Bombardier muss nachbessern

Berlin · Bei den von der Bahn bestellten Regionalzügen der Firma Bombardier gibt es erneut Probleme. Nach Medienberichten hat das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) für den ersten Zug vom Typ Talent 2 erst nach monatelanger Verspätung eine Zulassung erteilt, dabei dem Hersteller aber eine Reihe von Auflagen gemacht. Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigte dies.

Zu den Beschränkungen des EBA gehören unter anderem eine Höchstgeschwindigkeit von 140 statt 160 Kilometern pro Stunde. Darüber hinaus gilt die Zulassung zunächst nur für einfache Bahnen, also nicht für aneinandergekoppelte Züge. "Wir werden die Züge erst übernehmen, wenn sie ohne Einschränkungen eingesetzt werden können", sagte der Bahnsprecher. Die Bahn hatte bei Bombardier mehrteilige Züge für den Einsatz im Regionalverkehr bestellt. "Einteilige Züge nützen uns nichts", sagte der Sprecher.

Probleme mit der Steuerung



Bombardier wies den Vorwurf, nicht plangemäß zu liefern, zurück. "Wir haben nun den ersten Teil der Zulassung erhalten und das erste Fahrzeug für Test- und Schulungszwecke an die Deutsche Bahn überführt", sagte Sprecher Heiner Spannuth. Es sei mit der Bahn und dem Bundesverkehrsministerium vereinbart gewesen, dass in der ersten Phase nur einteilige Züge ausgeliefert werden. "Jetzt werden wir die einzelnen Nebenbestimmungen des EBA Stück für Stück abarbeiten. Dazu gehört auch die derzeitige Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit", sagte Spannuth. Bis Mitte des Jahres strebe Bombardier die zweite Phase der Zulassung an. "Ab dann liefern wir koppelbare Züge."

Die Deutsche Bahn hatte fest damit gerechnet, den Talent 2 schon 2010 einsetzen zu können. Das Eisenbahn-Bundesamt hatte aber zahlreiche Beanstandungen, unter anderem am Steuerungssystem und an der Software für die Bremssysteme.

Der Talent 2 soll ein neues Herzstück des Regionalverkehrs der Deutschen Bahn werden. 2007 schloss die Bahn mit Bombardier einen Rahmenvertrag im Wert von 1,2 Milliarden Euro, der die Lieferung von bis zu 321 Fahrzeugen vorsah. dpa

EXTRA TALENT



Talent steht für Talbot leichter Nahverkehrstriebwagen. Er kann aus zwei, vier oder sechs Gelenkfahrzeugen bestehen. Auf der Moselstrecke sollten bereits seit 2009 fünf elektrisch betriebene zweiteilige (119 Sitzplätze) und acht vierteilige (250 Sitzplätze) Züge fahren (der TV berichtete). wie

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