Alle helfen mit beim Umweltschutz

An einer gesunden Umwelt ist jeder interessiert. Geldsparen finden ebenfalls alle gut. Wie beides in Firmen mit komplexen Produktionsabläufen gelingt, dabei hilft der sogenannte Eff-Check (Effizenz-Check).

 Beim Beratungsgespräch im Medienhaus Trierischer Volksfreund (von rechts): TV-Technikleiter Kurt Schergen, Thomas Anton vom Ifas beim Umweltcampus Birkenfeld und TV-Projekt-Praktikant Silvain Schumacher. TV-Foto: Klaus Kimmling

Beim Beratungsgespräch im Medienhaus Trierischer Volksfreund (von rechts): TV-Technikleiter Kurt Schergen, Thomas Anton vom Ifas beim Umweltcampus Birkenfeld und TV-Projekt-Praktikant Silvain Schumacher. TV-Foto: Klaus Kimmling

Trier. Warum erst Geld und Ressourcen sparen, wenn Weinflaschen abgefüllt, Supermarktregale eingeräumt, Industrie-Anlagen gebaut oder Zeitungen gedruckt sind? Warum nicht gleich dort anfangen, wo sich die Produktion abspielt, wo Systeme und Arbeiten ineinander greifen? Ein Vorhaben, dem sich der sogenannte produktionsintegrierte Umweltschutz (Pius) verschrieben hat und den das rheinland-pfälzische Umwelt- und das Wirtschaftsministerium mit ihrem Projekt "Eff-Check" fördern (der TV berichtete).

Doch wie läuft so eine Betriebs-Analyse ab? Das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (Ifas) am Umweltcampus Birkenfeld der Fachhochschule Trier begleitet Betriebe durch den viermonatigen Eff-Check, so auch die fünf am landesweiten Förderprogramm beteiligten Unternehmen aus der Region Trier. Am Anfang steht die Faktensammlung.

Beispiel Medienhaus Trierischer Volksfreund: Bereits vor der Teilnahme am Eff-Check haben Kurt Schergen, Leiter des technischen Dienstes beim TV, und sein Team ein Abfallkonzept entwickelt, es wurden Blasluftgeräte an den Druckmaschinen ausgetauscht, ein wasserloses Urinal wird derzeit getestet. Ersparnis: einige Hundert Euro im Monat. "Das läppert sich", sagt Schergen.

Doch damit nicht genug. Mit der Teilnahme am Eff-Check geht das Medienhaus noch einen Schritt weiter. "Ich möchte wissen, in welchen Bereichen des Unternehmens Handlungsbedarf besteht. Dieses Projekt ist nicht Sache einzelner Bereiche, da müssen alle mithelfen", sagt Inga Scholz, Geschäftsführerin des Trierischen Volksfreunds mit rund 340 Mitarbeitern.

Folglich rollt der Eff-Check den ganzen Produktionsprozess eines Unternehmens auf. Da geht es etwa beim TV um Unternehmenskennzahlen, Stromverbräuche bei der Druckluftversorgung, der Kältemaschine, der Rotation, der Beleuchtung, um den monatlichen Wasserverbrauch und die Grobanalyse der Produktion. "Bei der Begehung gewinne ich einen ersten Eindruck vom Betrieb. Aus den vielen kleinen Details erstellen wir eine Liste mit grundsätzlichen Ansatzpunkten für eine Verbesserung der Produktionsabläufe", sagt Thomas Anton vom Ifas in Birkenfeld. Es gehe darum, mindestens die gleiche Qualität und Leistung für einen Betrieb zu erzielen, dies aber kosten- und ressourcenschonender als bislang. "Entscheidungen zu umweltschonender Technik fallen heute leichter, weil Öl, Gas, und Wasser teurer geworden sind", sagt Anton. Jedoch fehle es vielen Betrieben oft am Wissen über die Alternativen zur verwendeten Technik. Welche Vorschläge des Ifas deshalb umgesetzt werden, ist jeweils Sache der einzelnen Betriebe. Laut Ulrich Kratz, Leiter des Bereiches Sicherheit, Gesundheit, Umweltschutz, Gebäudemanagement bei der Trie rer Firma Natus, ist sein Arbeitgeber durchaus bereit, etwa in eine neue Energietechnik zu investieren. "Wir wollen wissen, wo wir schon im Vorfeld der Produktion sparen können", sagt er. Folglich sei der Eff-Check Teil des sogenannten Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP), bei dem alle 600 Mitarbeiter des Industrie-Schaltanlagen-Herstellers langfristig mit eingebunden werden.

"Wenn das Konzept steht, sollen sich einzelne Projektteams, etwa die Auszubildenden, um einzelne Teilbereiche kümmern", sagt Kratz: "Das fördert auch die Team-Arbeit."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort