Trier. "150 Jahre, 150 Mitarbeiter, macht pro Betriebsjahr einen Mitarbeiter", sagt Peter Leyendecker mit einem Schmunzeln. Ganz so linear war aber die Entwicklung der Unternehmensgruppe dann doch nicht. Vor gut 50 Jahren übernahm Peter Leyendecker die Geschäfte - damals mit knapp fünf Mitarbeitern - , nun zum Jubiläum hat der geschäftsführende Gesellschafter die Mehrheitsanteile an seinen Sohn Stefan übertragen. Er werde natürlich noch mit in der Leitung bleiben, gemeinsam mit Edwin Steffen (geschäftsführender Gesellschafter Holzland Leyendecker), Norbert Schwaben (geschäftsführender Gesellschafter Leyendecker "bastelstube"), das letztlich Wort im Familienunternehmen liegt nun bei Stefan Leyendecker. Doch in dem Quartett herrscht Einigkeit über die Strategie und Ausrichtung in den Unternehmen. "Mit dem Konzept 2020 sind wir im Holzland auf Wachstum eingestellt", sagt Edwin Steffen. Die neue Ausstellungskonzeption, die in diesem Jahr verwirklicht wurde, suche in Europa ihresgleichen. Rund 600 Türen können die Kunden im Holzland Leyendecker in Augenschein nehmen und erleben, 800 verschiedene Fußböden liegen aus zum Testen und Begutachten. Weitere Schwerpunkte sind der Gartenbereich und energetisches Sanieren, unter anderem mit Holzfassaden. Seitdem das Holzland 1985 aus der Saarstraße an die Luxemburger Straße zog, hat das Unternehmen für Endverbraucher, Handwerk und Großhandel mächtig zugelegt. Inzwischen sind dort 106 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 15 Azubis, drei von ihnen absolvieren ein duales Studium in der Firma und an der Hochschule. Mit rund 23 Millionen Euro ist das Holzland am Gruppenergebnis beteiligt. Ziel ist es, in den kommenden Jahren mit "unserer Einzigartigkeit weiter zu wachsen", sagt Steffen und hat dabei die Regionen Koblenz und Mainz stärker im Blick. In der Region, im Saarland, in Luxemburg ist das Holzland eine feste Größe.

Auch die "bastelstube" strahlt mit ihrem Angebot weit über die Großregion hinaus: Rheinland-Pfalz, das Saarland, Luxemburg aber auch Frankreich und Belgien gehören zum "Einzugsgebiet". "Wir haben die ,bastelstube' nach fünf starken Kompetenzfeldern aufgebaut", erklärt Geschäftsführer Norbert Schwaben. Doch schon bald soll ein sechstes Feld folgen: "Tisch & Trend", ein Erweiterungsbau von 400 Quadratmetern steht bevor und zudem will sich die "bastelstube" im Internet mit einem Shop präsentieren. 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und sechs Azubis steuern ihren Teil zum Erfolg bei. Vier Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kümmern sich als Handwerker um die Betriebsstätten.

Getreu dem Motto von Peter Leyendecker "steter Tropfen höhlt den Stein", will das Unternehmen seinen Erfolgsweg in Ruhe und mit der notwendigen Nachhaltigkeit weitergehen.

Der neue erste Mann im Führungsquartett, Stefan Leyendecker, setzt dabei auf sein bewährtes Team: "Grundsätzlich sind die Motivation und die Überzeugung von Mitarbeitern und Geschäftsführung für mich die Basis für die Entwicklung unseres Unternehmens. 150 Jahre Familientradition stärken uns dabei. Die ständige Verbesserung des Kunden-Service ist für uns der rote Faden."

Zunächst aber will das Familienunternehmen sein Jubiläum kräftig mit den Kunden feiern. Dafür bietet sich der Sonntag, 2. Oktober, an. Am verkaufsoffenen Sonntag beginnt das Programm bereits um 11 Uhr. Im Holzland können die Besucher an Vorträgen und Workshops teilnehmen, etwa an einem Drachenbau-Workshop, Drechselkunst-Präsentationen oder sich selbst im kreativen Basteln versuchen. Für die Kleinen gibt es Bobby-Car-Rennen und der EMSC Bitburg hat eine Jugend-Kartrennstrecke aufgebaut. Gewinnspiele und Musikvorführungen gehören zum Unterhaltungsprogramm und selbstverständlich können sich die Besucher auch die Produkte im Holzland von 11 bis 18 Uhr ansehen, der Verkauf öffnet allerdings erst um 13 Uhr.

Zum Jubiläum ist die "bastelstube" ab 13 Uhr geöffnet, und es werden den Kunden Vorführungen und Aktionen geboten. Historie Carl Theodor Leyendecker gründet 1860 im einstigen Trierer Vorort Löwenbrücken (Saarstraße 6-8) eine Holz- und Baustoffgroßhandlung. 1909 übernimmt Peter Carl Theodor Leyendecker die Geschäfte von seinem Vater. 1933 übernimmt Willy Leyendecker das Unternehmen, sein Bruder Theo ist in der Eisenhandlung Pet. Heil engagiert. 1945 hat der Krieg Hallen, Schuppen und Wohnhaus zerstört. Willy Leyendecker beginnt mit dem Wiederaufbau. 1960 tritt Sohn Peter Leyendecker seine Lehre als Holzkaufmann an. 1963 wird die "bastelstube" eröffnet. 1995 zertsört ein Großbrand das Holzland in der Saarstraße. Der Neuanfang gelingt in der Luxemburger Straße. 1998 wird das Holzland als Tochterfirma eigenständig. 2004 wird "bastelstube" eine selbständige Tochter. 2010 feiert Leyendecker sein 150-Jähriges-Jubiläum.