Bierdurst ist weiter rückläufig

München · München (dpa) Land-, Keller- und Craftbier - mit immer mehr neuen Sorten versuchen die Brauer, den Deutschen ihr Bier wieder schmackhaft zu machen. Denn seit gut 30 Jahren sinkt die Nachfrage.

"Gegenwärtig gibt es in Deutschland mehr als 1400 Brauereien und über 6000 Biermarken, und es werden von Monat zu Monat mehr", sagt Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauerbundes. Aber nun scheint es dem Handel zu reichen. "Nicht alles kann ins Regal. Da wird es voraussichtlich in nächster Zeit eine Konsolidierung geben", meint Marcus Strobl, Bierexperte beim Marktforscher Nielsen.
Im Inland verkauften die deutschen Brauer im ersten Halbjahr ein Prozent weniger Bier, der Export brach sogar um sechs Prozent ein, so das Statistische Bundesamt. "Weizen, Pils und Export verlieren Marktanteile - Hell- und Spezialitätenbiere legen zu", sagt Strobl. "Die Konsumenten kaufen insgesamt weniger Bier, aber sie haben Lust auf etwas Neues."
Im deutschen Handel macht das Pils im ersten Halbjahr zwar noch 54 Prozent des Absatzes aus, aber nur noch 49 Prozent des Umsatzes. Der Kunde finde immer eine Marke, die gerade zum Aktionspreis um die zehn Euro pro Kiste verkauft werde, sagt Strobl. Selbst klassische Pilsmarken schaffen es kaum, die Preise zu erhöhen. "Weizen, Helles, Alkoholfreies, Radler - alles ist teurer als Pils. Diese Entwicklung ist fatal." Der durchschnittliche Bundesbürger hat im vergangenen Jahr noch 104 Liter Bier getrunken.

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