Trier/Wittlich/Schweich Gesundheit der Belegschaft hält auch die Firma fit

Trier/Wittlich/Schweich · Der Unternehmenswettbewerb „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ nähert sich der Endrunde.

 Beim Besuch bei Clemens von links: Stellv. IKK-Regionaldirektor Ulf Wolfs, Hauptgeschäftsführerin der KHS, Bärbel Schädlich, Fachbereichsleiter Patrick Clemens, IKK-Gesundheitsberater Florian Liebscher, IKK-Marktleiter West und Georg Becker.

Beim Besuch bei Clemens von links: Stellv. IKK-Regionaldirektor Ulf Wolfs, Hauptgeschäftsführerin der KHS, Bärbel Schädlich, Fachbereichsleiter Patrick Clemens, IKK-Gesundheitsberater Florian Liebscher, IKK-Marktleiter West und Georg Becker.

Foto: TV/Friedhelm Knopp

Bei den Gewerbe- und Industriebetrieben setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter für den Erfolg der Firma wichtiger sein können als der Maschinenpark. Dies zeigt die gute Resonanz auf den von Innungskrankenkasse (IKK) und der Kreishandwerkerschaft (KHS) Trier-Saarburg initierten Firmenwettbewerb „Betriebliches Gesundheitsmanagement“. Beteiligt sind mittelständige Unternehmen aus der Region, die das Gesundheitsmanagement schon eingeführt haben. Die Sieger werden im November ausgezeichnet.

Zu den Kandidaten zählt der heute weltweit agierende Wittlicher Maschinenbauer Clemens GmbH & Co. KG, Hersteller von Weinbau- und Spezialmaschinen sowie von Tanks für die Getränkeindustrie. 1952 hatte Bernhard Clemens die Firma gegründet. Heute führen die Söhne Bernd und Thomas Clemens den Betrieb. Empfangen wird die Delegation von Sohn und Neffe Patrick Clemens, inzwischen selbst Fachbereichsleiter. 205 Mitarbeiter (davon 40 Azubis) beschäftigt die Clemens Technologies heute im Werk Wittlich. Die Idee, ein Gesundheitsmanagement einzuführen, gehe auf seinen Vater zurück, erklärt Clemens. Zunächst hätten die kaufmännischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Blick gestanden – wegen ihrer Beschwerden und sogar Schäden durch permanentes Sitzen. Clemens: „Das Stichwort lautet ,Sitzen ist das neue Rauchen‘. Das bestätigten zwei Physiotherapeuten, die unsere Belegschaft untersucht haben.“ Die erste Antwort darauf sei ein kürzlich gestartetes Entspannungs- und Lockerungsprogramm, zu dem eigens das spezielle Trainingsgerät „Five Business“ zur Verfügung stehe. „Five“ lässt sich auf die jeweilige Nutzergröße einstellen und ermöglicht fünf verschiedene Lockerungs- und Entspannungsübungen für Rücken, Hüfte, Nacken, Schulter, Knie, Sprunggelenke und Füße. Im nächsten Schritt sollen die gewerblichen Mitarbeiter stärker einbezogen werden. Das beginnt beim Thema „Ernährung“ und reicht bis zum gemeinsamen Sport. Clemens: „Bei letzten Wittlicher Firmenlauf waren wir mit zehn Teilnehmern dabei.“ Und das sei nicht nur sportlich zu sehen, sondern diene auch dem Team-Building.

