Auch Hessen fliegt auf den Hahn

LAUTZENHAUSEN. Ab dem kommenden Jahr ist das Land Hessen Mitgesellschafter beim Flughafen Hahn. Gestern unterzeichneten der hessische Staatsminister Jochen Riebel, der rheinland-pfälzische Staatssekretär Harald Glahn und der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG, Dr. Wilhelm Bender, im Hunsrück die entsprechende Gesellschaftervereinbarung.

Mit 20 Millionen Euro steigt das Land Hessen ab 2005 beim Flughafen Hahn im Hunsrück ein. Das Grundkapital der Flughafengesellschaft wird auf 50 Millionen Euro erhöht. Künftig halten die Fraport 65 Prozent der Anteile und die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz jeweils 17,5 Prozent. Von einem "besonders bemerkenswerten Tag" sprach der Minister für Bundes- und Europa-Angelegenheiten und Bevollmächtigte des Landes Hessen beim Bund, Jochen Riebel. In vorbildlicher Weise hätten die Landesregierungen von Hessen und Rheinland-Pfalz zusammengearbeitet. Sicher sei es außergewöhnlich, dass ein Land in den Ausbau von Infrastrukturmaßnahmen eines Nachbarlandes investiert. Aus Sicht Hessens gebe es aber ein "offenkundiges Interesse am Projekt Hahn". Ausdrücklich sprach sich Riebel für die Anerkennung des Flughafensystems Frankfurt durch die EU aus. Dies sei Voraussetzung für den Ausbau des Frankfurter Flughafens und die Durchsetzung des Nachtflugverbotes auf dem Rhein-Main-Flughafen. Von einem "Quantensprung in der bisherigen Entwicklung des Hahn" sprach der Staatssekretär des rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Verkehrsministeriums, Harald Glahn. Mit der Vertragsunterzeichnung werde eine entscheidende Stufe erreicht, die die Bedingungen auf dem Hahn weiter verbessere. Glahn verwies auf den anstehenden Ausbau der Start und Landebahn auf 3800 Meter Länge.Seitens des Landes werde auch der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur weiter betrieben. Derzeit liefen die Planfeststellungverfahren für den vierspurigen Ausbau des Reststückes der Bundesstraße 50 zwischen Simmern und dem Hahn. Das Land verbinde mit dem Flughafen auch arbeitsmarktpolitische Ziele. Die neueste Zählung (Stand Februar) ergab für den Flughafen 2266 Beschäftigte (siehe Kasten). Zum Vergleich: Zu besten Zeiten der US-Airbase gab es maximal 800 zivile Arbeitsplätze auf dem Hahn. Die Landesregierung geht von einem anhaltenden Wachstum aus mit "einer enormen Wirkung für die gesamte Region". Fraport-Chef Manfred Bender erinnerte an das erste Gespräch 1996 mit dem damaligen Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, in dem sie die Zusammenarbeit zwischen Frankfurt und Hahn erörtert hätten. Ein Jahr habe es gedauert, bis das Management durch die Fraport übernommen worden sei. Und heute könne er feststellen: "Der Hahn ist auch für die Fraport eine Erfolgsgeschichte." Bender bezifferte den Anteil des Hahns am deutschen Low-Cost-Markt auf 14 Prozent.

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