Ansprechpartner für 6110 Luxemburger

Trier · Der neue Luxemburger Honorarkonsul in Trier heißt Klaus Jensen. In einer Feierstunde im Rokkokosaal des Kurfürstlichen Palais gratulierten der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn und Botschafter Georges Santer dem ehemaligen Staatssekretär und früheren Trierer Oberbürgermeister zu seinem neuen Amt. Gleichzeitig wurde der scheidende Honorarkonsul Franz-Peter Basten in den Ruhestand verabschiedet.

 Außenminister Jean Asselborn (Mitte) verabschiedet Franz-Peter Basten (links) und ernennt Klaus Jensen zum neuen Honorarkonsul. TV-Foto: Rolf Lorig

Außenminister Jean Asselborn (Mitte) verabschiedet Franz-Peter Basten (links) und ernennt Klaus Jensen zum neuen Honorarkonsul. TV-Foto: Rolf Lorig

Foto: Rolf Lorig (flo), ROLF LORIG ("TV-Upload Lorig"

Trier. Eigentlich ist Klaus Jensen schon seit einigen Wochen im Amt. Sein neues Büro auf der zweiten Etage der Industrie- und Handelskammer Trier mit der luxemburgischen Fahne und dem Bild von Großherzog Henri an der Wand ist ihm bereits vertraut. Wie auch Dorothee Lamberty, die ihm wie schon seinem Vorgänger Franz-Peter Basten hilfreich zur Verfügung steht.
Jensen war noch im Urlaub, als er vom Auswärtigen Amt die Bestätigung erhielt, dass er nun als Honorarkonsul des Großherzogtums Luxemburg akkreditiert wurde. Neben der Botschaft in Berlin unterhält Luxemburg insgesamt zehn Honorarkonsulate in Deutschland. Doch braucht man in unmittelbarer Grenznähe ein Konsulat? Für Botschafter Georges Santer, dessen Mutter aus Trier stammt und der als Kind hier früher oft seine Ferien verbracht hat, stellt sich diese Frage nicht. Leben doch 14 292 Luxemburger in Deutschland, davon 6110 im Regierungsbezirk Trier, rechnet er vor. Außenminister Jean Asselborn, an diesem Abend mit viel Humor, wenn auch ohne Krawatte unterwegs ("Ich war bei der SPD, da sind Krawatten verboten"), richtet den Blick des Europapolitikers auf dieses Amt. "Wir alle wollen, dass Europa eine gute Zukunft hat." Dazu benötige man Menschen, die sich für die gemeinsamen Ziele engagieren und als Brückenbauer und Türöffner fungieren. Dies habe Franz-Peter Basten in den acht Jahren seiner Tätigkeit auf vorbildliche Weise getan, lobt der Außenminister.
Als Beispiele dafür benennt er unter anderem die von Basten eingerichteten Bürgersprechstunden, Empfänge am Nationalfeiertag sowie den "Tag der Luxemburger" in Trier.
Zuspruch bekommt Klaus Jensen an diesem Abend von der rheinland-pfälzischen Regierungschefin Malu Dreyer. Ihr kommt eine Doppelfunktion zu: Als Ministerpräsidentin gratuliert sie dem neuen Honorarkonsul, als Ehefrau zeigt sie sich stolz auf ihren Mann: "Ich freue mich, dass unser Nachbar Luxemburg meinen Mann angefragt und dass er ja gesagt hat."Noch keine Schwerpunkte


Jensen hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Begegnungen mit den Luxemburger Nachbarn. Als Triers Oberbürgermeister durfte er vor fünf Jahren am 8. Mai, dem Tag der Befreiung, bei der Feierstunde in Diekirch eine Ansprache halten: "Das war ein Moment, der mich sehr bewegt hat." Einen Schwerpunkt für seine kommende Arbeit hat er sich noch nicht gesetzt. Weshalb Jensen diese neue Herausforderung angenommen hat, statt den Annehmlichkeiten eines Ruhestands zu frönen? Die Antwort kommt sofort: "Zwei Gründe: Ich habe positiv auf diese Anfrage reagiert, weil ich in den letzten 40 Jahren sehr viele gute Erfahrungen mit unserem Nachbarland gemacht habe. Ich sehe aber auch mit großer Sorge, wie sehr sich im Augenblick die europäische Idee auf dünnem Eis bewegt. Wenn da jeder an seinem Platz in bescheidenem Umfang mit dazu beiträgt, dass diese Idee nicht verschwindet, sondern eher gestärkt wird, dann soll das über dieses Ehrenamt mein Beitrag zur Festigung der europäischen Idee sein."Extra

Der Honorarkonsul ist ein Ehren-Beamter. Geld bekommt man für dieses Amt nicht; der Name leitet sich aus dem lateinischen "honor" ab, das für Ehre steht. Nicht jeder kann diese Aufgabe übernehmen. Voraussetzung dafür sind die Persönlichkeit, eine umfassende berufliche Erfahrung sowie die Vertrautheit mit den Verhältnissen der ihm übertragenen Aufgaben. Die vornehmste Aufgabe ist die Repräsentation des Großherzogtums im Westen und Norden von Rheinland-Pfalz. Dazu kommt die Förderung von Kontakten aller Art im Bereich von Wirtschaft, Kultur und Bildung. Zudem berät der Honorarkonsul in Deutschland lebende Luxemburger im Umgang mit Ämtern und Verwaltung und dient ihnen in Notfällen als Ansprechpartner. flo

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