Coronavirus Ein Glücksfall für die Menschheit und Idar-Oberstein

Idar-Oberstein · Biontech forscht und produziert 60 Kilometer von Trier entfernt. Der Standort ist wichtig – für die Stadt und den Corona-Impfstoff.

 In Idar-Oberstein betreibt das Mainzer Unternehmen Biontech SE ein Werk. Hier werden Qualitätsprüfungen für das Unternehmen durchgeführt.

In Idar-Oberstein betreibt das Mainzer Unternehmen Biontech SE ein Werk. Hier werden Qualitätsprüfungen für das Unternehmen durchgeführt.

Foto: dpa/Ludìk Peøina

Über Idar-Oberstein gibt es viel zu sagen: Hollywoodstar Bruce Willis wurde Mitte der 50er Jahre in der Stadt mit den heute rund 30 000 Einwohnern geboren. Edelsteinkünstler, die dort gelernt haben, beliefern Königshäuser, Immobilien am Fuße der berühmten Felsenkirche sind bei Kuwaitis beliebt. Und Biontech, das Unternehmen für Biologietechnologie, dessen Namen mittlerweile weltweit jedes Kind kennen dürfte, hat einen Standort in der Schmuck- und Edelsteinstadt. Der von dem Unternehmen entwickelte Impfstoff gibt rund um den Globus Hoffnung, die Pandemie eindämmen zu können.

Die Biontech-Zentrale, die Biontech SE, hat ihren Sitz in Mainz, An der Goldgrube 12 – und einen Standort in Idar-Oberstein, rund 60 Kilometer von Trier entfernt. Welche Rolle spielt der Standort Biontech IMFS in der Vollmersbachstraße 66 in der Edelsteinstadt im Kampf gegen Krankheiten und die Pandemie? „Idar-Oberstein ist ein Produktionsstandort mit Qualitätsprüflaboren innerhalb des Biontech-Netzwerks”, sagt Julia Bloes, Sprecherin von Biontech, auf  TV-Anfrage. Zum Beispiel werde dort die Qualität der in Deutschland hergestellten Covid-19-Impfstoffe für die klinischen Studien geprüft.

In Idar-Oberstein arbeiten laut Biontech-Sprecherin rund 300 Frauen und Männer tagtäglich an der Entwicklung und Produktion, beispielsweise von Zell- und Gentherapie-Produkten. Also an Arzneimitteln, von denen man sich für die Bekämpfung von Krankheiten für die Zukunft viel verspricht. Grob geschätzt wohne etwa die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im näheren Umland, in einem Umkreis von 50 Kilometern, sagt die Sprecherin. Die Biontech IMFS hat Bloes zufolge bisher über hundert Produkte für Therapien produziert, die zahlreiche klinische Studien zur Gentherapie unterstützen. „Die IMFS ist somit ein wichtiger Baustein für die Produktion der Prüfmedikation für zahlreiche klinische Studien und ist dadurch an der Testung vieler neuartiger Medikamente maßgeblich beteiligt“, sagt Bloes.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich einiges in der Vollmersbachstraße 66 getan: Bloes sagt, die Produktionskapazitäten seien erweitert worden, „durch einen Neubau, der neben neuer Produktionsräume auch weitere Qualitäts-Prüflabore sowie Labore für die Forschung und Entwicklung enthält.“ Zusätzlich seien Büroflächen geschaffen worden.

„Die Ansiedlung von Biontech ist natürlich ein Glücksfall für die Stadt und die Region“, sagt Michael Brill, Sprecher der Stadt Idar-Oberstein. „Wir sind sehr froh darüber, dass Biontech hier in Idar-Oberstein einen bedeutenden Firmenstandort gegründet und diesen in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut hat.“ Das sei mit umfangreichen Investitionen verbunden. Die Ansiedlung und Erweiterungen hätten die Wirtschaftsregion Idar-Oberstein nachhaltig gestärkt und ihr eine große Zahl von hochqualifizierten Arbeitsplätzen beschert. Brill sagt: „Wir hoffen, dass Biontech weiterhin expandiert und werden die Firma dabei nach Kräften unterstützen.“ Im Jahr 2009 habe Biontech SE den Standort von Fresenius als Biontech IMFS in Idar-Oberstein übernommen, sagt Julia Bloes. SE steht für Europäische Gesellschaft, IMFS  für Innovative Manufacturing Services.  Fresenius ist ein weltweit tätiger Gesundheitskonzern, Biontech IMFS eine hundertprozentige Tochter der Biontech SE.

Der Blick auf die Internetseite der Biontech IMFS dürfte den Sprecher der Stadt Idar-Oberstein freuen. Dort stößt man auf drei Seiten mit Stellenangeboten – vom kaufmännischen Mitarbeiter im Bereich Human Ressources über die Reinigungskraft bis hin zum Biotechnologen.

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