Auszeichnung für Restaurants: Sterneregen über der Region

Trier · Guide Michelin: Das Sonnora erhält nach dem Tod von Starkoch Helmut Thieltges erneut drei Sterne. Thomas Schanz und Wolfgang Becker haben wieder mal Grund zum Feiern.

Der überraschende Tod des Drei-Sterne-Kochs Helmut Thieltges hatte im Sommer viele Menschen in der Region betroffen gemacht. Und die große Frage lautete, ob sein Haus die Sterne würde halten können. Seit gestern Abend steht fest: Es kann.

Der Guide Michelin Deutschland hat Thieltges' Waldhotel Sonnora, wo nun Clemens Rambichler kocht, für 2018 erneut mit drei Sternen ausgezeichnet. Das dürfte nicht nur viele Menschen in einer Region freuen, für die das Sonnora seit Jahrzehnten ein kulinarisches Flagschiff ist. Es freut ganz besonders Ulrike Thieltges. "Das ist großartig", sagt sie dem TV am Dienstagabend, kurz nachdem die Sterne vergeben wurden. Sie freue sich, dass die Arbeit ihres Mannes nachwirke. Und dass der Guide Michelin auch Clemens Rambichler so viel Vertrauen und Wertschätzung entgegenbringe. "Das ist auch ein großartiges Signal für die Mitarbeiter: Es geht weiter", sagt die Gastgeberin.

Jahr für Jahr bestätigten die Restaurantführer Thieltges aufs Neue, dass seine Kreationen der Gipfel der klassischen Kochkunst sind: Seit 1999 wurde das Sonnora jährlich mit drei Sternen ausgezeichnet. Nun also auch unter Rambichler, der jahrelang an der Seite des Starkochs arbeitete.

Genau wie Thomas Schanz, dessen gleichnamiges Restaurant in Piesport gestern zum dritten Mal mit zwei Sternen ausgezeichnet wurde. "Ich bin unheimlich glücklich. Das ist wie ein Ritterschlag", sagt Schanz, der 2012 seinen ersten Stern erhielt und täglich versucht, die Gäste mit konsequenter Arbeit und "einem Spiel der Aromen zu überraschen, so dass sie sich auf jeden nächsten Gang freuen".

Bereits zum elften Mal freut sich der Trierer Wolfgang Becker über zwei Michelin-Sterne. Ein schönes Geschenk zum 20-jährigen Bestehen seines Restaurants Becker's in Trier-Olewig. Es sei allerdings nicht so gewesen, als hätte er vor Aufregung den ganzen Tag lang nichts essen können. "Ich weiß, wo ich stehe", sagt Becker. Sein Erfolgsrezept? "Wir haben immer unser Ding gekocht", sagt er. Sein einziges Kriterium: "Ich koche nicht das, was ich selbst nicht mag".

Sowohl Schanz als auch Becker freuen sich sehr über den erneuten Erfolg des Sonnoras.

So viele Restaurants wie nie zuvor dürfen sich diesmal mit Sternen des Hotel- und Restaurantführers schmücken. In der Ausgabe 2018 sind insgesamt 300 Sterne-Restaurants verzeichnet. Mit dem Atelier im Münchner Hotel Bayerischer Hof unter Leitung von Jan Hartwig (35) kommt ein elftes Drei-Sterne-Haus hinzu, wie der internationale Direktor des Guide Michelin, Michael Ellis, zur Präsentation der neuen Ausgabe am Dienstag in Potsdam sagte. "Die Küche von Jan Hartwig hat in nur wenigen Jahren eine ganz eigene Handschrift entwickelt", lobte er.

Die Zahl der Zwei-Sterne-Häuser steigt auf 39, darunter sind vier neue Häuser. 250 Restaurants führen einen Stern. 2017 waren insgesamt 292 Sterne-Restaurants vertreten.

Die Ein-Stern-Restaurants in der Region behalten ihre Auszeichnung: Das Restaurant Graf Leopold im Schloßhotel Kurfürstliches Amtshaus in Daun, das im vorletzten Jahr mit einem Stern aufgestiegen war, behält diesen. Ebenso Rüssels Landhaus in Naurath, Le temple in Neuhütten (Verbandsgemeinde Hermeskeil) und das Wein- und Tafelhaus Trittenheim.

Neue Häuser mit zwei Sternen gibt es im baden-württembergischen Zweiflingen (Le Cerf), im hessischen Geisenheim (Schwarzenstein), im niedersächsischen Bad Bentheim (Keilings Restaurant) und im schleswig-holsteinischen Wangels (Courtier).

29 Restaurants dürfen sich neu mit einem Stern schmücken, sieben davon in Nordrhein-Westfalen. Allerdings verlieren auch zahlreiche Häuser ihre Sterne, darunter drei Zwei-Sterne-Restaurants. In einigen Fällen geschah das aus Zeitgründen nach einem Wechsel, wenn die Qualität der neuen Küche nicht mehr rechtzeitig getestet werden konnte.

Der Direktor des Guide Michelin Deutschland/Schweiz, Ralf Flinkenflügel, bezeichnete den neuen Drei-Sterne-Koch Hartwig als Shooting Star der Szene. Er habe erst vor zwei Jahren den zweiten Stern bekommen.

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