Bench Diese bekannte Modemarke ist zurück - und will von Trier aus den Markt in Europa erobern

Trier · Es soll ein Comeback auf dem europäischen Markt werden: Eine international bekannte Streetwear-Marke hat ihre Europa-Zentrale nach Trier verlegt. Der Geschäftsführer Patric Greff sagt jetzt, was er vorhat. Angefangen hat alles in der Skateboard- und BMX-Szene.

Der Showroom in Trier ist für Geschäftskunden. Aber Bench-Kleidung gibt es auch in Geschäften der Region zu kaufen.

Der Showroom in Trier ist für Geschäftskunden. Aber Bench-Kleidung gibt es auch in Geschäften der Region zu kaufen.

Foto: Andreas Feichtner

Dieses Logo dürften die meisten schon mal gesehen haben. Auf Kapuzenpullis und T-Shirts, auf Taschen oder Fleecejacken. Bench. Gerne großflächig. Und immer mit Punkt am Ende (auch wenn wir in diesem Artikel der besseren Lesbarkeit halber darauf verzichten). In den vergangenen Jahren sicher etwas seltener als zu Beginn des Jahrtausends. Aber das soll sich wieder ändern.

Und da kommt Trier ins Spiel. Von der Moselstadt aus soll das Europa-Geschäft der 1989 im englischen Manchester gegründeten Modemarke Bench (s. Info) wiederbelebt werden. Das ist das Ziel von Geschäftsführer Patric Greff, der nach einem Studium an der Hochschule in der Region Trier blieb – auch wenn der 60-Jährige in seinen Berufsjahren als Verkaufsleiter für bekannte Modemarken viel in Europa unterwegs war.

Vor etwa zwei Jahren übernahm Patric Greff die Aufgabe, das Kerngeschäft der Marke in Europa neu aufzubauen, neu zu strukturieren – konkret heißt das: Trier ist die EU-Zentrale von Bench, wenn es um textile Oberbekleidung geht. Die Markenrechte für weitere Produktbereiche wie Schuhe, Taschen oder Unterwäsche haben andere Partner.

„Wir haben die Verträge in Pandemiezeiten geschlossen“, sagt Greff. „Da sagten mir viele Leute, dass das ein großes Wagnis sei.“ Schließlich sei die Textilbranche besonders hart von der aktuellen Situation betroffen. Nicht nur von Corona-Nachwirkungen, auch vom Ukraine-Krieg, den steigenden Preisen, vom Brexit, dazu komme die ganze Lieferketten-Problematik. Bereut habe er die Entscheidung aber nie, die „Bench-Challenge als neu gegründetes Familienunternehmen und mit einem kleinen, flexiblen, schlagkräftigen Team“ anzugehen. Und das in einem überschaubaren Rahmen. Das war auch ein Grund, die Aufgabe von Trier aus anzugehen, nur ein paar Kilometer von seinem Wohnort entfernt: Für Geschäftskunden ist es nicht weit zum Flughafen Luxemburg, Trier sei eine schöne Stadt – da brauche es keinen Umzug in eine klassische Mode-Metropole.

Bench will von Trier aus den deutschen und europäischen Markt zurückerobern

In der neuen Trierer Zentrale in der Metternichstraße ist kein unnötiger Pomp und Prunk angesagt, das war aber auch nie die Welt von Bench – und allzu viel Platz braucht es auch nicht für die aktuell zwölf Angestellten in Trier, darunter sind auch zwei Designer. In Trier laufen die Fäden zusammen, auch einige Kleidungsstücke werden hier entworfen. Aber die Lager stehen nicht in Trier. Produziert wird wie in der Branche üblich in unterschiedlichen Ländern, etwa in der Türkei, Indien und China.

Es gebe auch eine enge Zusammenarbeit mit Bench International in Manchester, berichtet Patric Greff: „Das heißt: Wir übernehmen Kollektionen oder filtern heraus, was wir für den europäischen Markt verkaufen wollen. Aber wir haben auch eigene Produktionsrechte und können eigene Kollektionen kreieren – das setzen wir sukzessive ein.“

In Deutschland sei in den beiden vergangenen Jahren der Grundstein gelegt worden, die Marke wieder präsenter zu machen. Das sei die Herausforderung: „Kriegen wir das Pferdchen ans Laufen? Vieles spricht dafür. Das Feedback ist da. Man sieht Bench auch wieder auf der Straße. Zwar noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Aber ich sehe gute Chancen, wieder zu alter Stärke auflaufen zu können.“

Was das in Zahlen bedeutet, sagt der Geschäftsführer nicht. Auch die Vergangenheit von Bench vor seinem Einstieg ist kein großes Thema für Patric Greff – Bench verschwand 2018 nach einer Insolvenz für eine Weile vom deutschen Markt. „An der Vergangenheit kann ich nichts ändern“, so nennt es der Geschäftsführer. „Ich kann nur die Gegenwart formen – und die Zukunft.“ Und da sei aktuell ein Thema, auch in Ländern wie Italien, Portugal oder Spanien mittelfristig wieder Fuß zu fassen.

Wird es eine Kooperation zwischen Bench und den Modedesignern der Hochschule Trier geben?

Die Zielgruppe ist dabei eher eine andere als in den Anfangsjahren, als vor allem Skateboard- und BMX-Fans das Label liebten.

„Viele unserer Kunden kennen Bench von früher. Das ist auch die Zielgruppe. Ein Großteil ist zwischen 30 und 50 Jahre.“ Das sei auch nicht schlecht. „Natürlich wollen wir auch die Jüngeren bekommen. Dazu muss man sehen, wie sich die Marke entwickelt und ob wir dort den Zuspruch finden.“

Als einen Weg dorthin sieht er etwa die in Trier entworfene E-Sports-Kollektion. Große Fernsehpräsenz erhielt die Marke im November als Ausstatter bei der auf der Sport1 übertragenen Deutschen Pokermeisterschaft. Auch regionale Projekte sollen ausgebaut werden, da gebe es viel Potenzial. So kann er sich eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Modedesignern der Hochschule vorstellen, „etwa eine Kollektionsidee als gemeinsames Projekt“.

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