Berufsausbildung zum Brenner

Ferschweíler · Bundesweit gibt es im dritten Lehrjahr 16 Auszubildende für den Beruf Destillatbrenner. Im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) ist Jan Lehnertz der einzige. Sein Ausbilder ist Ludwig Faber aus Fersch weiler (Landkreis Bitburg-Prüm).

Ferschweiler. Der Destillierapparat ist kalt. In Bütten steht noch die Maische. Jan Lehnertz schaut kritisch in die Fässer und kontrolliert das Obst, aus dem bald Hochprozentiger gebrannt werden soll. Der 21-Jährige macht in der Brennerei Ludwig Faber eine Ausbildung zum Destillatbrenner. Lehnertz ist im dritten Lehrjahr und kann zurzeit nur samstags bei seinem Ausbilder reinschauen. Noch bis kurz vor Weihnachten ist er während der Woche in Dortmund (Nordrhein-Westfalen).

Dort geht er auf das Fritz-Henßler-Berufscollege. Zusammen mit 15 Kollegen büffelt er zwei- bis dreimal im Jahr für sechs Wochen Theorie. "Wir lernen viel über verschiedene Brenntechniken, das richtige Fraktionieren des Brandes und entwickeln unsere sensorischen Eigenschaften", erzählt der Lehrling. Hierfür müssen sie schon mal Branntweinprodukte gegeneinander verkosten. "Die jüngste Aufgabe, Wodka von Korn und Klarem zu unterscheiden, habe ich sehr gut gemeistert", berichtet er stolz. Der Klare gehöre in die Gruppe der Spirituosen, weise also deutlich weniger Alkohol auf, Wodka schmecke in der Zungenspitze anfangs etwas süßlich, und Korn habe einen recht neutralen Geschmack.

"Praktische Erfahrung ist neben dem theoretischen Wissen enorm wichtig", sagt Lehnertz, während er mit der Nase die Qualität eines Destillats prüft. "Zur Herstellung eines guten Brandes muss man sein Geschmacksmuster im Kopf haben."

Die Edelbrennerei Faber in Ferschweiler produziert eine große Vielfalt an Bränden. Neben Obstbränden stellt sie Whiskey und Likör her. "Hier bekomme ich das komplette praktische Wissen vermittelt, das zum Spektrum des Berufs gehört."

Nach seinem Hauptschulabschluss hatte Lehnertz zunächst ein einjähriges Praktikum bei Ludwig Faber gemacht. "Vor allem seine sensorischen Eigenschaften habe ich lange getestet, bevor ich mich darauf einließ, ihn auszubilden", sagt der Lehrherr.

Nach der Ausbildung besteht die Möglichkeit, in Berlin eine Ausbildung zum Destillatbrennmeister zu machen. "Schon in der Schule versuchen die großen Kellereien, uns anzuwerben", berichtet Lehnertz. Er ist allerdings noch nicht sicher, was er nach seiner Ausbildung machen will. "Vielleicht fange ich an, in Luxemburg zu arbeiten - dort aber wohl kaum als Brenner."

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