Ökomesse Wenn der Einbrecher mit dem Handy kommt

Trier · Jüngste Statistiken gehen davon aus, dass sich Smart Home-Technologie in Privathaushalten in nur fünf Jahren bis 2023 nahezu verdreifacht hat. Doch damit nehmen auch die Risiken, etwa bei der Einbruchgefahr, zu. Auf der Öko-Messe am 28. und 29. Februar sowie am 1. März in Trier gibt es dazu Tipps und Rat.

 Wer Smart Home-Technik in seinem Haus einbaut, muss sich auch mit IT-Sicherheit beschäftigen, um sich vor Betrügern und Einbrechern zu schützen.

Wer Smart Home-Technik in seinem Haus einbaut, muss sich auch mit IT-Sicherheit beschäftigen, um sich vor Betrügern und Einbrechern zu schützen.

Foto: TV/DPA

Wie praktisch: Vom Urlaubsort aus die Heizung und die Jalousien schon mal hochfahren, beim Einfahren das Garagentor heben, nach dem Einkauf die Haustür entriegeln und das Licht in der Wohnung im Voraus anmachen sowie vom Bad heraus den Ofen vorwärmen, um die Temperatur für die Pizza punktgenau bereit zu haben. Smart Home-Technologie fasziniert, bietet sie doch Komfort, Lifestyle und Kontrolle auf einen Schlag – zumal dann meist verschiedene Geräte auch noch untereinander vernetzt sind.

Doch wie immer gibt es auch die Kehrseite der Medaille. „Smart Home-Technologie macht das Leben unbestritten bequemer – allerdings nicht nur für den Nutzer, sondern bei fehlender IT-Sicherheit auch für den Einbrecher“, warnt Jürgen Schüler, Leiter des Kompetenzzentrums IT-Sicherheit und Technologie- und Innovationsberatung der Handwerkskammer Rheinhessen. Benötigte ein Einbrecher früher noch ein Brecheisen zum Einbruch, genügt heute ein Sartphone oder Laptop, um Smart Home-Systeme wie Alarmanlage oder Türen zu deaktivieren oder zu öffnen.

Dabei sind Smart Home-Lösungen in: Schon 2014 hatten neun Prozent der befragten Haushalte eine Smart Home-Lösung für ihren Rauchmelder, fünf Prozent eine zentrale Heizkörpersteuerung und drei Prozent eine Licht-App-Steuerung. Laut jüngsten Studien wird sich die Zahl der Haushalte mit intelligenten Systemen bis 2023 innerhalb von nur fünf Jahren auf mehr als 12,5 Millionen nahezu verdreifacht haben.

Laut Schüler von der Handwerkskammer Rheinhessen werden sich Hauseigentümer künftig vor allem die „Frage über Sinn und Unsinn mancher Smart Home-Technolgie , zwischen Smart Home und nicht so smartem Zuhause stellen müssen“, sagt er. Denn eines stehe angesichts eines bislang fehlenden Sicherheitsstandards fest: „Je komplexer die technischen Systeme werden, und je weiter die digitale Vernetzung in Gebäuden voranschreitet, desto kritischer müssen die damit verbundenen Sicherheitsaspekte betrachtet werden“, sagt der IT-Experte. Ob Firewall oder sichere Passwörter: Alle Sicherheitsfunktionen seien zu nutzen, rät er.

Schon jetzt lässt sich bei Neu- und Umbauten einiges für die Sicherheit tun, um moderne Technologie, aber auch etablierten und mechanischen Einbruchschutz miteinander zu verbinden, weiß Michael Lui vom Zentrum polizeiliche Prävention beim Polizeipräsidium Trier. „Inzwischen bleiben mehr als 55 Prozent aller Einbrüche bei dem Versuch der Straftat stecken, weil sicherungstechnische Einrichtungen in den Wohnungen dies verhindern“, sagt der Einbruchschutz-Experte.

Laut Lui basiert der Einbruch­schutz einer Immobilie auf verschiedenen Säulen von der Sicherung der Türen über die Beleuchtung bis hinzu Fenstern und Alarmanlagen.

Türen: „Der Einbruchschutz für Türen kann im Nachhinein immer noch deutlich verbessert werden“, weiß Michael Lui. Mit einer Widerstandsklasse RC2 haben Hausbesitzer „einen guten Einbruchschutz“. Hier habe die Gesamtkonstruktion keine Schwachstelle. Wichtig sei, dass bei der Nachrüstung der Tür alle Elemente wie Türblatt, Rahmen und Schlösser aufeinander abgestimmt und fachgerecht eingebaut seien.

Fenster/Fenstertüren: Das gilt auch für Neu- und Umbauten bei einbruchhemmenden Fenstern und Fenstertüren.

Türspion und Beleuchtung: Wer sehen will, wer gebeten oder ungebeten zu Besuch kommt, sollte an Haus- oder Wohnungstür einen Weitwinkelspion einbauen. „Wenn Sie öffnen, dann nur mit vorgelegtem Sperrbügel“, rät Michael Lui von der Polizeilichen Beratungsstelle Trier. Auch sollten der Bereich vor der Tür und der Zugangsweg ausreichend beleuchtet sein, etwa durch einen Bewegungsmelder, so der Tipp.

Alarmanlagen: So genannte Einbruchmeldeanlagen verhindern zwar keinen Einbruch. „Aber durch ihre akustischen Zeichen ist das Risiko für Einbrecher entdeckt zu werden wesentlich erhöht“, sagt Polizist Lui. Deshalb sollten sie auch einen Überfallalarm auslösen können. Deshalb rät der Einbruchschutzexperte zu einer Beratung beim Zentrum Polizeiliche Prävention Trier, die kostenlos berät und individuell aufs Haus abgestimmt Tipps zu Anlagen und qualifizierten Handwerksbetrieben gibt.

Förderung: Und was für manch einen Haus- und Wohnungsbesitzer auch wichtig zu wissen ist: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zahlt bis zu 1600 Euro Zuschuss je Wohneinheit ausschließlich für eine Verbesserung in den Einbruchschutz.

Eine gute Gelegenheit, sich über Smart Home-Technologie, ihre Vorzüge und Kosten sowie über ihre Absicherung zu informieren, bieten insgesamt acht Aussteller auf der Öko-Messe 28./29. Februar und 1. März in den Trierer Messehallen. Die größte Bau- und Sanierungsmesse für Handwerker und Verbraucher in der Großregion bietet mit rund 140 Ausstellern in ihrer nunmehr 20. Auflage alle Neuigkeiten rund ums Bauen, Renovieren und Sanieren.

Außerdem bietet Michael Lui vom Polizeipräsidium Trier, Polizeiliche Prävention, insgesamt zwei Fachvorträge zum Thema Einbruchschutz an, am Freitag, 28. Februar, 15.30 Uhr, und am Sonntag, 1. März, 15.3 Uhr.

www.oeko-trier.de

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