Bauern kämpfen in Mainz für höhere Milchpreise

Mainz · Mehr als 100 Bauern aus Rheinland-Pfalz, darunter viele aus der Eifel, haben am Mittwoch mit einer Kundgebung vor dem Landtag in Mainz für Aufsehen gesorgt. Sie protestierten für bessere Preise für ihre Erzeugnisse.

Wenn zahlreiche Traktoren und Schlepper die Straßen vor dem Landtag und dem Abgeordnetengebäude säumen, sorgt das für staunende Passanten und Politiker. Ob es die gewünschte Wirkung erzielt? "Viele Kollegen haben den jahrelangen Kampf aufgegeben", erzählt Landwirt Herbert Müller aus Ütfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm).

Müllers Kampf und der seiner Kollegen gilt fairen Bedingungen für Verbraucher, die Natur und die Landwirte, wie auf einem Transparent zu lesen ist. "Bauernhöfe statt Agrarfabrik" steht auf einem anderen. "Wir ackern ohne Gentechnik" auf einem weiteren. Kurz vor der Landtagswahl wollen Milchbauern, Schweinehalter und andere auf ihre Belange aufmerksam machen. "Wir sind politisch neutral und werden weiter mit allen Politikern im Landtag zusammenarbeiten", versichert Kurt Kootz, der oberste Milchbauer des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) in Rheinland-Pfalz.

Auch Müller ist Milchbauer und nimmt mit seiner Frau Anita zum wiederholten Mal an einer Demonstration teil, sei es in Mainz oder Brüssel. "Viel bewegt haben wir eigentlich nicht", sagt Anita Müller. Es klingt frustriert. Und doch sind die beiden morgens um vier Uhr aufgestanden, haben sich auf einen Traktor gesetzt und sind sechs Stunden lang nach Mainz gefahren. Denn aufgeben wollen sie keinesfalls.

"30 Cent für einen Liter Milch sind einfach zu wenig", klagt Hubert Wiesen aus Stydtkyll. "Wenn wir schon mal 40 Cent hätten", seufzt er. Weil er die eben nicht hat, investiert der Bauer, der 40 Kühe hat, nichts mehr in seinen Betrieb. "Das geht einfach nicht." Wiesen zürnt, dass sich bundes- und landesweit nichts tut. "Die sträuben sich. Vor allem Landwirtschaftsminister Hendrik Hering arbeitet gegen uns", sagt er.

Der vorbeikommende CDU-Landtagsabgeordnete Arnold Schmitt aus Riol (Kreis Trier-Saarburg) bleibt stehen, bekommt ein Glas Milch und will wissen, was die Politik tun könne. "Wir brauchen eine flexible Mengensteuerung, die an den Verbrauch angepasst ist", lautet die Antwort. In Kanada funktioniere dieses Prinzip hervorragend.

Mitten im Geschehen befinden sich zwei Politikerinnen der Grünen: Ulrike Höfken, Bundestagsabgeordnete Bitburg-Prüm, und Eveline Lemke, Spitzenkandidatin für die Landtagswahl. "Wir unterstützen die Forderungen der Bauern seit Jahren", sagt Lemke. Höfken kritisiert, nahezu die gesamte Eier-, Geflügel- und Schweine-Produktion erfolge in Deutschland bereits industriell, das habe mit Landwirtschaft nichts mehr zu tun. "Wir wollen eine vernünftige, tier- und umweltgerechte Landwirtschaft statt Agrarfabriken."fcg

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