Nächste Station ist die Flach GmbH Bad und Heizung in Schweich (76 Mitarbeiter, davon 18 Azubis). Dort wird die Kommission von den Geschäftsführenden Gesellschaftern Andreas Esch, Günter Späder, Thorsten Spieles sowie von Siona Schmitz und Kristina Weyer vom betrieblichen Gesundheitsteam begrüßt. Im Gespräch mit IKK und KHW zeigt sich, dass das Gesundheitsmanagement bei Flach schon weit fortgeschritten ist:

Jeden Morgen für alle Beschäftigen Frühstück mit Obst und Müsli, Sprudelautomat, Speiseeisschrank im Sommer zur freien Bedienung, Gesundheitsvorträge durch Krankenkassen. Späder sieht besonders bei den Azubis Ernährungsdefizite: „Die wurden früher zu Hause verköstigt. Nun wohnen sie erstmals allein und vernachlässigen das Essen – wie einer bei uns, der sich nur von Discountmarkt-Lasagne ernährt.“

Ein weiterer Gesundheitsschwerpunkt bei Flach ist die Bewegung. Es gibt wechselnde wie auch regelmäßige Angebote wie Rückenschule (mit Trainerin), Kooperation mit einem Fitnessstudio, Schrittzähleraktionen, Kooperation mit dem Schweicher Lauftreff e.V., Teilnahmen an Firmenläufen. Siona Schmitz: „Erfreulich ist dabei das große Interesse unserer Außenmitarbeiter von den Baustellen.“ Gut seien auch gemeinsame Aktivitäten wie ein Tanzkurs und jährliche Ausflüge. Zur Vorsorge zählen bei Flach: Erste-Hilfe-Kurse, eine Pensionskasse, flexible Arbeitszeiten auf Baustellen, Fahrsicherheitstraining, Sehtests und ein stets erreichbarer Betriebsarzt. Der Krankenstand liege im Bürobereich stark und auf den Baustellen leicht unter dem Durchschnitt.

 Die Besucher bei Flach mit Gesellschafter Günter Späder (Vierter von links), Kristina Weyer (weiße Jacke), Gesellschafter Andreas Esch (Siebter von links), Siona Schmitz und Gesellschafter Thorsten Spieles.

Die Besucher bei Flach mit Gesellschafter Günter Späder (Vierter von links), Kristina Weyer (weiße Jacke), Gesellschafter Andreas Esch (Siebter von links), Siona Schmitz und Gesellschafter Thorsten Spieles.

Foto: TV/Friedhelm Knopp
 Bei Scholtes mit dem Gesundheitsteam (von links) Ulrike Tüffers-Schuh (Zweite), Anilda Nellinger (Dritte), Marius Gehlen (Vierter) und Maren Rensch (Sechster).

Bei Scholtes mit dem Gesundheitsteam (von links) Ulrike Tüffers-Schuh (Zweite), Anilda Nellinger (Dritte), Marius Gehlen (Vierter) und Maren Rensch (Sechster).

Foto: TV/Friedhelm Knopp

Ein ähnlich umfangreiches Programm präsentiert die Firma Scholtes Fliesen + Sanitär in Trier. Bei den Besuchen ist es üblich, dass die Gastgeber zunächst ihren Betrieb und seine Entwicklung vorstellen. Bei Scholtes kommen Mitchefin Maren Rensch und ihr Gesundheitsteam mit Ulrike Tüffers-Schuh, Anilda Nellinger und Marius Gehlen gleich zum Thema. 2014 hatte der Betrieb mit rund 70 Beschäftigten sein Gesundheitsmanagement gestartet. Die Idee, sagt Rensch, sei aber nicht wie so oft von unten gekommen, sondern von ihrem Mann Wolfang Scholtes. Das Programm für alle Beschäftigten ist umfangreich. Es reicht von Dauerangeboten wie dem Montags-Obstkorb über die „Bewegte Pause“ an Donnerstagen, einmal im Monat ein gemeinsames gesundes Frühstück für alle. Rensch: „Das Frühstück dient auch der Kommunikation, wenn der Fliesenleger neben der Kauffrau sitzt.“ Dazu kommt alle zwei Jahre ein umfassender Gesundheitstag in Kooperation mit der Handwerkskammer, Industrie- und Handelskammer sowie IKK. Geboten werden Fachvorträge, Untersuchungen/Messungen, Einzelgespräche, Tipps für ergonomisches Arbeitsplatzverhalten, Yoga und Meditation, Lungentests, Massagen und vieles mehr.

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