Regionales Handwerk Alles gut, nur Nachwuchs fehlt

Trier · Die Stimmung in den rund 7000 regionalen Handwerksbetrieben ist ausgesprochen gut. Aussichten, Auftragslage, Auslastung – alles stimmt. Und könnte dennoch besser sein, wenn es mehr Nachwuchs gäbe.

 Die HWK versucht, mit Aktionen ihre Betriebe bei der Werbung zu unterstützen, so wie beim Ferienkurs zur Nachwuchsgewinnung: Ausbildungsmeister Marco Klassen zeigt interessierten Jugendlichen das sichere Arbeiten.

Die HWK versucht, mit Aktionen ihre Betriebe bei der Werbung zu unterstützen, so wie beim Ferienkurs zur Nachwuchsgewinnung: Ausbildungsmeister Marco Klassen zeigt interessierten Jugendlichen das sichere Arbeiten.

Foto: TV/Foto: HWK

Handwerk hat goldenen Boden. Das mittelalterliche Sprichwort wird in der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Trier voll bestätigt. „Die Konjunkturwerte liegen im Handwerk auf Bestniveau“, sagt HWK-Geschäftsführer Matthias Schwalbach. Jeweils im Frühjahr und Herbst fragt die Handwerkskammer die Stimmung unter den rund 7000 Handwerksbetrieben (40 000 Mitarbeiter, 3200 Azubis) in der Region ab. Etwa 250 haben sich an der Umfrage beteiligt und spiegeln eine gute Geschäftslage. Doch das gesamte Handwerk drückt gleichzeitig der Schuh: „Es gibt einen großen Engpass bei Fachkräften und Azubis“, sagt Matthias Schwalbach. Nach der letzten Untersuchung fehlen der regionalen Wirtschaft rund 1600 Fachkräfte. „Wir werden gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer diese Zahlen nun in einer neuen Umfrage überprüfen“, kündigte der HWK-Geschäftsführer an. Für Jugendliche hätte die Situation zumindest einen positiven Aspekt. „Wer heute ins Handwerk geht, hat eine sichere Lebensstellung.“ Und auch das Image des Handwerkers sieht Schwalbach im Aufwind: „Handwerker sind heute gefragte Leute.“

Wirtschaftlich gibt es seitens der HWK kaum etwas zu klagen:

Die Lage: 92 Prozent der Betriebe geben (Vorjahr: 94,4) ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend an. Die besten Werte bei der Beurteilung der Geschäftslage werden im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe gemessen. So geben 60 Prozent (60) der befragten Betriebe aus dem Bauhauptgewerbe und 70 (55) Prozent aus dem Ausbaugewerbe gut laufende Geschäfte an. Von der guten Binnenkonjunktur profitieren alle Betriebsgrößen, vom Ein-Mann-Betrieb bis hin zur Firma mit 50 und mehr Beschäftigten.

Die Aussichten: Für die nächsten Wochen sieht die Auftragslage gut aus. 96 Prozent rechnen mit gleichbleibender oder gar verbesserter Geschäftslage. Alle Befragten der Gesundheitsgewerbe – etwa Augenoptiker und Hörgeräteakustiker – und der Gewerbe der personenbezogenen Dienstleistungen, zu denen Fotografen und Friseure zählen, rechnen mit einer gleichbleibenden oder gar verbesserten künftigen Lage.

Die Entwicklung: Die Umsatzentwicklung gegenüber zum Vorquartal wird von 75 Prozent (71) aller Befragten als gestiegen oder gleichgeblieben angegeben. Zudem rechnen rund 92 Prozent auch künftig mit einer positiven Umsatzentwicklung. Spitzenreiter sind auch hier das Gesundheitsgewerbe und Dienstleistungsbetriebe.

Volle Auftragsbücher: Wer einen Handwerker braucht, muss Geduld mitbringen. Die Auftragsbücher der Handwerksbetriebe sind im Schnitt länger als drei Monate gefüllt.

Mitarbeiter und Azubis gesucht:

Fast alle Gewerke suchen Mitarbeiter, finden diese aber nur schwer. Es kann Monate dauern, bis freie Stelle besetzt werden.

Mitarbeiter und Azubis gesucht: Insgesamt geben 77 Prozent (75) der Befragten an, dass sich die Beschäftigtenzahl gegenüber den Vormonaten nicht verändert habe. Lediglich neun Prozent (12) konnten sogar zusätzliches Personal einstellen. Rund jeder fünfte Betrieb wünscht sich einen Personalaufbau für das kommende Quartal.

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