Bahnstrecke nach Luxemburg: Verkehrsministerium in Berlin sieht kaum Nutzen in einem Ausbau
Berlin/Trier · Das Bundesverkehrsministerium sieht keinen Nutzen im zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Trier-Luxemburg. Das geht aus einem Schreiben des zuständigen Staatssekretärs an den Trierer CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster hervor.
Zu teuer und kaum Nutzen - das ist das ernüchternde Urteil des Bundesverkehrsministeriums für den Ausbau der Bahnstrecke Trier-Luxemburg. In einem Brief an den Trierer CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster schreibt der zuständige parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann, das Nutzen-Kosten-Verhältnis für den zweigleisigen Ausbau zwischen Igel (Kreis Trier-Saarburg) und luxemburgischer Grenze läge "deutlich unter 1", sprich: Im Ministerium sieht man derzeit keinen Bedarf für den Ausbau. Die Kosten für die Zweigleisigkeit lägen "deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen Nutzen", heißt es in dem Brief an Kaster. Die Bahn hatte die Kosten zuletzt auf rund 19 Millionen Euro geschätzt.
Zusätzliche Weichen in Konz
Experten gehen ohnehin davon aus, dass durch den zweigleisigen Ausbau keine unmittelbare Verbesserung der grenzüberschreitenden Verbindung erreicht würde, zumindest kein Zeitgewinn. Der Bau zusätzlicher Weichen im Bahnhof Konz-Karthaus (Kreis Trier-Saarburg), um dort die Züge Richtung Luxemburg schneller fahren zu lassen, ist nach Aussagen einer Sprecherin des Mainzer Verkehrsministeriums nicht von der negativen Bewertung aus Berlin betroffen. Die Kosten für die neuen Weichen würden vom Land getragen. Die Maßnahme soll bis Ende des Jahres realisiert sein.
CDU-Politiker Kaster hatte sich vor sechs Wochen mit dem Staatssekretär, Bahnchef Rüdiger Grube und der luxemburgischen Botschafterin Martin Sommer getroffen. Bei dem Gespräch wurde vereinbart dass geprüft werden soll, ob es Möglichkeiten gibt, die Verbindung attraktiver zu machen. Offenbar wird auch über eine Erweiterung des grenzüberschreitenden Zugangebots nachgedacht. Aber auch darin sieht das Ministerium wenig Sinn. Mehr Züge führten "nur zu einer sehr geringen Steigerung des Nutzens", heißt es in dem Brief.
Kaster sieht das anders. Man dürfe nicht allein Kosten und Nutzen beim dringend notwendigen Ausbau der Strecke betrachten, sagte er. Es sei eine Beleidigung Luxemburgs, die Strecke in diesem Zustand zu lassen.
Außerdem, so der CDU-Politiker, dürfe nicht allein die Strecke zwischen Trier und Luxemburg betrachtet werden, sondern deren internationale Bedeutung. Kaster geht weiterhin davon aus, dass der zweigleisige Ausbau wie geplant bis spätestens 2015 realisiert wird.
Auch der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) drängt darauf.
Gespräche zwischen Deutschland und Luxemburg
In einem Brief an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) fordert er, die Zusage für den zweigleisigen Ausbau einzuhalten. Eine Antwort darauf hat er noch nicht.
Inzwischen hat es ein Gespräch zwischen Ramsauer und seinem luxemburgischen Amtskollegen Claude Wiseler gegeben. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte dies bei ihrem Staatsbesuch in Luxemburg vor zwei Wochen angekündigt. Beim Treffen zwischen Ramsauer und Wiseler ging es darum, wie der Nutzen der Strecke erhöht werden kann.