Auftragsbücher sind gut gefüllt

Trier · Während es in Luxemburg immer mehr Arbeitslose gibt, boomt die Region: Bei der Auftragslage haben sich die heimischen Betriebe ein Polster angelegt, mehr als 3600 neue Arbeitsplätze sind innerhalb eines Jahres entstanden.

Trier. Finanzkrise hin, drohender Abschwung her: Allen überregionalen Entwicklungen zum Trotz zeigt sich der Arbeitsmarkt im Monat Oktober so stabil wie nie zuvor. Erneut wird ein Tiefstand der Arbeitslosigkeit gemeldet, in der Region Trier ist die Quote wiederholt gesunken - auf nun 3,4 Prozent (Vormonat 3,9 Prozent, Oktober 2010; 3,7 Prozent). Insgesamt sind damit 9046 Menschen in der Region ohne einen Job.
Großes eigenes Potenzial


"Konjunkturelle Schwankungen werden hier auf vielen Schultern getragen", sagt Wolfram Leibe, Chef der Arbeitsagentur Trier. Denn der Arbeitsmarkt der Region lebe vom verarbeitenden Gewerbe und dem Handwerk. "In den produzierenden Unternehmen gibt es Auftragsbestände zumindest bis Ende des Jahres, in einigen Branchen sogar darüber hinaus", sagt der Agenturleiter. So sehe die Lage am Arbeitsmarkt derzeit richtig gut aus. Vor allem die Gesundheits- und Sozialbranche zieht jede mögliche Arbeitskraft ab. Dort würden derzeit alle Beschäftigungsmöglichkeiten in der Pflege und den Krankenhäusern ausgereizt. Folglich wurden innerhalb eines Jahres in den verschiedenen Branchen insgesamt 3649 neue Arbeitsplätze in der Region Trier geschaffen.
Von den rund 9000 Arbeitslosen sind rund 4200 nur für kurze Zeit ohne Job, während die übrigen 4800 zu den Langzeitarbeitslosen zählen. "Es herrscht eine hohe Fluktuation, die Verweildauer ist recht gering", heißt es bei der Trierer Arbeitsagentur. Der Arbeitsmarkt sei weiterhin deutlich in Bewegung.
Dies wertet die Arbeitsagentur auch als Erfolg der eigenständigen regionalen Beschäftigungspolitik. Die habe dem Sog des Luxemburger Arbeitsmarktes inzwischen ein großes eigenes Potenzial entgegenzusetzen. "Denn seit 2009 entwickeln sich die Arbeitsmärkte in Trier und Luxemburg in entgegengesetzte Richtungen, die Arbeitslosigkeit dort steigt, hier sinkt sie", stellt Leibe fest. So sei auch die Zahl der Grenzgänger von 28 000 im Jahr 2008 auf nunmehr 25 500 gesunken.
Hier liege das Risiko darin, dass viele Kündigungsfristen aus dem Finanzsektor im kommenden Jahr auslaufen und dies die Arbeitslosigkeit in der Region Trier möglicherweise wieder ansteigen lassen könnte.
Doch noch gebe Luxemburg jedoch den größten Antrieb für die regionale Wirtschaft, Impulse kämen allerdings auch aus der Region heraus - etwa von innovativen und weltweit aktiven Betrieben.

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