Geld 9-Euro-Ticket ab heute erhältlich: Diese möglichen Kostenfallen sollten Sie kennen

Obwohl es bei dem geringen Preis erstaunlich ist: Das 9-Euro-Ticket ist nicht immer die günstigste Lösung. Außerdem muss man genau aufpassen, was man damit im Vergleich zu einem „normalen“ ÖPNV-Abo darf und was nicht.

9-Euro-Ticket ab heute erhältlich: Diese Kostenfallen sollten Sie kennen
Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Ab Montag, den 23. Mai, werden von der deutschen Bahn und von vielen Verkehrsverbünden die 9-Euro-Tickets verkauft. So auch in der Region Trier. Die Regeln für diesen Fahrschein wirken ganz simpel. Eine Person kann für 9 Euro einen Monat lang den gesamten ÖPNV in Deutschland nutzen. Hier in den Stadtbus springen, in einer anderen Stadt spontan die S-Bahn nutzen und mit dem Regionalzug beliebige Strecken zurücklegen. Das alles ist ab dem 1. Juni wirklich möglich. Zumindest für die drei Monate, in denen es das 9-Euro-Ticket gibt.

Gelegentlich spielen aber die Details eine große Rolle. Für manche Fahrgäste gibt es weiterhin regionale Unterschiede zwischen den Verkehrsbetrieben. Außerdem kann es Situationen geben, in denen man deutlich günstiger mit einem regulären Ticket reist. Besonders Familien sollten das beachten.

Wie vermeide ich mögliche Kostenfallen?

Die wichtigste Grundregel lautet: Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Extra inklusive ist. Das gilt erst recht, wenn Sie in den Gebieten unterschiedlicher ÖPNV-Anbieter unterwegs sind. Das neue Ticket garantiert nur die Beförderung einer einzelnen Person.

Es kann sogar eine Rolle spielen, ob Ihr reguläres Monatsabo auf ein 9-Euro-Ticket umgestellt wurde oder ob Sie ihr 9-Euro-Ticket ganz neu gekauft haben. Die folgenden Beispiele zeigen mögliche Missverständnisse, die zu einer unerwartet teuren Fahrt führen können.

Ist die Fahrradmitnahme im 9-Euro-Ticket inklusive?

Das Beispiel der Fahrradmitnahme zeigt, wie kompliziert die Regeln im Detail wirklich sind. Wenn zwei Personen in derselben Stadt mit ihrem 9-Euro-Ticket unterwegs sind, kann die Fahrradmitnahme für eine Person gratis sein, für die andere aber kostenpflichtig.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr erklärt, wo der Unterschied liegt: „Wenn ein bestehendes Abo die Fahrradmitnahme vorsieht, bleibt dieser Vorteil im jeweiligen Geltungsbereich weiter bestehen. Ist die Fahrradmitnahme nicht Teil des bestehenden Abos oder handelt es sich um einen Neukunden, muss die Fahrradmitnahme regulär dazu gebucht werden.“

Der Unterschied ist also, auf welchem Weg man an sein billiges Monatsticket gekommen ist. Falls Sie ein bestehendes Monatsabo besitzen, muss der regionale Verkehrsbetrieb es automatisch auf den Preis von 9 Euro umstellen. Alle Vorteile, z.B. die Fahrradmitnahme, bleiben erhalten, falls sie in diesem Abo normalerweise enthalten sind.

Anders sieht es aus, wenn Sie sich einfach nur ein neues 9-Euro-Ticket als Monatskarte gekauft haben. Wichtig ist nämlich der Zusatz, dass es für bestehende Abo-Kunden um einen Vorteil nur „im jeweiligen Geltungsbereich“ des bereits bestehenden Abos geht. Nicht alle Vorteile gelten automatisch bundesweit.

Darf ein Hund gratis mitfahren, wenn ich ein 9-Euro-Ticket habe?

Bei der Mitnahme von Hunden geht es um die gleichen Fragen wie bei der Fahrradmitnahme. Das vergünstigte Ticket garantiert nicht in jedem Fall automatisch, dass ein Hund gratis mitfahren darf. Es gibt auch kein eigenes 9-Euro-Ticket für Hunde. Es gelten die örtlichen Beförderungsbedingungen für Tiere.

Lohnt sich das 9-Euro-Ticket, wenn Kinder mitfahren?

Diese Frage ist vor allem wichtig, wenn Sie trotz des 9-Euro-Tickets fast nie im Regionalverkehr unterwegs sind. Denn nur Kinder unter 6 Jahren können kostenfrei fahren. Ältere Kinder benötigen entweder ein eigenes 9-Euro-Ticket oder eine andere Fahrkarte.

Das 9-Euro-Ticket kann zur kostspieligeren Alternative werden, sobald es nur um die Reise an einem einzelnen Tag geht. Das Rheinland-Pfalz-Ticket, das auch im Saarland gültig ist, erlaubt beispielsweise einen Tag lang beliebig viele Fahrten im gesamten Nahverkehr des Gültigkeitsbereichs. Der Preis steigt zwar mit der Anzahl der Personen, die das Rheinland-Pfalz-Ticket nutzen. Der große Unterschied zum 9-Euro-Ticket ist aber, dass bis zu drei eigene oder fremde Kinder bis zum Alter von 14 Jahren mitfahren dürfen, egal ob das Ticket für eine oder mehrere Personen (ab 15 Jahren) gekauft wird. Für einen einzelnen Tagesausflug mit mehreren Kindern kann diese bekannte Fahrkarte also einen deutlich niedrigeren Preis ergeben.

Gilt das 9-Euro-Ticket für alle Züge außer ICE, IC und EC?

Allgemein wird oft erklärt, dass der regionale Zugverkehr zum 9-Euro-Ticket gehört, der Fernverkehr mit ICE, IC und EC aber nicht enthalten ist. Das ist völlig korrekt, lässt aber ein Detail offen, das manche Zugreisenden kalt erwischen könnte. Das Bundesverkehrsministerium weist darauf hin, dass auch die Reise mit Flix-Zügen nicht in dem günstigen Monatsticket enthalten ist.

Wichtig ist darüber hinaus, dass das 9-Euro-Ticket ausschließlich für Fahrten in der 2. Klasse gilt. Die Fahrt in der 1. Klasse von Regionalzügen gibt es weiterhin nur für Fahrgäste, die dafür ein Ticket mit höherer Preisklasse gelöst haben.

Gilt das 9-Euro-Ticket für alle Busse in Deutschland?

Abschließend ist es wichtig festzuhalten, dass das 9-Euro-Ticket alle Busse im Regionalverkehr abdeckt. Eine andere Art von Busverkehr, nämlich die Fernbusse, gehören ausdrücklich nicht zu den Verkehrsmitteln des 9-Euro-Tickets.

Was gilt im Grenzverkehr in Bussen nach Luxemburg?

Selbst bei Busfahrten, die gefühlt nur eine regionale Beförderung sind, können die Ausnahmen lauern. So kann man mit dem 9-Euro-Ticket beispielsweise aus der Region Trier den Zug nach Luxemburg nehmen oder mit den Buslinien 410, 455 und 460 fahren. Anders ist es aber in den grenzüberschreitenden Bussen der luxemburgischen RGTR-Linien. Mit ihnen fährt man zwar innerhalb von Luxemburg gratis, weil dort der kostenlose Nahverkehr umgesetzt wurde. Auf deutscher Seite benötigt man aber weiterhin einen gesonderten Fahrschein.

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