weitere Entwicklung sein kann. Die Pleite der Tectro-Gruppe war im vergangenen Jahr die umsatzträchtigste Insolvenz. Mit 200 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 22 Millionen Euro schlug dieses Verfahren mächtig ins Kontor. Inzwischen wurde die Tectro übernommen, 150 Mitarbeiter sind dort weiter beschäftigt. Die Pleite des Hotel- und Badeparks Vulkamar in Stadtkyll kostete vorerst 80 Arbeitsplätze. Die beiden spektakulären Insolvenzen vor wenigen Wochen, das Hochwald Türenwerk in Kell mit 100 Mitarbeitern und die Wittlicher Bks-Label GmbH & Co. KG mit insgesamt 300 Mitarbeitern, schlagen nicht mehr im Jahr 2007 zu Buche. Im Bereich der Privatinsolvenzen brachte das Jahr 2007 mit 109 330 Verbraucherinsolvenzverfahren einen neuen Negativrekord (Anstieg um 18,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr).

Viele Risiken im laufenden Jahr

"Erfreulich hingegen ist die Entwicklung in der Region Trier. Mit 447 eröffneten Verbraucherinsolvenzverfahren (gerichtliche Schuldenbereinigungsverfahren sind nicht mitgerechnet) ist gegenüber dem Vorjahr (471 eröffnete Verfahren) ein Rückgang von 5,1 Prozent zu vermelden", sagt Guido Joswig. In diesem Bereich sind viele Insolvenzen für die Experten keine Überraschung. Joswig: "Von diesen 447 Insolvenzen wiesen bereits 284 Personen, also 63,5 Prozent, vor Insolvenzeröffnung harte Negativmerkmale wie eine Eidesstattliche Versicherung oder Haftanordnung zur Abgabe der Eidesstattlichen Versicherung auf."

Das laufende Jahr birgt nach Meinung von Joswig auch einige Gefahren. "Im Bereich der Unternehmensinsolvenzen bleibt nicht nur bundesweit abzuwarten, wie sich Aufschwung oder höhere Energiekosten auswirken. Und bei den Privatinsolvenzen ist ein Ende des Anstiegs nicht absehbar, allein weil in Deutschland über sieben Millionen Erwachsene mittlerweile als überschuldet gelten."

In der Region Trier sei aber eher mit einer verhaltenen Reaktion und geringeren Veränderungen zu rechnen.

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