Bundesweit Bestnoten

TRIER. Weil die Geschäfte immer weniger Umsatz machen, will der Dachverband HDE die Struktur der Interessenvertretung im Einzelhandel straffen. Eine Umfrage unter über 46 000 Mitgliedern verschafft zumindest dem Regionalverband Trier ein wenig Luft: Er ist die Nummer eins unter allen deutschen Verbänden.

Die Konjunkturkrise im Einzelhandel bringt es an den Tag: Weil die Verbraucher die Hand am Portemonnaie halten und weniger beim Einkauf ausgeben, sinken die Umsätze der Geschäfte. Was auf den ersten Blick nur einen direkten Einfluss auf die Konjunktur hat, wirkt sich auch auf die Struktur der Handels-Lobby aus. Denn ihre Verbände erhalten bei weniger Umsatz auch weniger Beiträge für Interessenvertreter auf regionaler, Landes- und Bundesebene. Deshalb hat es sich der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) schon vor einem Jahr auf die Fahne geschrieben, seine Strukturen zu straffen, heißt, Regionalverbände zusammenzuschließen oder gar abzuschaffen.Je kleiner, desto näher am Kunden

Eine Gefahr, die latent auch über dem Regionalverband Trier schwebt. Für die rund 440 Mitglieder in der Region wäre dies insofern ein harter Schlag, als dass die beiden größeren Regionalverbände in Rheinland-Pfalz, Koblenz und Rheinhessen-Pfalz, Funktionen aus Trier übernähmen oder sämtliche Funktionen beim Landesverband in Mainz gebündelt würden. Doch erstmal können die Trierer Händler durchatmen. In einer bundesweiten Umfrage unter mehr als 46 000 Geschäftsleuten aus rund 60 Verbänden haben die Mitglieder der Region dem Einzelhandelsverband (EHV) Trier die besten Noten gegeben. Was Leistungen, Servicequalität und Verbundenheit angehen, macht in ganze Deutschland demnach den vier Mitarbeitern um Geschäftsführer Alfred Thielen niemand etwas vor. "Das macht uns natürlich stolz und bescheinigt unserem Team eine gute Arbeit", sagt EHV-Präsident Michael Müller zufrieden. Die Nähe der Trierer zu den Händlern im Verband sei eindeutig größer als bei anderen - "und das in einem sehr kleinen Verband am Rande Deutschlands". Müller gibt diese Tatsache Aufwind für die Reformdiskussion auf Bundesebene. "Ein Regionalverband wird mit solchen Ergebnissen aufgewertet. Je kleiner der Verband, desto besser kann er die einzelnen Händler zufrieden stellen", sagt er. Was bei einem so heterogenen Verband wie dem hiesigen nicht so einfach sei, wenn große Warenhäuser auf der einen Seite dem Tante-Emma-Laden auf der anderen Seite gegenüberstünden. Das Ergebnis der Befragung zeige aber auch, dass man in Trier eindeutig weniger ein Verband, sondern mehr ein Dienstleister sei. Von der Beratung zum Arbeits- und Sozialrecht über die kostenlose Vertretung vor Gerichten, Werbung und Abmahnung unzulässiger Aktionen von Konkurrenten bis hin zu Versicherungsleistungen nennt der Trierer EHV-Präsident Beispiele. Auch der Dachverband auf Bundesebene HDE bescheinigt den Trierer Einzelhandelsvertretern eine gute Arbeit, gibt aber keinesfalls Entwarnung. "An der Konzentration unserer Ressourcen führt kein Weg vorbei", sagt HDE-Sprecher Hubertus Pellengahr auf TV -Anfrage. Die Befragung der Mitglieder habe ein "ungeschminktes Bild über die Wünsche der Händler" geliefert, dem man Rechnung tragen wolle. "Die wirtschaftliche Lage spiegelt sich sich in geringeren Beiträgen wider. Das heißt für uns: Potenziale ausschöpfen und Kosten sparen", sagt Pellengahr. Triers EHV-Präsident Michael Müller hat neben dem guten Abschneiden der heimischen Organisation aber noch eine Hoffnung auf ein Weiterbestehen der Händler-Dienstleistung an der Mosel. Müller: "Die Insolvenzen in unserer Branche sind zum Stillstand gekommen. Der Bereinigungsprozess scheint beendet. Wir hoffen, dass es nach oben geht."

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