Bangen um Stellen bei Trierer Amt

Trier/Berlin · Die Gewerkschaft Verdi schlägt Alarm: Rund 120 Arbeitsplätze könnten beim Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) in Trier wegen einer Umstrukturierung wegfallen. Laut dem Bundesverkehrsministerium gibt es keine konkreten Pläne für einen Stellenabbau.

 Biotopanlage am Graacher Moselufer: Auch für derartige Ausgleichsmaßnahmen zeichnet das Wasser- und Schifffahrtsamt verantwortlich. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Biotopanlage am Graacher Moselufer: Auch für derartige Ausgleichsmaßnahmen zeichnet das Wasser- und Schifffahrtsamt verantwortlich. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Die Gewerkschaft Verdi Rheinland-Pfalz spricht von einem "Kahlschlag": Durch eine Umstrukturierung der Wasser- und Wirtschaftsverwaltung (WSV) des Bundes seien bundesweit rund 5000 Arbeitsplätze in Gefahr. Diesen Umbau habe der Haushaltsausschuss des Bundestags vergangene Woche beschlossen.

"Das bedeutet: Bestimmte Aufgaben, wie das Reparieren von Schleusen oder Unterhaltungsarbeiten, werden dann nicht mehr vom WSA Trier, sondern von privaten Unternehmen getätigt", sagt Paul-Christian Koch von Verdi. Das beträfe vor allem die Außenbezirke in Bernkastel-Kues, Detzem und Wincheringen. "Von insgesamt rund 260 Beschäftigten beim WSA Trier könnten rund 120 Menschen ihre Anstellung verlieren", sagt Koch.

"Die Hälfte der Mitarbeiter rausschmeißen wäre ja unlogisch", sagt dagegen Richard Schild von der Pressestelle des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Konkrete Pläne zu Stellenkürzungen seien ihm nicht bekannt. Stattdessen solle die Projektgruppe "Konzentration der WSV auf ihre Kernaufgaben" vom Jahr 2001 nun umgesetzt werden. Dabei soll die WSV modernisiert werden, indem unter anderem der Naturschutz und der Wassertourismus stärker in den Vordergrund rücken. Auch Einsparungen am Personal stehen auf der Agenda, allerdings: "Die Bundesverkehrsverwaltung hat bei allen Oberbehörden in den vergangenen neun Jahren sowieso Personal eingespart. Der heutige Personalbestand erfüllt daher die Vorgaben von 2001 bereits weitestgehend", stellt Schild klar.

Bis zum 26. Januar 2011 müssten nun Berichte der einzelnen WSV-Direktionen vorgelegt werden, erst dann könne man Entscheidungen treffen. "Es ist nicht auszuschließen, dass dann Stellen nicht mehr besetzt werden", fährt Schild fort. "Es kann aber auch sein, dass die Berichte zufriedenstellend sind und nichts passiert."

So positiv sieht Klaus Loch, Personalratvorsitzender des WSA Trier, die aktuelle Entwicklung nicht. Zwar kann er sich eine kurzfristige Entlassungswelle nicht vorstellen. Aber: "Die heutigen finanziellen Mittel werden uns nicht mehr zur Verfügung stehen. Es wird sicherlich deutliche Einschnitte geben." extra Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) in Trier ist eine Unterbehörde der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Es betreut die Mosel ungefähr von Kinheim (Kreis Bernkastel-Wittlich) bis nach Apach (Frankreich). Zu seinen Aufgaben gehören die Unterhaltung der Wehre und Schleusen, die Verkehrsregelung sowie der Hochwassermeldedienst. Neben dem Hauptsitz in Trier gibt es noch Außenbezirke in Bernkastel-Kues, Detzem und Wincheringen, sowie den Bauhof Trier. (alo)

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