Carina Hirschen ist neue Milchkönigin

Trier · Carina Hirsch aus Burg im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist neue rheinland-pfälzische Milchkönigin. Auf der Jahrestagung der Milchwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft ist sie am Samstagabend in Trier in der Europahalle gekürt worden.

Die neue Milchkönigin Carina Hirschen (sitzend) wird umrahmt von Michael Horper, Carina Bormann, Vanessa Altmeyer und Vorgängerin Vera Schückler (von links). TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Die neue Milchkönigin Carina Hirschen (sitzend) wird umrahmt von Michael Horper, Carina Bormann, Vanessa Altmeyer und Vorgängerin Vera Schückler (von links). TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Trier. Die Milchwirtschaft im Land hat für die kommenden zwei Jahre ein neues, strahlendes Gesicht. Die 23-jährige Carina Hirsch wurde von einer Fachjury und dem Publikum zur Nachfolgerin von Vera Schückler gewählt. In einer knappen Entscheidung setzte sich die junge Frau vor ihren Mitbewerberinnen Vanessa Altmeyer aus Gresaubach bei Lebach (Saarland) und Carina Bormann aus Mettendorf (Eifelkreis Bitburg-Prüm) durch. Die Kandidatinnen mussten in der Europahalle in Trier nicht nur mit Charme und Ausstrahlung überzeugen, sondern auch bei der von Jutta Horn (SWR) moderierten Abendveranstaltung ihr Fachwissen beweisen. Unter anderem sollten sie in einer Blindprobe herausfinden, in welchem Glas eine Frischmilch mit einem Fettgehalt von 3,5 Prozent, eine Frischmilch mit 1,5 Prozent und eine H-Milch ist. Milchkönigin Carina Hirschen repräsentiert nun während ihrer zweijährigen Amtszeit die rheinland-pfälzische Milchwirtschaft.Herausforderungen für Bauern


In der vorangegangenen Jahrestagung blickte die Milchwirtschaft auf die Entwicklung der letzten Monate und - ein wenig sorgenvoll - in die Zukunft. Michael Horper, Vizepräsident der Milchwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz (Milag), nutzte die Begrüßung der Gäste, um einige Probleme anzusprechen: "Die Krise in Russland mit dem Embargo, eine weltweit große Ernte, der Terror in Nahost, aber auch das Auslaufen der Milchquote werden uns weiter beschäftigen", sagte Horper. Der Milchpreis ist nach einer für die Landwirte guten Entwicklung 2013 und Anfang 2014 derzeit wieder am Sinken. Die jüngsten sinkenden Preise bei Käse und Butter machen sich schon bemerkbar. "Für Verbraucher und den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ist Deutschland ein Schlaraffenland", findet Michael Horper. Die Erzeuger aber dürften dabei nicht zu sehr unter Druck geraten. Von der Politik erhofft sich Landwirt Horper, "dass sie den Bauern gegen die Konzernmacht des LEH beisteht".
Sein Kollege Klaus Fontaine, Präsident der Landesvereinigung der Milchwirtschaft des Saarlandes, schlug in die gleiche Kerbe: "Wir brauchen einen fairen Umgang des LEH mit den Molkereien und den Milcherzeugern."
Deutschlandweit gibt es 80 000 Milcherzeuger, die Milchwirtschaft beschäftigt 31 000 Menschen und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 27 Milliarden Euro. Für Landwirtschaftskammer-Präsident Norbert Schindler ist die Milchwirtschaft damit eine Schlüsselbranche im Agrar bereich. Die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken sieht das ähnlich und stellt sich hinter die Bauern: "Ich stehe an der Seite der Molkereien und Milchviehbetriebe", versprach sie den Landwirten. 2000 Milchviehbetriebe, 120 000 Milchkühe und rund 2800 Mitarbeiter bei den beiden Molkereien Hochwald in Thalfang und Arla Foods in Pronsfeld sorgten dafür, dass rund zehn Prozent aller Milcherzeugnisse in Deutschland aus Rheinland-Pfalz kämen. Trotz der momentanen Herausforderungen sieht die Ministerin mittel- und langfristig gute Perspektiven für die Micherzeuger. Sie versprach in der Diskussion um die anstehende EU-Düngeverordnung, auf einen vernünftigen Weg zu drängen. In Sachen der von den Bauern häufig beklagten zunehmenden Bürokratie hat die Ministerin aber auch klare Ansichten: "Das ist für sie ein Teil des Jobs."
Für ihren Festvortrag hatten sich die Landwirte einen durchaus provokanten Redner engagiert. Professor Ulrich Nöhle forderte den Berufsstand zu mehr Transparenz und Kommunikation auf. "Milch hat unter allen Lebensmitteln das beste Image. Darauf können Sie aufbauen." Doch der Experte warnte davor, die landwirtschaftliche Produktion zu "idyllisieren". "Wer Fleisch essen möchte, muss Tiere töten, das ist die Wahrheit", sagte er. Und der offene Umgang mit der Produktion sei ein wichtiger Punkt, um beim Verbraucher Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufzubauen.
Im Rahmen der Tagung wurden außerdem Milcherzeuger, Molkereifachleute (siehe Extra) und die beiden Molkereien Hochwald Foods GmbH (Thalfang) und die Arla Foods Deutschland GmbH (Pronsfeld) ausgezeichnet. Von Arla und Hochwald wurden bei der DLG-Qualitätsprüfung 98 Produkte angestellt, 94 Milchprodukte konnten einen goldenen Preis, zwei Produkte einen silbernen und ein Produkt einen Bronze-Preis erhalten.Extra

Arla: Peter Hans, Winterscheid, Karl-Heinz Bauer, Bleialf, Werner-Wilhelm Jobelius, Olzheim, Johann- Josef Winandy, Irrhausen, Schares GbR, Olmscheid, Winfried und Johannes Hermes, Lauperath, Michael Laumers, Reiff, Alois Hansen, Oberlauch, Raimund Dreymüller, Nohn, Friedrich Foesges, Meisburg. Hochwald Milch eG: Erwin Ziegler, Landsweiler-Lebach, Schifferer und Stephan GbR, Blieskastel-Altheim, Lehr- und Versuchsanstalt, Münchweiler, Thomas und Tobias Zimmer GbR, Matzenbach-GimsbCh, Klaus Schares, Wiersdorf, Daun GbR, Kyllburgweiler, Luther GbR, Brücken, Rainer Scherer, Hollnich, Kemper-Leidig GbR, Katzwinkel, Ehrenstein GbR, Dierdorf-Giershofen. hwExtra

Arla Foods Pronsfeld: Marco Dahmen, Christa Elz, Mario Heckel, Mario Herschbach, Dominik van Kann, Bernd Löffler, Rebecca Rehles, Markus Sielaff, Jörg Schneider.Hochwald Foods Werk Kaiserslautern: Florian Faas, Marc Faas, Ralf Ohliger, Christopher Rübel, Thomas Schneider. Hochwald Foods Werk Thalfang: Jasmin Barthel, Josef Fetzer, Wilhelm Kolz, Sebastian Mohr, Franz Schwickerath. hw

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