200 000 neue Jobs im nächsten Jahr

Berlin · Wer einen Job sucht, kann einigermaßen optimistisch ins Jahr 2016 blicken - die deutsche Wirtschaft rechnet im kommenden Jahr mit einem Zuwachs von rund 200 000 Arbeitsplätzen.

Berlin. Vor allem im Dienstleistungssektor und im Gesundheitsbereich werden Kräfte gesucht. Das geht aus der neuen Prognose des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor, die dem Trierischen Volksfreund vorliegt. Der Wermutstropfen: Trotz weitgehend stabiler Konjunktur fällt der Stellenzuwachs deutlich geringer aus als in den Jahren zuvor.
Bei den Dienstleistern werden demnach 80 000 zusätzliche Beschäftigte erwartet, im Gesundheits- und Bildungsbereich 50 000, in den Sparten Handel und Verkehr insgesamt 40 000. Darüber hinaus wird in der Industrie, am Bau und im Kommunikationsbereich mit jeweils 10 000 neuen Jobs gerechnet. Für die Prognose wurden rund 25 000 Unternehmen befragt, wie sich ihr Personalbestand im kommenden Jahr entwickeln wird.
Sorge wegen Fachkräftemangels


Der Beschäftigungsaufbau werde allerdings nicht mehr so stark ausfallen wie früher, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben unserer Zeitung. So habe der Zuwachs von 2011 bis 2014 durchschnittlich bei 375 000 Arbeitsplätzen gelegen. "Die schwächere Exportkonjunktur drückt vor allem auf die Job aussichten in der Industrie." Immerhin würden sich Dienstleister wieder berappeln, so Wansleben: "Hier hatte der Mindestlohn den Beschäftigungsaufbau zuletzt spürbar gebremst."
Konkret wollen laut Umfrage insbesondere Forschungs- und Entwicklungsdienstleister, Architektur- und Ingenieurbüros sowie die Sicherheitswirtschaft einstellen. Gleiches gilt für die Gesundheits- und Sozialdienste.
Gerade diese Branchen würden dabei aber oft durch den Fachkräftemangel ausgebremst, so Wansleben. Das sei für sie das größte Geschäftsrisiko - drei von vier Unternehmen nennen demnach diese Sorge. Außerdem passe der Bedarf an qualifizierten Kräften vielfach nicht zum Qualifikationsstand vieler Arbeitsloser, betonte der Hauptgeschäftsführer. "Flüchtlinge kommen zumindest kurzfristig ebenfalls kaum als Fachkräfte in Betracht, so dass die Arbeitslosigkeit trotz wachsender Beschäftigung steigen dürfte."
Laut DIHK könnte der Arbeitsplatzzuwachs 2016 höher liegen, wenn die Potenziale insbesondere von Frauen und Älteren besser genutzt würden. Diesbezüglich erschwere die Rente mit 63 Jahren die Fachkräftesicherung: Nach deren Einführung im Juli 2014 sei die Beschäftigung der über 63-Jährigen um sechs Prozent gesunken, während es zuvor lange Zeit jedes Jahr Zuwächse gegeben habe, sagte Wansleben.

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