Alles in Butter

Pronsfeld · Aufstieg zum Butterprimus: Die Produktionsstätte des Molkereikonzerns Arla in Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) bestätigt mit der Übernahme von mehr als 16 000 Tonnen Streichbutter der Marke Kærgården für den deutschen Markt ihre Vorreiterrolle in Deutschland.

Pronsfeld. Wenn im kommenden Mai in der Eifel die neue Butterei der Arla-Molkerei-Tochter in die Testphase geht, wird das auch für die dänischen Butterfachleute des global agierenden Molkereikonzerns (siehe Extra) ein Novum sein. Denn dann wird in Pronsfeld ein rund 100 Millionen Euro starkes Investitionsprogramm abgeschlossen und dort erstmals in der 51-jährigen Geschichte des Standortes Butter produziert. Und nicht irgendein Streichfett, sondern mit mehr als 16 000 Tonnen der gesamte Deutschlandabsatz der Arla-Mischstreichbutter Kærgården (der TV berichtete).
"Glänzende Zukunftsaussichten"


Erst 2006 am Markt eingeführt, ist das Produkt laut Unternehmensangaben bei den Mischstreichfetten - Produkte aus Butter und Pflanzenfett - derzeit bundesweiter Marktführer. Und ein Produkt, das in Deutschland häufiger verkauft wird als im Ursprungsland Dänemark. Mit ihrem Produktionsvolumen hätten die vier verschiedenen Butter-Varianten der Marke Kærgården damit bereits einen Großteil der Kapazitäten in der ersten Ausbaustufe der Pronsfelder Butterei belegt (30 000 Tonnen). Denn das Unternehmen geht davon aus, dass der Trend zu Mischstreichfetten weiter anhält. In der Endphase des Ausbaus könnten in Pronsfeld 60 000 Tonnen Streichfette produziert werden - eine Kapazität von umgerechnet rund 120 Millionen 250-Gramm-Butterpaketen.
"Das Pronsfelder Arla-Werk hat glänzende Zukunftsaussichten", beschreibt Arla-Deutschland-Sprecher Wolfgang Rommel die Perspektive für das Eifeler Werk. Schon heute sei es mit 900 Mitarbeitern das größte der insgesamt neun Arla-Standorte in Deutschland. Mit der neuen Butterei - derzeit beginnen der Innenausbau und der Aufbau der Maschinen - könnten auch die Fachleute aus der dänischen Zentrale an den neuen Geräten die Butterproduktion und den Übergang aus Holstebro in Dänemark begleiten sowie das eigene Produktionsverfahren perfektionieren. Nach der Testphase soll die Marktproduktion dann nach den Sommerferien im September anlaufen. So wird der Arla-Vorstandsvorsitzende Peder Tuborgh nicht müde zu betonen, dass er froh ist, mit Pronsfeld "einen so hochmodernen Standort" zu haben.
Mit zum 100 Millionen Euro starken Arla-Investitionsprogramm in der Eifel gehört der neue Trockenturm. Er soll zum Januar 2014 in die Testphase gehen (der TV berichtete) und dann bis zu 20 000 Tonnen Milchpulver jährlich für Babynahrung liefern - vor allem für den Export nach Asien und Afrika.
Auch wenn das Unternehmen seine Umsatz- und Ergebniszahlen offiziell wohl erst im März vorlegen wird, so prognostiziert Arla-Sprecher Rommel für das Jahr 2013 in Deutschland ein neuerliches Umsatzwachstum. Habe der Umsatz 2012 noch bei rund 1,5 Milliarden Euro gelegen (konzernweit knapp 8,5 Milliarden Euro), so werde der Betrag in diesem Jahr auf rund zwei Milliarden Euro wachsen. Dies werde sich auch auf den Gewinn niederschlagen. Im vergangenen Jahr hatte Arla bereits das höchste Ergebnis der Unternehmensgeschichte erzielt.
Davon profitieren auch die rund 12 300 Milchbauern. Im vergangenen Jahr gab es für die Arla-Landwirte einen Durchschnittspreis von immerhin 35,8 Cent je Kilogramm Milch. Davon konnten die rund 2600 Bauern der ehemaligen Milchunion Hocheifel (Muh) - die Muh fusionierte im Herbst 2012 mit Arla - jedoch nur die letzten drei Monate des vergangenen Jahres zehren. Lag ihr Milchpreis zuvor doch nur bei rund 31 Cent je Kilogramm Milch.
Der Mittelwert fürs laufende Jahr ist zwar noch nicht ermittelt. Aber schon jetzt ist klar: Die Auszahlungspreise haben im Laufe von 2013 mächtig zugelegt: "Der Milchpreis hat sich gut entwickelt. Davon profitiert die gesamte Branche", ist Wolfgang Rommel zufrieden. Dabei wissen die Arla-Milchbauern bereits zu Monatsbeginn, mit welchen Preisen sie rechnen können - etwas, das sich nach der Fusion grundlegend geändert hat. So zahlt Arla den Landwirten für den aktuellen Dezember 40 Cent je Kilogramm Milch. Ein Betrag, den der Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) schon vor Jahren per Massenprotest gefordert hatte.Extra

Arla Foods ist ein globales Molkereiunternehmen sowie eine Genossenschaft im Besitz von rund 12 300 Milchbauern aus Schweden, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Belgien und Luxemburg. Arla hat Produktionsstandorte in zwölf Ländern und Vertriebsniederlassungen in 30 Staaten. Mit der Fusion im Herbst 2012 ist die Muh (Milchunion Hocheifel) in Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) dem Konzern beigetreten. In der Eifel arbeiten von weltweit 18 000 Beschäftigten rund 900 Mitarbeiter. Im globalen Ranking nimmt Arla den vierten Platz der Molkereigenossenschaften ein, in Deutschland ist sie die Nummer drei nach dem Deutschen Milchkontor und der Privatmolkerei Müller. Arla-Produkte werden weltweit unter den Namen Arla, Lurpak und Castello vertrieben, in Deutschland am bekanntesten sind wohl die Marken Buko und Kærgården.sas

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