Auf der Suche nach der Stelle von morgen

Trier · "Leben und arbeiten ohne Grenzen." Unter diesem Motto stand der "5. European Job Day" in der Europäischen Kunstakademie. Interessenten konnten Arbeitsangebote aus Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern einsehen und sich an 44 Informationsständen über alle nur denkbaren Fragen zum Thema "Arbeiten in Europa" informieren.

Trier. Helle Räumlichkeiten, ein großzügiges Platzangebot und Wohlfühlatmosphäre. Dazu eine Rekordzahl bei den teilnehmenden Unternehmen sowie bereits in den ersten drei Stunden ein starker Andrang von Interessenten. Heribert Wilhelmi, Chef der Agentur für Arbeit in Trier, hat allen Grund zur Zufriedenheit. "Im vergangenen Jahr hatten wir rund 1500 Besucher. Diese Zahl werden wir in diesem Jahr zumindest halten, eher noch übertreffen. Das große Interesse an der Fachmesse zur grenzüberschreitenden Beschäftigung beweist, dass wir mit diesem Angebot richtig liegen."
Wieder auf der Schulbank


Mit-Organisatorin Annette Fehrholz erinnert sich noch gut an die erste Internationale Jobbörse. "Damals haben wir uns überwiegend in Richtung Luxemburg orientiert." Das aber hat sich verändert. Heribert Wilhelmi: "Heute funktioniert das in beide Richtungen. Ein Beispiel: In diesem Jahr sind 35 Belgier mit dem Bus nach Trier gekommen, um diese Messe zu besuchen und sich dabei über geeignete Arbeitsangebote zu informieren." Einer davon ist Frederic Domenicus. Er kommt aus Arlon, ist IT-Spezialist und war als Projektleiter international tätig, darunter in Dubai und Großbritannien. Bis vor kurzem arbeitete er in Frankreich, jetzt würde er gerne dem deutschen Markt seine berufliche Qualifikation zur Verfügung stellen: "Mir liegt die deutsche Mentalität, die Disziplin und Arbeitsweise." Damit sein Vorhaben nicht an der Sprache scheitert, drückt Domenicus bereits erneut die Schulbank. Konkrete Angebote hat er an diesem Morgen zwar noch nicht erhalten, doch stehen noch einige Gesprächstermine aus. Annette Fehrholz sieht gute Chancen für den jungen Belgier. Natürlich weiß sie, dass Projektleiter-Stellen nicht jeden Tag neu auf dem Arbeitsmarkt verteilt werden. "Stellen für Hochqualifizierte bedürfen einer intensiven Recherche." Im Fall von Frederic Dominicus aber ist sie zuversichtlich: "Er hat ein sehr interessantes Profil, das bei Arbeitgebern ankommt."
Auch Nadine Koch gehört zur Gruppe der Hochqualifizierten. Die studierte Geografin interessiert sich für den luxemburgischen Arbeitsmarkt. Die Angebotsvielfalt der Jobbörse findet sie beeindruckend. Der Blick auf die Stellwände, an denen die unterschiedlichsten Jobangebote aushängen, hat ihr aber nicht viel gebracht: "Handwerkliche Berufe wie Dachdecker, Fleischer, Schlosser oder Menschen im IT-Bereich finden hier ein reichhaltiges Angebot. Für den naturwissenschaftlichen Bereich aber findet sich hier eher weniger." Die junge Frau sucht weiter. Möglicherweise können ihr die Arbeitsämter aus Belgien, Luxemburg und Frankreich, die ebenfalls vertreten sind, entsprechende Angebote machen.
Selbst das Finanzamt ist an diesem Tag mit einem Informationsstand vertreten. Klaus-Robert Braus kann über mangelndes Interesse nicht klagen. Weit über 20 Gespräche hatte er bereits in den ersten zweieinhalb Stunden. Fast immer ging es um steuerliche Fragen, die für Grenzgänger von großem Interesse sind. Andere Besucher informierten sich zum Thema Existenzgründung in Luxemburg. Doch gab es auch zahlreiche Interessenten, die Ausbildungsplätze bei der Behörde nachfragten. Ausbildungsplätze hatten Ralf Thielen und Kevin Forstner von Leyendecker Holzland zu vergeben. Sieben Plätze für den Beruf "Kaufleute im Groß- und Außenhandel" können bei dem Unternehmen im kommenden Ausbildungsjahr belegt werden. Leider hätten sich bisher noch keine Interessenten gefunden, bedauert Ralf Thielen.
Während überall intensive Gespräche geführt werden, freut sich Heribert Wilhelmi bereits auf die Jobbörse im kommenden Jahr. "Wir haben das Potenzial, uns gut auf dem europäischen Arbeitsmarkt einbringen zu können, das hat diese Veranstaltung deutlich gemacht." Und unterstreicht: "29 000 Pendler, die täglich von der rheinland-pfälzischen Seite aus ins Nachbarland Luxemburg zur Arbeit fahren, zeigen, wie eng die Wirtschaftsräume in der Region Trier und in Luxemburg bereits miteinander verbunden sind." Der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt ist für ihn jedoch mehr als die Pendler zwischen Trier und Luxemburg. Mit dem Fachkräftebedarf in der Region werde der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt über nationale Grenzen hinweg vor Herausforderungen gestellt. Und da liege es nahe, sich auch bei den europäischen Nachbarn nach geeignetem Personal umzuschauen.Extra

Die European Job Days werden auf Initiative der Europäischen Kommission jährlich europaweit von Eures, dem europäischen Netzwerk für berufliche Mobilität, organisiert und finanziert. Die European Job Days finden 2014 in über 300 europäischen Städten statt. In Trier werden die European Job Days von der Agentur für Arbeit Trier veranstaltet. flo

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