17 000 weniger

TRIER. Zu wenig Werbung, keine Themenschwerpunkte, falscher Termin: Statt der angepeilten 51 000 kamen nach Veranstalter-Angaben nur gut 34 000 Besucher zur diesjährigen Moselland-Ausstellung (MA). Während die Aussteller den Organisator Pro Consult Messen GmbH aus Mainz kritisieren, verweist der Veranstalter auf die bundesweit zurückgehenden Messe-Besucherzahlen.

Man müsse "sehr kritisch hinterfragen", ob man sich unter gleichen Voraussetzungen noch einmal auf der Moselland-Ausstellung präsentiere, lautete die diplomatische Bilanz der Stadtwerke Trier (SWT) am Montag. "Es besteht dringender Optimierungsbedarf bei der Organisation der Messe", sagte Jürgen Slowik, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. Die SWT zählte auf der Moselland-Ausstellung zu den Ausstellern mit qualitätsvollem Angebot. Nicht nur mit Verlosungen, Leckerbissen, kostenlosen Bäder-Massagen und einer professionellen Moderation wollten sich die SWT auf der Verbrauchermesse präsentieren. In Zusammenarbeit mit dem Umweltzentrum der Handwerkskammer (HWK) wurden Besuchern kostenlose Energieberatungen von unabhängigen Experten angeboten - wenn die Besucher denn gekommen wären. "Hinter der Ausstellung mit Bildern aus Russland hat doch niemand mehr unseren Stand vermutet", sagt SWT-Messekoordinator Johann Meyer. Auch, dass die Messehalle nicht wie angekündigt dem Thema Bauen und Renovieren gewidmet gewesen sei, sondern neben dem SWT-Stand - in den die Werke immerhin alleine rund 15 000 Euro Standgebühren investiert haben - Pelze und Wein feilgeboten wurden, sorgte für Unmut. "Wir werden mit der Messeleitung wegen dieser und anderer erheblicher Mängel in harten Diskurs gehen", kommentierte Slowik. Auch Jürgen Loosen vom Umweltzentrum (UWZ) der HWK ist sauer: "Ich bin sehr enttäuscht: Die Bewerbung der Messe im Vorfeld durch den Veranstalter war sehr schlecht, und wir sind im Messekatalog nicht erwähnt. Unter diesen Voraussetzungen wird das UWZ auf der MA nicht mehr auftreten." "Ich war erschrocken darüber, wie wenige Aussteller und Besucher da waren - selbst an den Wochenenden", ergänzt Thomas Jaeckels vom Trierer VW-Zentrum Junk. Unzufrieden auch Sven Arendt vom saarländischen Fertighaushersteller Fell: "Unser Stand hat richtig viel Geld gekostet, und wir hatten nur sehr wenige Gespräche - ob wir im nächsten Jahr wieder kommen, wissen wir nicht." Schon Mitte der Woche waren einige Aussteller abgereist, bestätigt Walter Weber, Geschäftsführer der "Schneider-Promotion und Transport GmbH", Betreiber des Trierer Messeparks. "Offenbar wollten sich diese Aussteller lieber auf den parallelen Messen in Saarbrücken und Luxemburg präsentieren." Dietmar Jochim, Geschäftsführer der Mainzer Pro Consult Messen GmbH und Veranstalter der MA, bedauert das Besucherminus von rund 33 Prozent - oder von 51 000 auf gut 34 000 Gäste. An der Organisation der Messe habe das allerdings nicht gelegen: Bundesweit ließen die Messe-Besucherzahlen nach, das Wetter sei zu schön und die Zahl der Parallelveranstaltungen zu groß gewesen. "Ich weiß auch nicht, warum die Besucher nicht kamen." Auch die Bewerbung im Vorfeld sei absolut ausreichend gewesen. Trotzdem solle es für das nächste Jahr Veränderungen geben: "Wir werden uns mit unseren Partnern beraten, es gibt schon sehr viele gute Ideen - bei der nächsten MA werden wir wohl den Eventcharakter mehr betonen." Während bei der MA die Zahlen ganz deutlich zurückgegangen sind, stellte die dreitägige luxemburgische "Oeko-Foire", die am vergangenen Wochenende zum 18. Mal stattfand, mit 14 000 Besuchern einen neuen Rekord auf. Auch bei der zurzeit in Saarbrücken laufenden Verbrauchermesse "Welt der Familie" lassen die Zahlen vom Wochenende ein gutes Ergebnis erwarten.

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