Attraktive Jobs im Haushalt

MAINZ. (win) Attraktiver und einfacher sollen Midi-Jobs in Privathaushalten werden. Mit einer Bundesratsinitiative will Rheinland-Pfalz erreichen, dass Arbeitshilfen im Haushalt, bei Pflege oder Kinderbetreuung aus der Schwarzarbeit geholt und neue Job-Perspektiven eröffnet werden.

Mit günstigeren Beschäftigungsbedingungen können nach Überzeugung der Mainzer Landesregierung die bislang meist ungeliebten Midi-Jobs angesichts erheblich steigender Nachfrage von haushaltsnahen Dienstleistungen lohnenswerter werden. Midi-Jobs sind Arbeitsverhältnisse mit einem Monatsverdienst zwischen 400 und 800 Euro, die jedoch bei Steuer und Sozialabgaben höher belastet sind als Mini-Jobs bis 400 Euro. Ob zur Unterstützung von älteren Menschen, viel beschäftigten Doppelverdienern oder allein Erziehenden: Haushaltshilfen und Assistenz bei Pflege oder Kinderbetreuung sind zunehmend gefragt. Doch während sich die Zahl der Mini-Jobs in Privathaushalten seit 2003 auf rund 113 000 verdreifacht hat, gibt es nur 2600 Midi-Jobs. "Sie sind zu teuer und zu bürokratisch", sagt Finanz-Staatssekretär Ingolf Deubel (SPD). Bis 400 Euro werde regulär bezahlt, der Rest vom Lohn im Zweifelsfall unter der Hand erstattet, mutmaßt Arbeitsministerin Malu Dreyer (SPD), denn mit den bei Mini-Jobs zulässigen zehn bis zwölf Stunden die Woche ist es oft nicht getan.Auch mehr Einnahmen für den Staat

Mit der Bundesratsinitiative will Deubel nun erreichen, dass die Kluft zwischen beiden Job-Kategorien merklich verringert wird: Auch für Midi-Jobs in Privathaushalten soll es künftig eine pauschale Besteuerung für den Arbeitgeber geben mit zwei Prozent bis 400 Euro und 15 Prozent für jeden zusätzlichen Euro. Bei den Sozialabgaben braucht der Arbeitgeber nicht wie bisher den vollen Satz, sondern in zwei Stufen 14 Prozent bis 400 Euro und rund 26 Prozent auf den Restbetrag zu zahlen. Die Verdienstgrenze für die Midi-Jobs in Privathaushalten soll von 800 auf 1000 Euro erhöht werden. Um die Haushalte als Arbeitgeber von Bürokratie zu entlasten, soll die Mini-Job-Zentrale auch für Midi-Jobs zuständig werden. Zwölf Prozent der jährlichen Gesamtkosten, maximal jedoch 1440 Euro, könnenvon der Steuerschuld abgezogen werden. Nach dem Mainzer Vorschlag würde ein Midi-Jobber mit 480 Euro Bruttoeinkommen künftig 438,14 Euro netto erhalten statt 373,10. Bislang werden in der Steuerklasse fünf erst bei einem Bruttolohn von rund 537 Euro mehr als 400 Euro netto fällig. Mit der Initiative könnten die Schwarzarbeit im Haushalt eingedämmt und neue legale Jobs geschaffen werden, so Deubel. Staat und Sozialsysteme erhielten zudem die Chance auf mehr Einnahmen.

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