Bio-Rotwein mit Wasser gepanscht

Trier · Eine Gefahr für die Gesundheit der Weintrinker besteht nicht, doch das Gesetz verbietet, dass Wein mit Wasser gestreckt wird. Genau das ist aber mit Bio-Wein aus Italien geschehen, der an der Mosel millionenfach abgefüllt wurde.

Trier. Der Wein kommt zumeist in Tankwagen. Per LKW wird der in Italien geerntete und dort zu Wein vergorene Rebensaft angeliefert - an große Kellereien in Deutschland. Dort wird er dann in Flaschen abgefüllt. Bis zu einer Million Flaschen pro Tag. Bevor er dann in Handel kommt. Abnehmer des italienischen Weins aus deutschen Kellereien sind große Lebensmittelketten und Discounter.Teilweise schon im Handel


Und die sind nun genauso wie zwei Großkellereien an der Mosel Opfer von Weinpanschern in Italien geworden. Bio-Weine der Rebsorten Trebbiano und Montepulciano d\'Abruzzo waren mit Wasser versetzt.
Sie stammen aus einer Winzergenossenschaft in Italien und wurden laut der für die Weinkontrolle in Rheinland-Pfalz zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier an mindestens zwei Kellereien an der Mosel geliefert. Welche das sind, darüber wollte die ADD-Sprecherin keine Auskunft geben. Die ADD hat insgesamt 1,3 Millionen Liter der betroffenen Weine aus dem Verkehr gezogen und zum Teil bereits vernichtet. Ein Teil des gepanschten Weines, von dem laut Weinkontrolleuren keine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher ausgeht, war bereits im Handel. Die entsprechenden Flaschen seien aus den Regalen genommen worden, sagt die ADD-Sprecherin Eveline Dziendziol. Es wird jedoch befürchtet, dass aufgrund der täglich in den Kellereien verarbeiteten Mengen das Ausmaß des Skandals noch viel größer ist.
Laut ADD geht man davon aus, dass der Wein gepanscht aus Italien nach Deutschland gekommen ist. Es gebe keine Hinweise, dass hier dem Wein Wasser zugefügt worden ist, sagte die Behördensprecherin auf Anfrage unserer Zeitung. Beim Landesuntersuchungsamt, wo seit Monaten der verdächtige Wein analysiert worden ist, geht man von einer "Verbrauchertäuschung im großen Stil" aus. Bereits im August vergangenen Jahres hat es von der bayrischen Weinkontrolle Meldungen von mit Wasser gestrecktem Bio-Wein aus Italien aus der Produktion einer hiesigen Kellerei gegeben.
Daraufhin sei der betreffende Abfüller informiert worden und es seien weitere Proben des Weines gezogen worden. so die ADD-Sprecherin. Der Nachweis von Wasser in Wein sei sehr schwierig und aufwendig, sagt Dziendziol. Vom Geschmack, Geruch und Aussehen seien die Weine nämlich unauffällig. Die Proben der kontrollierten Weine würden mit amtlichen Vergleichswerten, die in jedem Weinjahr in einer EU-Datenbank hinterlegt würden, verglichen. 2012 wurden bei 4346 Weinproben durch das Landesuntersuchungsamt in 14 Fällen der Zusatz von Wasser nachgewiesen.

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